Fußball-Regionalliga:Piepers Timing

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Zwei Glanzparaden: 1860-Torwart Michael Netolitzky hat den einen Punkt für die Löwen festgehalten. (Foto: Johannes Simon)

1860 II ist auch in Ingolstadt die bessere Mannschaft, holt einen Punkt und freut sich nun auf Spitzenreiter Regensburg

Von Christoph Leischwitz, München

Die Mannschaft konnte es ihrem Trainer Daniel Bierofka lange nicht Recht machen. Zunächst spielte die U21 des TSV 1860 im Auswärtsspiel gegen die zweite Mannschaft des FC Ingolstadt nicht gut. Und als sie immer besser wurde, geriet sie durch einen Konter in Rückstand - um zumindest kurz vor Schluss noch den verdienten 1:1-Ausgleich zu erzielen. Damit ist Sechzig II nun seit fünf Spielen ungeschlagen, rutschte dennoch in der Tabelle auf den fünften Platz ab.

Später war Bierofka dann durchaus zufrieden mit seinem Team. "Vielleicht wollen wir am Anfang immer noch ein bisschen zu viel", nahm er seine Akteure in Schutz. Das galt wohl auch für Mittelfeldspieler Fabian Hürzeler, der sich schon nach zwei Minuten eine gelbe Karte abholte und danach ein bisweilen riskantes Zweikampfverhalten zeigte. Bierofka schickte schon nach einer Viertelstunde Simon Seferings zum Warmlaufen, doch Hürzeler hielt noch bis zur Pause durch und wurde dann durch Michael Kokocinski ersetzt.

Mitte der ersten Halbzeit kamen die Sechziger dann besser mit dem Gegner zurecht, der vier Profis im Kader hatte. Nach einer guten Chance des Ex-Sechzigers Stefan Wannenwetsch (16.) für Ingolstadt schien das Spiel zu kippen. Florian Pieper köpfelte einen Ball knapp am Tor vorbei (36.), ein Fernschuss von Nicholas Helmbrecht landete am Pfosten (37.). Eine Minute später traf Ingolstadts Andreas Buchner zwar zunächst auch nur den Pfosten, doch der Abpraller landete genau vor den Füßen von Sammy Ammari, der nur noch abzustauben brauchte (38.). Für den ehemaligen Angreifer des VfB Hallbergmoos und des SV Heimstetten war es bereits der vierte Saisontreffer.

Die zweite Halbzeit war, wie fast immer, die bessere der jungen Löwen, Bierofkas Unmut richtete sich dann auch eher auf andere. Nach Meinung der Sechziger sah der Schiedsrichter einige Ingolstädter Handspiele nicht, schon die gelbe Karte für Hürzeler hatte Bierofka für fragwürdig gehalten. Die Partie wurde mehr und mehr zu einem offenen Schlagabtausch, mit den besseren Chancen für die Sechziger: Ein wohl unhaltbarer Fernschuss von Nicolas Andermatt strich knapp über die Latte (61.), ein Schuss von Felix Weber aus kurzer Distanz wurde gerade noch geblockt (74.). Dann erzielte der seit Wochen sehr aktiv, aber glücklos spielende Pieper sein erstes Tor für seinen neuen Verein, er verwandelte eine mit dem Kopf verlängerte Freistoßflanke (84.) zum 1:1. "Es war nur eine Frage der Zeit, der Junge hat eine sehr gute Einstellung", erklärt Bierofka. Der Torschützenkönig der Bayernliga Nord habe sich erst an die Regionalliga und das hohe Pressing seines neuen Teams gewöhnen müssen.

Vor und auch nach dem Tor musste Sechzigs Torwart Michael Netolitzky allerdings auch zwei Glanzparaden zeigen, damit es zumindest bei dem einen Punkt blieb. Am kommenden Wochenende kann sich der TSV 1860 II auch schon gleich wieder in die Spitzengruppe zurückspielen - und dabei gleichzeitig die Regionalliga wieder etwas spannender machen: Sechzigs U21 empfängt am kommenden Sonntag nämlich den ungeschlagenen Spitzenreiter Jahn Regensburg. "Das ist eine zusätzliche Motivation, wenn ich den Jungs sagen kann: Ihr könnt die Ersten sein, die Regensburg schlagen."

© SZ vom 31.08.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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