Fußball-Regionalliga:Klartext

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Claus Schromm redet nicht um den heißen Brei herum - das große Saisonziel ist der Aufstieg in die 3. Liga. (Foto: Claus Schunk)

3:0 in Fürth: Haching dominiert die Liga - und spricht darüber

Von Stefan Galler, Unterhaching

Ein wenig überraschend war es schon, dass sich Claus Schromm nach dem 8:1-Erfolg seiner Elf beim VfR Garching so weit aus dem Fenster lehnte. Er bejahte erstmals öffentlich, dass die SpVgg Unterhaching in dieser Saison in der Regionalliga Bayern quasi konkurrenzlos ist und legte dabei jeden diplomatischen Duktus ab. Klar spiele man in einer eigenen Liga, bestätigte Schromm, der erklärte, nach der Winterpause möglichst bald die Meisterschaft rechnerisch klarmachen zu wollen. "Dann kann ich mich ein paar Wochen auf unsere potenziellen Gegner in der Relegation konzentrieren." Und der Coach betonte sogar, dass er alle weiteren Partien in der Saison als "Vorbereitungsspiele" auf die Aufstiegsrunde ansieht.

Den ersten dieser Tests absolvierten die Unterhachinger nun bei der SpVgg Greuther Fürth II. Das Motto der Lehrstunde könnte gewesen sein: Was tun, wenn der Gegner plötzlich mit einem neuen, ungewohnten Spielsystem aufwartet. "Das dauert immer ein bisschen, bis wir uns auf so etwas einstellen", sagte Schromm nach der Partie. Er durfte seinen Spielern aber ihr Zertifikat für das erfolgreiche Ablegen der Teilprüfung dennoch ausstellen - am Ende nämlich siegten sie trotz der holprigen Anfangsphase völlig ungefährdet 3:0 (1:0).

Die ersten Chancen ließ Sascha Bigalke noch aus, er setzte einen Freistoß aus dem linken Halbfeld an den Innenpfosten (18.) und scheiterte später nach Vorarbeit von Stephan Hain mit einem Schuss aus etwa elf Metern an Fürths Torwart Marius Funk (21.). Erst eine Viertelstunde später zappelte der Ball dann im Netz, einmal mehr stellte dabei Mittelstürmer Hain seine Ausnahmeklasse unter Beweis, als er eine sehenswerte Kombination über Maxi Bauer, Ulrich Taffertshofer und Thomas Steinherr, der von rechts flankte, mit einem Flugkopfball abschloss - Saisontor Nummer 23 im 18. Spiel für Hain.

Zur Pause musste Stefan Marinovic in der Kabine bleiben; der Torwart, der zuletzt für Neuseelands Nationalteam in der WM-Qualifikation zweimal 90 Minuten gegen Neukaledonien im Tor stand und dabei ohne Gegentor blieb (2:0/0:0), wurde wegen einer Adduktorenzerrung durch Korbinian Müller ersetzt. Viel Arbeit hatte dieser nach dem Wechsel nicht. Haching dominierte nun nach Belieben und machte mit zwei Toren innerhalb von nicht einmal fünf Minuten alles klar: Zunächst kombinierten sich Jim-Patrick Müller, Bigalke und Steinherr durch das Mittelfeld, Müller überwand Funk mit einem perfekten Lupfer (59.). Kurz danach spielte Bigalke den Ball blind auf Müller, der steckte wiederum auf Bigalke durch und der blonde Spielmacher fackelte nicht lange und erzielte seinen zwölften Saisontreffer (63.).

Dann passierte nicht mehr viel, unaufgeregt schaukelten die Gäste den Sieg vor trostloser Kulisse - nur 173 Zuschauer waren in den Ronhof gekommen - stressfrei nach Hause. "Der Gegner hat akzeptiert, dass wir die Punkte behalten würden", so Schromm, der dann noch sein Plädoyer vor Wochenfrist erklärte: "Manchmal ist es wichtig, ein klares Statement abzugeben, auch um Druck auf uns selbst auszuüben." Vor dem letzten Spiel im Kalenderjahr am kommenden Sonntag gegen den Tabellenzweiten FC Bayern II sei die Ausrichtung klar: Die 16 Punkte Vorsprung in der Tabelle sollen zumindest verteidigt werden. "Es geht darum, wie der Gegner in die Winterpause geht. Wir hoffen: frustriert", bekräftigte Hachings Trainer.

© SZ vom 21.11.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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