Fußball-Regionalliga:Besser zu Neunt

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Zwei Tätlichkeiten, zwei Gegentore: FC Bayern II verliert gegen Greuther Fürth

Von Christoph Leischwitz, München

Kurz nach dem Schlusspfiff ging Heiko Vogel mit entschlossenem Schritt auf das Schiedsrichtergespann zu, das noch auf dem Spielfeld stand. Würde es jetzt noch eine lange Diskussion geben, vielleicht sogar eine laute? Der junge Unparteiische Jürgen Steckermeier hatte gerade sein erstes Regionalligaspiel gepfiffen, und dabei innerhalb von sieben Minuten zwei Spieler des FC Bayern II mit roten Karten des Feldes verwiesen. Vogel baute sich vor dem Schiedsrichter auf, streckte seinen Arm aus - und umarmte ihn. "Ich habe mich bei ihm bedankt", sagte Vogel später, fast so, als sei nichts Besonderes passiert. Dabei hatte sich der 40-Jährige während des Spiels durchaus echauffiert. Nach dem Spiel meinte er allerdings, beide Platzverweise seien berechtigt gewesen, und deshalb habe man auch verdient verloren. Das Heimspiel gegen Greuther Fürth II am Freitagabend endete 0:2 (0:1), die jungen Bayern wurden dadurch von den Franken in der Tabelle überholt und rutschen nach nunmehr drei sieglosen Spielen weiter ab.

Das Ausbildungsteam aus Fürth war in den ersten 50 Spielminuten, bei Elf gegen Elf, die bessere Mannschaft gewesen, das Team des Ex-Profis Thomas Kleine kam mit dem Selbstvertrauen von zehn ungeschlagenen Spielen in Serie. Schon früh, in der 5. und der 7. Minute, kamen nach Standards zwei Fürther Spieler aus kurzer Distanz frei zum Kopfball, verfehlten aber knapp. Die Führung für die Gäste fiel in der 41. Minute nach einer Münchner Fehlerkette: Torwart Leo Weinkauf misslang ein Abschlag, danach ließ sich Kapitän Nicolas Feldhahn viel zu leicht umspielen, Fürths Stefan Maderer traf mit einem nicht allzu platzierten Schuss. "Wir haben uns heute selbst geschlagen. Das 0:1 legen wir ja selbst auf", ärgerte sich Vogel.

Bis dahin war es ein Spiel gewesen, in dem sich beide Teams gegenseitig auf den Füßen standen und wenig Raum für Kombinationen boten. Offensichtlich schürten die vielen kleinen Fouls die Aggressivität. Zunächst ließ sich der am Boden liegende Sebastian Bösel hinreißen, gegen Benedikt Kirsch nachzutreten (50.), danach schubste Milos Pantovic bei einer Spielunterbrechung mit viel Anlauf Julian Kolbeck um - und der Schiedsrichter stand direkt daneben. Doch mit nur noch acht Feldspielern stellte sich ein gewisser Trotzeffekt ein, die Bayern-Spieler liefen mehr und hielten den Gegner lange vom eigenen Tor fern. "Zu acht waren wir bärenstark", sagte Vogel über die verbliebenen Feldspieler, man sei sogar mehrmals zum Abschluss gekommen. Das 0:2 in der 86. Minute, erneut durch Maderer, machte aber die Hoffnungen auf eine Punkteteilung zunichte.

Nach dem Spiel und der so enttäuschend verlaufenden Saison gab Vogel erste Auskünfte bezüglich der künftigen Kaderplanung. "Es wird einen großen Umbruch geben", sagte er und deutete an, dass neben Talenten aus der eigenen Jugend auch der eine oder andere Einkauf getätigt werden soll. Wenn sie es jetzt schon nicht tun, so wollen die Bayern irgendwann aber doch wieder um den Aufstieg in die dritte Liga spielen.

© SZ vom 04.04.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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