Fußball:Noch mehr Qualität

Lesezeit: 2 min

Drei neue Spieler beim FC Pipinsried: Der Bayernliga-Spitzenreiter hat viel vor

Von Ralf Tögel, Pipinsried

Konrad Höß hatte einen Auftrag. Der Trainer habe ihn nach München geschickt, erzählte der Präsident des FC Pipinsried, um das Spiel des TSV 1860 II gegen Regensburg zu beobachten. Die Fußballentwöhnung in der Winterpause wird wohl auch eine Rolle für den Ausflug von Höß an die Grünwalderstraße gespielt haben, meint Tobias Strobl, freilich habe er seinem Chef aber mitgegeben, dass er ruhig aufpassen solle, ob ein interessanter Akteur auf dem Rasen stehe. Nicht so ganz ernst gemeint, lacht der FCP-Trainer, was im Übrigen auch für den Auftrag an Konrad Höß gelte. Denn weitere Zugänge sind nicht geplant, der Bayernliga-Spitzenreiter hat sich auch so schon gut für die restlichen 13 Pflichtspiele gewappnet.

Vor allem auf die Probleme in der Offensive wurde reagiert, neben dem ehemaligen rumänischen Profistürmer Ruben Popa kann Strobl nun auch mit Christian Doll planen. Doll kommt vom Bayernliga-Konkurrenten TSV Dachau 1865, seine Qualitäten kann wohl kaum einer besser einschätzen als sein neuer Trainer. Strobl hat mit Doll beim FC Ingolstadt II zusammen in der Regionalliga gespielt, in Pipinsried soll er in erster Linie Serge Yohoua ersetzen, der seinen eingerissenen Meniskus operativ flicken lassen muss. Doch auch hier gibt es Neuigkeiten, denn der Zeitpunkt des Eingriffs ist plötzlich wieder völlig offen.

Eigentlich sollte sich Yohoua möglichst bald nach dem letzten Punktspiel vor der Winterpause unters Messer legen, doch "wir haben uns da nicht clever verhalten", wie Strobl einräumt. Weder Spieler, noch Teamarzt, noch er selbst hätten auf den Eingriff gedrängt, berichtet Strobl, so reiste der Stürmer erst einmal zum Heimaturlaub in die Elfenbeinküste. Seit Donnerstag ist Yohoua wieder zurück, wird er jetzt operiert, würde er mindestens für die Wintervorbereitung ausfallen, rechnet Strobl vor, "und die ist für ihn sehr wichtig". Doch Yohoua brachte neben guter Laune auch eine gute Nachricht aus seiner Heimat mit, denn er sei mittlerweile schmerzfrei. "Es wird noch eine Untersuchung gegeben", sagt Strobl, doch er sei guter Dinge, dass der beste Pipinsrieder Stürmer am 6. Februar pünktlich zum Trainingsstart bereit stehe. Somit habe man nicht nur einen Qualitätsverlust verhindert, vielmehr "haben wir uns sogar verbessert", findet Strobl.

In zwei Wochen ist es so weit: Dann wird Christian Doll (l.) für den FC Pipinsried gegen den Ball treten. (Foto: Niels P. Jörgensen)

Neben den beiden Offensivkräften wurde bekanntlich Michael Guggemos in der Winterpause verpflichtet, den drei Neuen steht nur ein Weggang gegenüber. Peter Herger spielt in Strobls Planungen keine Rolle mehr, FCP-Chef Höß ist derzeit auf der Suche nach einem neuen Verein. Das gestalte sich schwierig, sagt der Pipinsrieder Präsident, nicht zuletzt aufgrund der aktuellen Debatte über den Mindestlohn im Fußball schrecken viele Klubs davor zurück, Amateurverträge zu unterschreiben.

Höß sieht in dieser Thematik aber keine Probleme auf sich zukommen. Im Kern geht es darum, dass Vertragsamateure, die die üblichen 250 Euro im Monat verdienen, dafür nur 29 Stunden arbeiten müssten. "Da bleiben wir mit unseren zwei Trainings pro Woche drunter", sagt Höß. In der Tat bestätigt auch sein Trainer, dass der Bayernliga-Spitzenreiter nur zweimal pro Woche übe. Das sei für die meisten Spieler überhaupt der Grund, im Dachauer Hinterland zu kicken: "Viele sind zeitlich sehr angespannt", erklärt der Trainer. Er setze vielmehr auf eine Eigenverantwortung der Spieler, die selbständig ein, zwei Einheiten zusätzlich absolvieren würden. Auch in der Winterpause habe jeder einen Plan mitbekommen, um zum Vorbereitungsstart in guter Verfassung anzutreten. Das Saisonziel definiert Strobl unmissverständlich: "Wir wollen aufsteigen."

© SZ vom 22.01.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: