Fußball-Regionalliga:Eisen im Schuh

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Unnötige Gegentore kosten Garching Sieg gegen Memmingen

Von Alexander Augustin, Garching

Eigentlich kann es sich Daniel Weber angesichts der personell recht angespannten Situation nicht erlauben, Spieler auf die Tribüne zu setzen. Er tat es trotzdem. Nicht wegen disziplinarischer Verstöße oder sportlicher Aussetzer. Auf der Ersatzbank war es schlicht zu heiß, die Tribüne ein angenehm schattiger Platz bei hochsommerlichen Temperaturen im Garchinger Seestadion. Von dort sahen Webers Auswechselspieler eine Partie, die nur eine Halbzeit lang Regionalliga-Niveau erreichte. Nach zweimaligem Rückstand schaffte Aufsteiger Garching gegen Memmingen aber immerhin ein 2:2 (1:2). Zufrieden war Trainer Weber damit jedoch nicht: "Wir haben den Gegner zu den Toren eingeladen, das nervt mich."

Die Gründe für seinen Groll sind durchaus nachvollziehbar. 30 Sekunden waren gespielt, als Garching seinem Gast die erste Einladung aussprach. Nach einem technischen Fehler seiner Innenverteidigung wusste sich Torhüter Daniel Maus nur noch mit einer Notbremse gegen Muriz Salemovic zu helfen. Schiedsrichter Manuel Steigerwald zeigte zwar auf den Punkt, verzichtete aber auf einen Platzverweis - die Anwendung der gelockerten Regelung zur Dreifachbestrafung. Den Elfmeter verwandelte Stefan Schimmer (2.). Nach dem schnellen Rückstand tat sich Garching zunächst schwer, kam aber gleich mit der ersten Torchance zum Ausgleich, der Manuel Eisgruber nach einer sehenswerten Kombination gelang (17.). In der Folge gewann Garching mehr Sicherheit. Innerhalb einer Minute hatten die Gastgeber gleich mehrmals die Chance zur Führung, trafen unter anderem die Latte. Gerade diese Phase des Spiels stieß Weber, seit vergangener Woche im Besitz der A-Trainer-Lizenz, sauer auf: "Wir hatten mehrere Hochkaräter, deswegen hätten wir eigentlich gewinnen müssen." Noch mehr ärgerte ihn allerdings, was später passierte.

Mitten in die Garchinger Drangphase hinein ging Memmingen erneut in Führung. Wieder unterstützt von der Garchinger Abwehr, in der die personelle Notsituation des VfR im Moment am meisten zu spüren ist. Dementsprechend wollte Weber mit seinen Spielern nicht zu hart ins Gericht gehen: "Vielleicht hatten meine Verteidiger heute Eisen im Schuh, vielleicht lag es aber auch am Wetter. Sie haben das in den vergangenen Wochen aber souverän gemacht, deswegen passt das schon." Das Tor zum 1:2, das Daniel Eisenmann aus einer unübersichtlichen Situation heraus im Sechzehner der Garchinger erzielte (34.), sei dennoch zu verhindern gewesen.

In einer zweiten Halbzeit, die immer wieder von ruppigen Fouls unterbrochen wurde, machte beiden Mannschaften zunehmend die Hitze zu schaffen. Durch eine Einzelaktion kam Memmingen aber noch zum verdienten Ausgleich. Oliver Hauck setzte sich auf rechts durch, zog in den Strafraum des VfR, wo er zunächst noch an Keeper Gruber scheiterte. Den Abpraller schob er aber handlungsschnell zum 2:2 ein (75.). Dass beide Trainer am Ende das spielerische Übergewicht für sich proklamierten, beweist in erster Linie eines: Das Remis war gerecht.

© SZ vom 29.08.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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