Landesliga Live:Westernhelden beim Duell

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Kampfgetümmel: Die Spieler des SC Olching (weiß) und des TSV Gilching schenkten sich im Landesligaderby zum Saisonauftakt nichts. Hier geht TSV-Kapitän Christoph Meißner zu Boden, offenbar schmerzhaft getroffen. (Foto: Franz Xaver Fuchs)

Die zusätzlichen Trainingseinheiten zahlen sich aus: Durch einen fulminanten Freistoß entscheidet Olchings Eigengewächs Marco Ecker das Derby gegen den TSV Gilching.

Von Karl-Wilhelm Götte, Gilching

Die Schlussoffensive des TSV Gilching kam beim Spielstand von 0:1 zu spät. Zu spät, um die Niederlage im Nachbarschaftsduell gegen den SC Olching noch zu vermeiden. Eine Chance gab es vor 350 Zuschauern zwar noch, doch TSV-Torjäger Ramon Adofo verpasste den Ausgleich, als er seinen Kopfball kurz vor Ende des vorgezogenen Eröffnungsspiels der Landesliga Südwest knapp am Olchinger Tor vorbeisetzte (86.). Draußen bangte der mittlerweile ausgewechselte Marco Ecker auf der Spielerbank, ob sein spektakuläres Freistoßtor tatsächlich für den Auftaktsieg reichen würde. Der Schlusspfiff erlöste ihn, anschließend wurde er von allen Mitspielern innigst geherzt. Der 1:0-Auswärtserfolg im ersten von 34 Saisonspielen "tut erst einmal gut für die Nerven", wie es SCO-Trainer Dario Casola formulierte. Es zeigte sich aber auch, dass Olching zu Saisonbeginn taktisch und spielerisch einen Schritt weiter ist als Gilching.

Doch zurück zum Tor des Tages: Wie Westernhelden beim Duell standen Marco Ecker und Lukas Kopyciok kurz nach der Pause zum Freistoß aus 20 Metern bereit. Die beiden Olchinger schauten sich dabei immer wieder an. "Wir haben bis zur letzten Sekunde überlegt, wer schießt", beschrieb Ecker hinterher die Szenerie. "Ich schieße", hatte er dann seinem Mitspieler unmittelbar vor der Ausführung zugerufen. Ecker zirkelte den Ball über die Mauer unhaltbar für TSV-Torwart Felix Ruml zum 1:0 ins rechte obere Eck. "Wir üben das ständig im Training", sagte der Torschütze. "Endlich ist nach zwei Jahren auch mal im Spiel der Knoten geplatzt." Ecker, 21, offensiver Mittelfeldspieler, ist ein Olchinger Eigengewächs. Er war an diesem Abend der torgefährlichste SCO-Akteur, hatte in der zweiten Halbzeit noch zwei Chancen zum 2:0. Bei der zweiten hatte ihm Bernhard Dehmel den Ball mustergültig aufgelegt, aber Ecker konnte Ruml freistehend nicht überwinden. "Da war ich zu überhastet", sagte Ecker.

SCO-Coach Casola hätte natürlich einen viel ruhigeren Abend erleben können, wenn Ecker das 2:0 oder gar das 3:0 gelungen wäre. "Da sind wir noch zu blauäugig", kritisierte der Olchinger Trainer die vergebenen Torchancen. Doch dann hatte er für sein Team nur noch Lob übrig. "Unser Pressing, für das wir brutal viel investiert haben, wurde belohnt", resümierte Casola. Wohl wahr: Die beiden Stürmer Antonio Jara Andreu und Dehmel liefen die Gilchinger pausenlos an, so dass lange Zeit kein geordneter Spielaufbau der Gastgeber zustande kam. Gestaffelt in einem 4-4-2-System zeigte sich der SCO auch im Mittelfeld überlegen und zog immer wieder gefährliche Konter auf. So gab es bis zur 76. Minute kaum eine nennenswerte Gilchinger Offensivaktion. Doch die erste hatte es in sich. Denn da knallte Quirin Wiedemann nach einer Flanke von Christoph Meißner das Spielgerät donnernd an die Unterkante der Latte.

Olchings Trainer Dario Casola freute sich vor allem über die Einsatzbereitschaft seines Teams

Gilchings Trainer Wolfgang Krebs wollte die Offensivschwäche seiner Mannschaft zunächst nicht so recht wahrhaben, räumte aber dann ein, dass es seinem Team zu Saisonbeginn noch an Durchschlagskraft gefehlt habe. "Ihr müsst noch eine Schippe drauflegen", hatte Krebs seine Mannen eine Viertelstunde vor Schluss lautstark ermahnt. Doch besonders Adofo, der TSV-Torschütze vom Dienst, hatte sich noch nicht wie gewohnt in Szene setzen können. Krebs ist sich sicher, dass das alles noch kommen wird.

Sein 32 Jahre alter Olchinger Trainerkollege freute sich vor allem über die Einsatzbereitschaft seiner Mannschaft, angeführt von Co-Trainer Bernhard Dehmel, der mit enormer Präsenz überzeugte und Mikotaj Simon, der, obwohl leicht angeschlagen, der Taktgeber im Olchinger Mittelfeld war. Dario Casolas Schlusssatz über seine Formation konnte man deshalb auch uneingeschränkt zustimmen: "Der Wille war groß."

© SZ vom 16.07.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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