Fußball-Regionalliga:Jobgarantie der Mittellosen

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Fernsehballett? Wie synchron sich Heimstetten und Schweinfurt hier auch bewegen, tatsächlich gelang den Gästen aus Unterfranken ein wichtiger Sieg. (Foto: Catherina Hess)

Trotz 0:3 plant Heimstetten weiter mit Trainer Moskovic

Wie optimistisch waren sie in Heimstetten doch in die Frühjahrsrunde gegangen: Dank der Zugänge Manuel Duhnke und Andreas Neumeyer fühlte sich der Sportverein gerüstet für den Abstiegskampf. Die Bilanz nach fünf Partien 2015 ist mehr als ernüchternd: Gerade mal zwei Punkte hat die Mannschaft von Trainer Vitomir Moskovic gesammelt, rutschte durch das deprimierende 0:3 (0:2) im Heimspiel gegen den direkten Konkurrenten Schweinfurt 05 vom Relegationsrang auf einen direkten Abstiegsplatz ab. Und so klingt der als Hoffnungsträger zurückgeholte Stürmer Neumeyer mittlerweile eher wie ein Hasenfuß: "Wir haben alle die Hosen voll. Das ist die Angst vor dem Abstieg."

Kevin Fery (35.) und Marino Müller (41.) trafen für die haushoch überlegenen Unterfranken vor der Pause, später machte Simon Häcker alles klar (81.). SVH-Coach Moskovic steht trotz mittlerweile neun sieglosen Spielen in Serie nicht zur Disposition. Und das, obwohl er gegen Schweinfurt ein extrem defensives Setting wählte, die Offensiven Marco Bläser und Danijel Majdancevic erst spät einwechselte. Das konnte unter anderem Klubpräsident Ewald Matejka nicht recht nachvollziehen: "Ich habe die Taktik nicht verstanden. Zu Hause muss man einfach offensiv spielen, wenn man gewinnen will." Das von Moskovic anvisierte Kombinationsspiel sei vor allem bei schlechten Platzverhältnissen wie am Ostersamstag in Heimstetten kein probates Mittel, urteilte Matejka weiter: "Etwas herauszuspielen geht meistens schief in dieser Liga, weil die technischen Fähigkeiten nicht ausreichen, um ein Spiel aufzuziehen." Rumms, da hatte die gesamte vierthöchste Spielklasse und insbesondere die eigene Elf ihr Fett abbekommen.

Und weil es so schön war, traf die nächste Gerade des Vorstands den Coach mitten auf die Zwölf. Auf die Frage, ob Moskovic nach diesem vermeintlichen taktischen Fehler nun wie Vorgänger Rainer Elfinger vorzeitig seinen Hut nehmen müsse, sagte Matejka: "Ein armer Vorstadtverein wie Heimstetten könnte sich gar keine dritte Lösung leisten. Wir haben keinen Hamburger Millionär, der das finanzieren könnte." Ein zumindest eigenwilliges Treuebekenntnis zum Übungsleiter.

© SZ vom 07.04.2015 / stga - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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