Fußball-Regionalliga:Festival der Fahrkarten

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Mann des Tages: Vitalij Lux (vorne) gelang gegen Greuther Fürth II, hinten Kapitän Julian Kolbeck, sein erstes Heimtor für die SpVgg Unterhaching. (Foto: Claus Schunk)

SpVgg Unterhaching schlägt Greuther Fürth II viel knapper als es das Chancenverhältnis vermuten lässt

Von Stefan Galler, Unterhaching

Als Caleb Clarke zehn Minuten vor dem Ende völlig freistehend am Fünfmeterraum ein Luftloch schlug, war auch beim Trainer die Geduld aufgebraucht. Claus Schromm flippte an der Seitenlinie kurz, aber heftig aus, beruhigte sich dann wieder und schlug hernach äußerst gemäßigte Töne an. Kein Wunder, hatte seine Mannschaft doch trotz einer ganzen Reihe verdaddelter Großchancen das Heimspiel gegen die SpVgg Greuther Fürth II gerade mit 1:0 (1:0) gewonnen. "Klar hätten wir den Sack vorzeitig zumachen müssen. Aber positiv ist, dass wir uns so viele Möglichkeiten herausgespielt haben und nicht, wie beim 0:0 gegen Schalding-Heining nur durch Standards und Flanken gefährlich wurden", so Schromm.

Es war ein kurioses Spiel am Freitagabend vor überschaubarer Kulisse im Sportpark. Offiziell war von 800 Zuschauern die Rede, diejenigen, die da waren, sahen eine engagierte Anfangsphase der Hachinger, die sich nach der Nullnummer gegen Schalding und auch vergangene Woche nach dem 1:2 gegen Illertissen von ihrem Coach hatten anhören müssen, die erste Halbzeit jeweils verschlafen zu haben. "Diesmal haben wir die gesamten 90 Minuten genutzt", sagte Schromm. Ulrich Taffertshofer war schon in der 9. Minute per Kopf an Fürths Torwart Mark Flekken gescheitert, auch den Nachschuss des Kanadiers Clarke parierte der Schlussmann. Das Tor des Tages fiel dann schon in der 23. Minute: Und diesmal machte Clarke alles richtig, als er zwei Mann stehen ließ, das Auge für den ideal postierten Vitalij Lux hatte und jener aus fünf Metern einschob. "Mein erstes Tor im heimischen Stadion", sagte der kirgisische Nationalspieler nach dem Abpfiff. "Wir hatten auch ein bisschen Glück, hätten durchaus ein Gegentor bekommen können", so Lux weiter.

Damit spielte er vor allem auf die Anfangsphase der zweiten Halbzeit an, als die Fürther, zuletzt immerhin zwölfmal in Folge ungeschlagen und in den jüngsten fünf Partien sogar stets siegreich, sich ein paar richtig gute Chancen herausspielten. EtwaDaniel Steininger, der nach einem Eckball zum Schuss kam (47.) oder Sekunden später Stefan Maderer, der frei vor dem Hachinger Tor auftauchte - jeweils bewahrte Keeper Stefan Marinovic seine Elf vor dem 1:1-Ausgleich. Später hatte das Kleeblatt nur noch eine zwingende Chance, als zwei Gäste-Spieler gegen viel zu weit aufgerückte Rot-Blaue ungehindert vom Mittelkreis aufs Tor zuliefen, Benedikt Kirsch jedoch zu früh abschloss, indem er erfolglos versuchte, Marinovic zu überlupfen (70.).

Der Rest war ein einziges Festival der vergebenen Chancen der Gastgeber: Max Dombrowka prallte an Torwart Flekken ab, in der Folge vergab Lux per Kopf (66.); Alexander Winklers Flachschuss von der linken Seite wehrte der Fürther Schlussmann zur Ecke ab (69.). Der nächste Lux-Kopfball klatschte auf die Latte (70.), dann nagelte Orestis Kiomourtzoglou die Kugel aus 16 Metern an den Pfosten (75.), Clarke schlug sein eingangs geschildertes Luftloch (81.) und Markus Einsiedler ließ vier Fürther stehen, ehe der Ball wieder am Aluminium landete (90.). "Wir haben alles richtig gemacht, bis auf den Abschluss", klagte Einsiedler später. "Auf alle Fälle wird uns das Ergebnis Auftrieb geben."

Denn der Fokus liegt längst auf dem Halbfinale im bayerischen Toto-Pokal am Dienstag (19 Uhr) beim Regionalliga-Spitzenreiter Jahn Regensburg. Nach dem Verzicht auf eine Drittligalizenz ist das letzte verbliebene Saisonziel der Unterhachinger die Qualifikation für die DFB-Pokal-Hauptrunde der neuen Saison. Und dafür könnte unter bestimmten Voraussetzungen schon das Erreichen des Landesfinales ausreichen. Trainer Schromm, der etwa Sascha Bigalke gegen Fürth für den Pokal-Knaller schonte, hat auch in Bezug auf seine Personalplanung alles auf die Partie in der Oberpfalz ausgerichtet: "Unsere Ideen zu Kader und Aufstellung sind alle aufgegangen", so der SpVgg-Übungsleiter.

© SZ vom 18.04.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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