Fußball-Regionalliga:Gefährlich leise

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Mittelfeldspieler Fabian Hürzeler (re. gegen Aleksandro Petrovic) und seine Teamkollegen erwartet nach der Niederlage ein Vortrag des Trainers. (Foto: Johannes Simon)

Nach dem 0:1 gegen Buchbach verzichtet Sechzigs U21-Coach Bierofka auf offene Kritik

Von Christoph Leischwitz, München

Sechzig München gibt's nur in Giesing, das singen die Fans auf der so genannten Stehhalle immer wieder gerne, wenn die U21 des TSV 1860 zum Heimspiel im Grünwalder Stadion antritt, und sie singen meistens 90 Minuten durch. Die seit Längerem schlechte Stimmung, ausgelöst vom Tabellenstand der Profimannschaft in der zweiten Bundesliga, sie hatte bislang nie auf die gute Stimmung im Grünwalder Stadion gedrückt. Doch allmählich lässt sich das kaum noch verhindern. Am vergangenen Samstag jedenfalls drehten sich viele Gespräche auf der Haupttribüne darum, was mit der zweiten Mannschaft passiert, wenn die erste absteigt: Sie würde ebenfalls absteigen.

Außerdem kommen jetzt, wo die U21 zum ersten Mal seit Jahren nicht mehr um die Tabellenspitze spielt, auch zu den Spielen auf Giesings Höhen immer weniger Zuschauer. Am vergangenen Samstag gegen den TSV Buchbach waren es gerade noch 614. Und auch diesmal war das eigene Spiel nicht dazu angetan, die Laune zu heben. U21-Trainer Daniel Bierofka, oft selbst bei Siegen seiner Mannschaft ein Freund kritischer Worte, wollte nach der 0:1 (0:0)-Niederlage gegen Buchbach nicht einmal mehr laut werden. "Zum Spiel heute sage ich lieber nichts", sagte er. Und dann merkte er noch etwas Beachtliches an: Wenn er eine Nacht darüber geschlafen habe, werde er "einige Worte an die Mannschaft bezüglich Mentalität und Einsatz richten". Dabei war Einsatz fraglos vorhanden. Und mit Mentalität kann Bierofka, der fortan tatsächlich nichts mehr sagte, bestenfalls so etwas wie Nervenstärke beim Torabschluss gemeint haben. Selbst Buchbachs Trainer Anton Bobenstetter sagte später über den ersten TSV-Dreier im Grünwalder Stadion überhaupt: "Der Sieg war glücklich."

Die Sechziger hätten vor dem Gegentor in der 78. Minute mehrmals in Führung gehen können, dank eines oft guten Umschaltspiels, dank fleißiger Außenstürmer, dank einer insgesamt soliden Mannschaftsleistung. Es war eben nur so, dass mehrere Angreifer nicht gerade ihren besten Tag erwischt hatten - was in der laufenden Regionalliga-Saison freilich schon öfter der Fall war.

Nach einer langweiligen Anfangsphase, in der sich die Buchbacher nicht versteckt hatten und durch Standards zu ersten Chancen gekommen waren, erspielten sich die jungen Löwen mit schnellen Vorstößen nach und nach Respekt. Die erste Riesenchance vergab Nicholas Helmbrecht nach einer knappen halben Stunde: Christian Köppel hatte von der linken Seite nach innen gepasst, der Ball kullerte am Tor vorbei, Helmbrecht stand am hinteren Pfosten völlig frei und schoss aus spitzem Winkel auf das Tor - traf aber nur den am vorderen Pfosten liegenden Torwart Thomas Reichlmayr. Nur zwei Minuten später verzog Nico Karger einen Distanzschuss knapp, und ebenfalls Karger hatte in der 38. Minute Pech, als er nach einem Konter über die linke Seite nach innen passte: Der Ball trudelte exakt zwischen Torpfosten und dem mitgelaufenen Helmbrecht ins Aus.

Kurz nach der Pause wollte Bierofka mit Thomas Pieper für Karger dem Angriff neuen Schwung geben. Auch der 22-jährige Franke erspielte sich beste Möglichkeiten - und vergab sie. In der 63. Minute verlor er im Eins-gegen-eins-Duell mit Reichlmayr, in der 76. Minute köpfelte er dem Keeper den Ball unbedrängt in die Arme. Dann erzielte Stefan Denk mit einem Schlenzer vom Strafraumrand die überraschende Führung für Buchbach. Und auch die beiden Chancen, die sich die Sechziger danach noch erspielten, brachten nichts mehr ein, zudem ließen sie noch mehrere gefährliche Konter zu.

Nach zuletzt vier Punkten aus zwei Spielen steckt die Mannschaft nun trotzdem wieder im Abstiegskampf, mit nur drei Punkten Abstand zu den Relegationsplätzen. Zum Abschluss der Hinrunde reisen die jungen Löwen am Samstag zum wichtigen Auswärtsspiel beim punktgleichen TSV Rain.

© SZ vom 26.10.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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