Fußball-Regionalliga:Kinjos Foul

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"Er darf da nicht so hingehen": Justin Kinjo verursachte den Elfmeter, der 1860 auf die Verliererstraße brachte. (Foto: Johannes Simon)

Lange Zeit hält Sechzigs U21 in Burghausen mit - und kassiert durch vier Gegentore in 24 Minuten die höchste Saisonpleite

Von Christoph Leischwitz, München

"Nullkommanull" Vorwurf mache er seinem jungen Spieler da, sagt Daniel Bierofka, aber Justin Kinjo müsse eben daraus lernen. Der 18-jährige US-Japaner spielte am vergangenen Samstag zum fünften Mal für die U21 des TSV 1860 München, eigentlich ist der defensive Mittelfeldspieler als Stammkraft in der sehr erfolgreich spielenden U19 vorgesehen. Doch am Samstag, sagt sein Trainer, habe es sich eben um "Männerfußball" gehandelt. Die Mannsbilder von Wacker Burghausen, unter denen sich viele ehemalige Nachwuchsspieler der Sechziger tummeln, nutzten einen Fehler von Kinjo zur Führung. Und obwohl dieser Treffer erst in der 57. Minute fiel, mündete er in der höchsten Saisonniederlage der Löwen: 0:4 hieß es am Schluss.

Kinjo hatte seinen Gegenspieler Stefan Wächter gefoult. "Er darf da nicht so hingehen, der Gegenspieler ist nach außen gelaufen", ärgert sich Bierofka, es habe in dieser Situation also eigentlich keine akute Gefahr bestanden. Der ehemalige Sechziger Christoph Burkhard verwandelte den Strafstoß sicher. Doch davor war es eine recht ausgeglichene Partie gewesen, fand Bierofka. Dabei hatten die Gastgeber zwar bessere Chancen, Sechzig hätte aber auch mehrmals in Führung gehen können. Zum Beispiel eine Minute vor dem ersten Tor, als Nicholas Helmbrecht eine Flanke von Christian Köppel am Fünfmeterraum nur knapp verpasste. Davor hatte man sich bei Wacker über einen Pfostenschuss und einige gute Paraden des Sechzig-Keepers Michael Netolitzky geärgert. Trotzdem sagte deren Trainer Uwe Wolf, einst Übungsleiter der jungen Löwen: "Wir sind heute ganz schwer ins Spiel gekommen."

Für Bierofka ging die Niederlage später letztlich zwar in Ordnung, immerhin habe Burghausen eine "starke Zweikampfführung" gezeigt. "Aber wir haben aus dem Spiel heraus kein Tor zugelassen", sagte er. Das 2:0 fiel nach einem Freistoß von Burkhard durch den ehemaligen Sechziger Daniel Hofstetter (74.), beim 3:0 traf Burkhard mit einem direkt verwandelten Freistoß wieder selbst (79.). Den Sieg für Wacker veredelte dann noch Juvhel Tsoumou mit dem 4:0 (81.), das er zwar aus dem Spiel heraus erzielte, allerdings unter tatkräftiger Mithilfe der bereits demoralisierten Sechzig-Abwehr um Torwart Netolitzky.

Bierofka hat es nicht leicht: Auch weil die Profimannschaft in der zweiten Bundesliga dauerhaft im Abstiegskampf steckt, musste er viele Stammspieler der U21 ziehen lassen. Dadurch steckt auch er im Abstiegskampf - und muss dabei mehrere A-Junioren möglichst schnell an die Regionalliga gewöhnen. Teilweise habe das ja auch ganz gut geklappt, immerhin hatte man gegen die spielstarken Unterhachinger ein Remis geholt und beim TSV Rain gewonnen. "Aber insgesamt müssen wir einfach unsere Fehlerquote senken", sagt Bierofka.

Am kommenden Wochenende dürfte es vor allem um die Chancenverwertung gehen, wenn Sechzig den auswärts oft defensiven SV Schalding-Heining empfängt. Danach wird Bierofkas Mannschaft mit einem Schlag sehr viel Erfahrung sammeln können: im Derby gegen den FC Bayern München II.

© SZ vom 09.11.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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