Fußball-Regionalliga:Jung, dynamisch, fahrlässig

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Energisch bis in die Haarspitzen: Luca Marseiler (re.), 18, vergab Hachings erste Torchanche. (Foto: Imago)

Haching besiegt Augsburg II, legt dabei jedoch eine geradezu grotesk schlechte Chancenverwertung an den Tag

Von Stefan Galler, Unterhaching

Recht gelöst stand Manfred Schwabl nach dem Spiel am Zaun und unterhielt sich mit den Anhängern. Der Präsident der SpVgg Unterhaching war sichtlich erleichtert darüber, dass seine Mannschaft dem Tabellenletzten der Regionalliga Bayern die Punkte abgeknöpft hatte. 2:0 (2:0) hieß es am Ende der Partie gegen den FC Augsburg II, und doch hätte man Wasser in den Wein gießen können, denn die junge Hachinger Elf hatte es spannender gemacht, als es eigentlich nötig gewesen wäre: Fast im Dutzend wurden vor allem in der zweiten Hälfte beste Einschussmöglichkeiten ausgelassen. "Wenn es am Ende so ausgeht, lassen wir es einfach gut sein", sagte Schwabl und verzichtete darauf, seine Spieler zu kritisieren.

Das holte dann später Trainer Claus Schromm nach, allerdings sehr dezent, denn er hatte mildernde Umstände anzuführen: "Das war unser zehntes Pflichtspiel seit dem 17. Juli", sagte der Coach. "Dass wir diese Periode mit den vielen englischen Wochen mit einem Dreier beenden konnten, macht mich sehr zufrieden." Und dann legte er die Glacéhandschuhe beiseite: "In der Halbzeit gab es nur eine gute Nachricht, das war die 2:0-Führung", urteilte der Hachinger Trainer. Und dann habe seine Elf viele Konterchancen derart kläglich vergeben, "dass es unerklärlich gewesen wäre, wenn wir nicht die drei Punkte geholt hätten".

Abgesehen von zwei gefährlichen Situationen zu Beginn - Augsburgs David Spies scheiterte mit einem Fernschuss (4.), auf der Gegenseite zielte Luca Marseiler am Kasten vorbei (8.) -, war eine halbe Stunde lang nicht viel los im Sportpark. Beide Mannschaften machten nur wenig richtig, Abspielfehler prägten das Bild. "Da habe ich nicht viele gute Sachen von meiner Mannschaft gesehen", musste Trainer Schromm später konstatieren. Doch dann landete ein langes Zuspiel bei Alexander Piller, er lupfte den Ball über Augsburgs neuen Schlussmann, den ehemaligen Unterhachinger Yannik Öttl, rannte hinterher und drückte den Ball über die Linie (32.).

Die bislang sieglosen Schwaben waren durch den Treffer sichtlich geschockt. Nach einem Freistoß von Alexander Sieghart stand Ulrich Taffertshofer sträflich frei, köpfte jedoch deutlich daneben (39.). Keine zwei Minuten später wollte Dominic Reisner von der rechten Seite flanken, doch FCA-Verteidiger Maik Uhde hielt seinen Schlappen dazwischen, der Ball flog am verdutzten Öttl vorbei ins Tor - 2:0 (41.).

Mit dem 0:2-Pausenrückstand war die Partie aus Augsburger Sicht gelaufen. Das junge Team fand nicht mehr zurück ins Spiel, Haching dominierte nach Belieben, legte aber eine geradezu grotesk schlechte Chancenverwertung hin. Reisner traf nur das Außennetz (53.), Marseiler drosch die Kugel freistehend drüber (54.), Sieghart fehlte immer wieder der Blick für den Nebenmann, etwa in Minute 59. Dann folgte der große Auftritt von Maximilian Bauer, der drei Mann stehen ließ und Reisner bediente, dessen Schuss durch Uhde von der Linie des Augsburger Tores gekratzt wurde (75.). In der Schlussphase begannen die Festspiele des eingewechselten Orestis Kiomourtzoglou, der gleich drei Fahrkarten innerhalb von zwölf Minuten schoss. "Er ist ein jüngerer A-Jugendjahrgang", sagte Schwabl verständnisvoll. In Rückkehrer Thomas Steinherr, der während der Woche beim Pokalspiel in Landsberg getroffen hatte, gegen Augsburg jedoch wegen einer Steißbeinprellung passen musste, hofft der SpVgg-Präsident einen echten Torjäger an Land gezogen zu haben. Und in Tim Schels, 16, hat er einen Perspektivspieler bis 2018 gebunden. "Er ist für sein junges Alter schon ziemlich weit", sagte Schwabl. Auch gegen Augsburg gelang dem Hachinger Eigengewächs eine fehlerlose Partie vor der Abwehr, in der diesmal Jonas Hummels (Knieprobleme) fehlte.

Der Kapitän hat nun ein bisschen Zeit, sich zu erholen, das für kommenden Freitag angesetzte Duell mit dem FC Bayern II wurde "aus organisatorischen Gründen" von den Münchnern abgesagt. "Ich freue mich darauf, endlich mal in Ruhe trainieren zu können", sagte Trainer Schromm.

Unterdessen wurde am Wochenende bekannt, dass Charly Pflüger, langjähriger Mannschaftsbetreuer und Zeugwart der Hachinger, vergangene Woche im Alter von 80 Jahren gestorben ist.

© SZ vom 24.08.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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