Fußball-Regionalliga:Lauf der Bullenzähmer

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"Der Knackpunkt": Hachings 2:0 durch Alexander Piller fällt unmittelbar nach einer Buchbacher Großchance. (Foto: Schunk)

Unterhaching bleibt auch beim 4:0 in Buchbach konzentriert

Von Andreas Liebmann, Unterhaching

Es hätte am Samstag alles auch ganz anders laufen können für die SpVgg Unterhaching, Claus Schromm war sich dessen durchaus bewusst. Trotz der frühen Führung (2.) beim TSV Buchbach; trotz des Selbstvertrauens nach zuletzt zehn Punkten aus vier Regionalliga-Partien. Nach einer Viertelstunde und einem Abspielfehler von Alexander Winkler kam Buchbachs Stefan Alschinger aus fünf Metern zum Abschluss, Torwart Stefan Marinovic war machtlos - doch auf der Linie stand Josef Welzmüller und blockte den Ball ab. "Wer die spezielle Stimmung in Buchbach kennt, weiß, dass es sonst ein ganz anderes Spiel werden kann", sagte SpVgg-Trainer Schromm. Mehr als 1100 Zuschauer waren gekommen - und sahen, wie fast im Gegenzug Alexander Piller einen Konter zum 0:2 (17.) abschloss. "Im Nachhinein war das der Knackpunkt."

So sieht es dann wohl aus, wenn man einen Lauf hat. Schromm hatte eindringlich gewarnt vor dieser Partie. Es sei eine schwierige Situation, fand er, und wer das nicht verstand, musste nur mal einen Blick in den Fanshop werfen. Dort kann man seit einigen Tagen ein T-Shirt mit der Aufschrift "Bullenzähmer" erwerben, anlässlich des Hachinger DFB-Pokalsiegs gegen RB Leipzig. Das Medieninteresse an der Spielvereinigung ist groß wie lange nicht mehr, Thomas Steinherr, Welzmüller und natürlich Schromm selbst traten im Fernsehen auf, "bei diesem ganzen Hype war das Spiel eine große mentale Herausforderung", wusste Schromm. Und war froh, dass sein Team voll bei der Sache war.

Dominic Reisner durfte nach seinem Kurzeinsatz im Pokal, wo der erfahrenere und kopfballstärkere Markus Einsiedler den Vorzug erhalten und zur frühen Führung getroffen hatte, diesmal wieder von Beginn an ran. "Die beiden haben einen guten Konkurrenzkampf", lobt Schromm, und der 19-jährige Reisner, der bislang erfolgreichste Schütze seines Teams, war sofort voll da. In der zweiten Minute probierte er es zunächst mit einem Flachschuss von der Strafraumgrenze. Nach der folgenden Ecke landete der Ball über Umwege wieder beim ehemaligen Ingolstädter, der wenig Mühe hatte, die frühe Führung zu erzielen. Winklers 3:0 (35.) legte er mit der Hacke auf. Zur zweiten Halbzeit blieb Reisner dann draußen, er hatte einen schmerzhaften Tritt in die Wade bekommen. Für ihn kam Einsiedler, der gegen Leipzig "brutal gearbeitet" hatte, wie sein Trainer lobte. Den 4:0-Endstand erzielte nach gut einer Stunde Steinherr, der einen Konter nach Pass von Max Dombrowka nutzte.

"Die Stimmung ist gut", sagt Schromm, "Respekt, wie die Jungs immer wieder unterschiedliche Pläne umsetzen." Seit dem 17. Rang nach vier Spieltagen geht es stetig bergauf, nur noch zwei Punkte beträgt der Rückstand auf den Tabellenzweiten, den FC Bayern II. Der zähe Start nach dem Abstieg habe ihn kaum beunruhigt, blickt Schromm zurück, "wir hatten viele Chancen kreiert und gut verteidigt, das war nicht so schlecht wie der Tabellenstand". Die "beiden Knaller" Regensburg und Burghausen seien zum Auftakt einfach zu stark gewesen. Damals, als sie noch keine Bullenzähmer waren.

© SZ vom 02.11.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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