Fußball-Regionalliga:Beste Unterhaltung auf den Nebenplätzen

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Paarlauf auf Giesings Höhen: Unterhachings Rechtsverteidiger Maximilian Bauer (links) begegnet im Regionalligaderby dem Löwen Jimmy Marton. (Foto: Lukas Barth)

Die SpVgg Unterhaching gewinnt ein flottes, aber sportlich bedeutungsloses Derby gegen 1860 II. Die wichtigen Nachrichten für beide Vereine werden abseits des Grünwalder Stadions produziert

Von Christoph Leischwitz und Stefan Galler, München

Spieler, die sich vor der Tribüne auf den Boden knien, Markus Einsiedler, der auf dem Zaun steht und den Takt bei den gemeinsamen Gesängen mit den Fans vorgibt - für all dies muss die SpVgg Unterhaching gar nicht unbedingt im heimischen Sportpark antreten, das geht auch anderswo. Zum Beispiel im sieben Kilometer entfernten Grünwalder Stadion. 4:2 (2:1) hatte die Mannschaft von Claus Schromm im kleinen Regionalliga-Derby gegen den TSV 1860 München II gewonnen, doch man bejubelte nicht nur diesen Sieg. Sondern auch etwas, das 290 Kilometer weit entfernt passiert war. In der dritten Liga hatten nämlich die Würzburger Kickers 1:1 gegen Kiel gespielt und sich damit den dritten Platz in Liga drei gesichert. Dieser berechtigt nicht nur zu Aufstiegsspielen, die Franken sind nun auch sicher für die nächste DFB-Pokal-Hauptrunde qualifiziert - und damit auch die Unterhachinger. Denn das Toto-Pokalfinale, in dem der freie Startplatz an den Sieger vergeben wird, findet zwischen den Kickers und Haching statt. "Wir haben schon damit gerechnet, dass Würzburg das packt", sagte Präsident Manfred Schwabl. "Die Konstellation ist für uns natürlich sehr gut, nun können wir das bayerische Pokalfinale gelassen angehen. Wir werden es aber nicht abschenken, sondern versuchen, einen Titel mitzunehmen."

Und am Sonntag gab es für Haching dann noch etwas zu feiern: Die U 17 der SpVgg steht nach einem 3:2-Erfolg beim FC Ingolstadt vorzeitig als Aufsteiger in die Bundesliga fest - doch auch diese Erfolgsmeldung, die für die strategische Ausrichtung des Vereins so wichtig ist, wurde vom Chef recht gelassen hingenommen: "Natürlich freut uns das sehr, aber ich bin schon davon ausgegangen, dass die Jungs das schaffen", sagte Schwabl, der dann doch noch einmal die Bedeutung dieses Aufstiegs herausarbeitete: "Die U 17 ist der wichtigste Jahrgang, hier entscheidet sich, wer das Zeug hat, oben zu spielen."

Nicht nur für die Hachinger, auch für die Sechziger war das Regionalligaderby im Grunde nur ein Nebenschauplatz. Der Klassenerhalt der 1860-Profis bedeutete nämlich auch, dass die zweite Mannschaft der Sechziger definitiv nicht in die Bayernliga absteigt. Wolfgang Schellenberg, Leiter des Nachwuchs-Leistungszentrums der Sechziger, hatte schon vor Wochen angedeutet, dass dieser Zwangsabstieg eine deutliche Reduzierung des Aufwands für die Jugend bedeutet hätte.

Dafür, dass so wenig auf dem Spiel stand, war das Derby auf Giesings Höhen durchaus flott und bot vom Start weg viele Tore: Markus Einsiedler brachte die Gäste nach einer Chance für Josef Welzmüller mit einem Abstauber in Führung (5.). Auf das erste Gegentor hatten die Löwen noch eine Antwort: Fotios Katidis traf mit einem strammen Schuss vom Strafraumrand zum Ausgleich (10.). In der 21. Minute staubte Einsiedler erneut ab, diesmal nach einem stark getretenen Freistoß von Thomas Steinherr. Es blieb lange eine offene Partie, weshalb Hachings Trainer Claus Schromm später sagte: "Der Sieg ist aufgrund der zweiten Halbzeit okay." Denn erst nach dem Seitenwechsel war Haching überlegen. Nach dem 3:1 durch den erst kurz zuvor eingewechselten Vitalij Lux (68.) traf zwar Simon Seferings noch einmal zum Anschlusstreffer (75.), doch dann sah Sechzigs Fabian Hürzeler wegen wiederholtem Foulspiels Gelb-Rot. Alexander Piller setzte den Schlusspunkt hinter einen verdienten Hachinger Sieg (80.). Marijan Kovacevic, der neue U21-Trainer der Sechziger, hatte zumindest noch einmal die Möglichkeit bekommen, weitere für ihn neue Spieler kennenzulernen. Kapitän und Innenverteidiger Felix Weber stand nach einer Leistenoperation Anfang März erstmals wieder zur Verfügung. Dafür, dass die Viererkette in dieser Form noch nie zusammen gespielt hatte, war er durchaus zufrieden: "Wir sind immer wieder zurückgekommen, Herz und Leidenschaft waren da", sagte der Trainer. Unterhaching habe aber "eine andere Qualität", vor allem beim Standards, fand Kovacevic.

© SZ vom 09.05.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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