Pipinsried:Abreibung vom Lieblingsgegner

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Froschperspektive: Greuther Fürths Mario Baldauf (vorne) und Pipinsrieds Maximilian Zischler beobachten das Spielgerät. (Foto: Sportfoto Zink/imago)

Pipinsried fehlen bei der 1:5-Niederlage zum Saisonstart viele Stammspieler.

Von Christoph Leischwitz, Pipinsried

Sie hatten bisher eigentlich rundum gute Erinnerungen an den altehrwürdigen Fürther Ronhof. In der fußballhistorischen Heimat der SpVgg Greuther Fürth feierte der FC Pipinsried vor gut einem Jahr seinen Aufstieg in die Regionalliga Bayern, und auch in der vergangenen Saison hatte die Mannschaft von Spielertrainer Fabian Hürzeler dort gewonnen, das Heimspiel im vergangenen August war abgebrochen worden, weil die Fürther damals angeblich nach einer Unterbrechung den Pfiff des Schiedsrichters, das Signal zum Weitermachen, überhört hatten. Pipinsried bekam dann am grünen Tisch die Punkte, man trennte sich damals nicht gerade als Freunde. Der Auftakt in die neue Spielzeit gegen die U23 des Zweitligisten wird allerdings keinerlei gute Erinnerungen hinterlassen: Am Freitagabend unterlagen die Pipinsrieder verdient 1:5 (1:1), und stehen erst einmal zusammen mit dem VfB Eichstätt auf dem letzten Tabellenplatz.

Eine Halbzeit, vielleicht sogar ein bisschen mehr, habe man ja ganz gut mitgehalten, sagte Pipinsrieds Manager Roman Plesche später. Torgefahr habe die Mannschaft allerdings selten ausgestrahlt. Das erste Pipinsrieder Tor der Saison erzielten sie auch nicht selbst: Zugang Fadhel Morou flankte in der 19. Spielminute an den Fünfmeterraum, dort lenkte der Fürther Dominik Sollfrank den Ball unglücklich ins eigene Netz.

Selbst das erste Pipinsrieder Tor der Saison erzielt die Mannschaft nicht selbst - es ist ein Eigentor

Doch Fürth antwortete recht schnell, Nader El-Jindaoui traf in der 33. Minute mit einem Volleyschuss zum Ausgleich. Entscheidend war für Plesche nach dem Seitenwechsel dann eine vergebene Chance durch Philip Grahammer, der mit einem Distanzschuss an Torwart Leon Schaffran scheiterte - eine der wenigen guten Szenen der Gäste, allerdings war auch diese nicht herausgespielt gewesen, sondern aus einem Befreiungsschlag entstanden. Eine Fürther Einzelleistung ließ das Spiel dann endgültig kippen: Tobias Mohr spielte mit einem Solo mehrere Pipinsrieder aus und drosch den Ball via Innenpfosten ins Tor (67.). Plesche meinte später, in dieser Situation hätte er sich auch gut ein taktisches Foul vorstellen können, um Mohr zu stoppen. Hernach ärgerte er sich über die vielen Gegentore. "Wir haben dann zwei Stürmer gebracht und alles auf eine Karte gesetzt. Aber dass wir so hoch verlieren, das darf trotzdem nicht passieren." Ein Grund dafür war, dass man selbst viele individuelle Fehler begangen habe, die unter anderem zu den weiteren Gegentoren (77., 82., 86.) führten. Ein weiterer Grund war Daniel Adlung. Der langjährige 1860-Spieler ist von seinem Karriere-Zwischenstopp in Australien zurückgekehrt und fungiert nun bei der U23 des Kleeblatts als spielender Co-Trainer. "Der macht halt kaum einen Fehler", schwärmte Plesche über den Mittelfeldspieler.

Und Kasim Rabihic? "Wir haben keinen Kontakt mehr", sagt Manager Roman Plesche

Es gelte nun, den Fehlstart gründlich zu analysieren, um dann aber auch schnell nach vorne zu schauen. Am kommenden Freitag warte ein schwerer Gegner, Wacker Burghausen kommt ins Dachauer Hinterland. Doch so gut sie auch analysieren mögen, das größte Problem werden sie bis dahin nicht in den Griff bekommen: zahlreiche fehlende Spieler. Angreifer Marian Knecht, der große Hoffnungsträger für den in der vergangenen Saison oft mauen Angriff, saß nach einem Muskelfaserriss erst einmal nur auf der Bank und ist von seiner Bestform noch weit entfernt. Arijanit Kelmendi fehlt aus privaten Gründen voraussichtlich noch zwei weitere Partien. Spielertrainer Hürzeler hat zurzeit Probleme mit dem Sprunggelenk. Riccardo Basta, so Plesche, "kommt hoffentlich auch bald in Schuss", der ehemalige Nachwuchsspieler des FC Bayern hat die Saisonvorbereitung nicht mitgemacht. Mit anderen Worten: Die Startelf des FC Pipinsried dürfte in wenigen Wochen völlig anders aussehen. Bis dahin allerdings sollen natürlich trotzdem Punkte eingefahren werden.

Unterdessen sieht es immer mehr so aus, als ob ein wichtiger Spieler überhaupt nicht mehr zurückkehrt. "Wir haben keinen Kontakt mehr", sagt Plesche über Kasim Rabihic, in der vergangenen Saison fraglos einer jener Akteure, der für den relativ ungefährdeten Klassenerhalt gesorgt hatten. Sein Vertrag war ausgelaufen, schon in der Vorbereitung hatte Rabihic meist gefehlt. Plesche geht davon aus, dass der 25-jährige Deutsch-Bosnier auf der Suche nach einem anderen, möglicherweise höherklassigen Verein ist. "Da ist dann noch Luft nach oben", sagt Plesche. Damit meint er den Bedarf, den Kader zu verstärken.

© SZ vom 16.07.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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