Fußball-Landesliga:Von Spatzen verpfiffen

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Trennung für SC Oberweikertshofen und Trainer Hönisch "kein Problem"

Von Ralf Tögel, Oberweikertshofen

Wenn Florian Hönisch genau zuhört, dann kann man durchaus den Eindruck gewinnen, dass sein Abschied ein bisschen früh kommuniziert wurde. Das habe sich so ergeben, erzählt der Trainer des SC Oberweikertshofen, als sich sportliche und Abteilungsleitung zum Austausch trafen. Anfang Dezember war das. Danach war klar, dass der Spielertrainer, nebst Co-Trainer Michael Westermair, und der Fußball-Landesligist in der kommenden Saison getrennte Wege gehen. Allerdings ist da noch eine Kleinigkeit abzuwickeln, die zweite Saisonhälfte nämlich, die für den SCO am 7. März mit der Partie in Nördlingen beginnt. Auch der Nachfolger des Trainergespanns ist bereits bekannt: Stefan Tutschka, der im vergangenen Mai beim Regionalligisten TSV Rain nach nur sieben Monaten gefeuert wurde und zuletzt die U19 des TSV Aindling trainierte, wird übernehmen.

Trotz der Unruhe geben sich die Protagonisten gelassen, daran ändert auch das 2:8 im ersten Wintertest in Unterföhring nichts. Selbst Uli Bergmann, der ehrgeizige sportliche Leiter, erinnerte daran, dass man nur ein paar Laufeinheiten in den Beinen hatte, Unterföhring Bayernligist ist und außerdem auf Kunstrasen gekickt wurde. In der amerikanischen Politik werden Amtsträger, deren Abschied bereits terminiert ist, als Lame Duck bezeichnet, der Sport hat sich dieser Bezeichnung längst bedient. Dass Hönisch eine lahme Ente ist, glaubt Bergmann nicht; die Gefahr, die eine solche Konstellation birgt, sieht er durchaus, aber: "Dieses Risiko müssen wir eingehen." Die Spatzen hätten die Neuigkeiten bereits von den Dächern gepfiffen, "da mussten wir reagieren".

Momentan ist der SCO Achter, Bergmann hatte "Platz zwei bis neun" als Saisonziel ausgegeben. Man sei "im Soll", den bisherigen Saisonverlauf will Bergmann aber nicht als Erfolg verbuchen. Vor allem die "Abwärtsspirale" vor der Winterpause, als der SCO acht Spiele ohne Sieg blieb, hinterließ Spuren. Im Vorstand reifte die Idee, es nach fünf Jahren mit einem anderen Trainer zu versuchen, bei Hönisch die Vorstellung, "etwas anderes kennzulernen".

Der Absturz konnte mit einem 2:1 gegen Affing im letzten Spiel vor der Pause publikumswirksam gebremst werden, die Trennung ließ dennoch nicht lange auf sich warten. Nun also Tutschka, der sich ausgerechnet in Affing, wo er neun Jahre Trainer war und in die Landesliga sowie Bayernliga aufgestiegen ist, einen Namen gemacht hat. Neben Nachhaltigkeit habe der 48-Jährige auch gezeigt, "dass er auch in höheren Klassen erfolgreich sein kann".

Auch Hönisch sieht in der Bekanntgabe der Trennung keinen Nachteil: "Dass das so früh ausgesprochen wurde, ist für mich und die Spieler überhaupt kein Problem." Alle seien entschlossen, die Saison zu einem guten Ende zu führen. Sprich Platz zehn, "das war mein Ziel und daran hat sich nichts geändert", sagt Hönisch. Er werde sich künftig seiner Aufgabe als DFB-Stützpunkttrainer für C- und D-Junioren intensiver zuwenden, auch dem Herrenbereich bleibe er verbunden. Es gebe Angebote aus der Landesliga und darunter, erzählt Hönisch, vorerst gelte seine Aufmerksamkeit aber dem SCO. Tutschka hat einen Einjahresvertrag erhalten, sagt Bergmann, längere Kontrakte wolle er nicht schließen. Man weiß ja nie, fügt er an: "Fußball ist ein schnelllebiges Geschäft."

© SZ vom 12.02.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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