Fußball-Regionalliga:Glanz im Mai

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Schulterklopfer: Hier gewinnt Maximilian Nicu (li.) ein Kopfballduell gegen Nürnbergs Ivan Knezevic, der vom TSV 1860 München kam. (Foto: imago/foto2press)

Das 1:1 zwischen der SpVgg Unterhaching und dem 1. FC Nürnberg II bietet hohen Unterhaltungswert. Die Verantwortlichen blicken aber schon nach Würzburg - und haben den Kader "zu 80 Prozent beisammen"

Von Stefan Galler, Unterhaching

Der Trainer des 1. FC Nürnberg II brachte es auf den Punkt: "Ein gut anzusehendes Spiel von zwei Mannschaften, die Fußball spielen wollten", sagte Roger Prinzen nach dem in manchen Phasen durchaus spektakulären 1:1-Unentschieden in der Regionalliga zwischen seiner Mannschaft und der SpVgg Unterhaching. Zwei Treffer nach Standardsituationen, zwei vergebene Elfmeter und zahlreiche Torraumszenen bekamen die rund 700 Zuschauer im Sportpark zu sehen. Dass ein derartiges Spektakel nicht immer im Sinne eines Fußballlehrers ist, machte Hachings Trainer Claus Schromm deutlich: "In der ersten Halbzeit war ich mit der defensiven Leistung nicht so zufrieden."

Denn nach einem 20-Meter-Direktschuss des Hachingers Alexander Sieghart, der knapp vorbeizischte (3.), waren es die starken Franken, denen bei ihrer ersten Offensivaktion auch sogleich das 0:1 gelang: Eine Freistoßflanke von Mike Ott aus dem rechten Halbfeld köpfelte Lukas Mühl gegen die Laufrichtung von Torwart Stefan Marinovic über die Linie (12.). Ein Weckruf für die Rot-Blauen, die nun ihrerseits einen Gang höher schalteten und damit dem entsprachen, was FCN-Coach Prinzen vor dem Spiel gesagt hatte: "Wir fahren zu einer der besten Mannschaften, wenn nicht sogar zur besten Mannschaft der Regionalliga Bayern."

Als einer der agilsten Hachinger fiel dabei ausgerechnet Vitalij Lux auf, der bis zum Winter noch für die Club-Reserve gekickt hatte. Der Stürmer traf nach Vorarbeit von Thomas Steinherr zunächst das Außennetz (15.); später vergab er nach Zuspiel von Sascha Bigalke (36.), schließlich scheiterte er mit einer Volleyabnahme an Nürnbergs Torwart Sebastian Kolbe (38.). "Den hätte er vielleicht eher mit dem Kopf nehmen sollen", sagte Trainer Schromm, der zwischenzeitlich bangen musste, dass seine Elf hoffnungslos in Rückstand geraten könnte: Josef Welzmüller brachte Dominic Baumann im Strafraum zu Fall, doch den fälligen Elfmeter fischte der neuseeländische Keeper Marinovic aus dem Toreck (25.). "Wenn wir da das 0:2 fangen, wird es ganz schwer", wusste Schromm.

Nach der Pause erwischte dann Haching den besseren Start: Nach einer Bigalke-Ecke köpfelte Markus Einsiedler die Kugel zum 1:1 ins Tor (51.) - die beiden an dieser Szene beteiligten Unterhachinger stehen derzeit in Verhandlungen mit der Klubführung bezüglich einer Vertragsverhandlung. "Ich hoffe, wir können da bald den Deckel draufmachen", sagt der Trainer.

Nun war Haching in diesem Spiel zweier Teams "mit offensiver Denke" (Schromm) drauf und dran, die Entscheidung herbeizuführen: Einsiedlers nächster Kopfball rutschte knapp über den Balken (57.), Alexander Sieghart traf nach Welzmüller-Ablage den Außenpfosten (66.), und eine Minute später fiel Steinherr im Sechzehner - Elfmeter für die SpVgg. Alexander Winkler wollte es besonders hübsch machen, doch der Schuss Richtung Kreuzeck ging übers Tor (68.). Auch die letzte Gelegenheit des Spiels blieb den Oberbayern vorbehalten: Bigalke scheiterte mit einem indirekten Freistoß, nachdem FCN-Torwart Kolbe den Ball zu lange in der Hand behalten hatte (78.). Dann war's vorbei und Schromm bilanzierte: "Respekt an die Jungs. Dass sie weiterhin jedes Spiel gewinnen wollen, hat man an der Reaktion in der zweiten Halbzeit gesehen."

Nach dem Spiel war dann sofort wieder die Frage, wie die Würzburger Kickers, Gegner der Hachinger im bayerischen Pokalfinale am 28. Mai, in der dritten Liga gespielt haben. Und es gab abermals gute Kunde: Würzburg siegte 2:1 in Cottbus, ein Punkt fehlt der Hollerbach-Elf noch, dann kann sie nicht mehr aus den Top 4 der Tabelle purzeln und hätte dadurch die DFB-Pokal-Qualifikation für die neue Saison sicher. Womit Haching im "Finale dahoam" (Schromm) selbst nach einer Niederlage gegen die Unterfranken erneut im DFB-Pokal antreten dürfte.

Der Hachinger Trainer ist jedenfalls bester Dinge, was die kommenden Wochen und Monate angeht: "Dass wir den Kader für die neue Saison schon zu gut 80 Prozent beisammen haben, ist ungewohnt und sehr komfortabel", sagt er. Denn diese Planungssicherheit werde, so Schromm weiter, die Saisonvorbereitung deutlich einfacher machen als in den vergangenen Jahren. Nach der Saison haben die Spieler knapp drei Wochen Urlaub, am 15. Juni geht die Vorbereitung los.

© SZ vom 02.05.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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