Fußball-Landesliga Südwest:Klima der Angst

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SC Fürstenfeldbruck muss nach 2:7 in die Abstiegsrelegation

Von Heike A. Batzer, Fürstenfeldbruck

Für das, was Simon Schropp am Samstag gelang, gibt es gar keinen Ausdruck. Hattrick wäre zu schwach, denn der bezeichnet gerade mal drei Tore in Serie. Schropp, Landesliga-Fußballer vom SV Egg an der Günz, machte gleich deren fünf nacheinander in einer guten halben Stunde und damit nicht nur aus einem 0:1-Rückstand einen 7:2-Sieg, sondern sich selbst gleich noch zum besten Torschützen der Landesliga Südwest. Leidtragende dieser Selbstdarstellung waren die Fußballer des SC Fürstenfeldbruck, die sich eigentlich noch auf Nichtabstiegsplatz 13 retten wollten am finalen Spieltag, aber nach der Klatsche die Saison auf Rang 15 beschließen. Das bedeutet: Relegation in zwei Runden. Erster Gegner am bevorstehenden Feiertag ist der FC Stätzling, Zweiter der Bezirksliga Schwaben Süd. Rückspiel ist am kommenden Sonntag.

Geht die Relegation schlecht aus, muss der SCF - die langjährige Nummer eins im Landkreis Fürstenfeldbruck mit zeitweiligen Regionalliga-Ambitionen - in die Bezirksliga hinab. Sportlich macht der Verein schon länger keine Schlagzeilen mehr, dafür geht es hinter den Kulissen hoch her. In zweieinhalb Wochen ist Jahreshauptversammlung, bei den Wahlen werden sich Jakob Ettner, seit zwei Jahren Präsident des Vereins, und sein ehemaliger Stellvertreter Andreas Conrad herausfordern. Die beiden sind sich nicht mehr grün, haben sich gegenseitig angezeigt. Conrad sagt, im Verein herrsche ein Klima der Angst. Ettner hatte den mit Schulden belasteten Verein 2014 übernommen, in der Vergangenheit gekramt und auf der Einladung zur Versammlung verkündet, dass Polizei und Staatsanwaltschaft gegen ehemalige Präsidiumsmitglieder ermitteln würden.

Die Brucker Landesligamannschaft konnte sich zuletzt keine teuren Protagonisten mehr leisten. Sie begann die Spielzeit mit dem drittletzten Platz und beendete sie auch dort. Nach einer ausgeglichenen ersten Hälfte (2:2) erlebte SCF-Trainer Michael Westermair, der auch im Fall des Abstiegs bleiben wird, sein Team in Egg nach zwei schnellen Gegentoren nach der Pause als "psychologisch kaputt". Dabei hatte es so gut begonnen mit dem 1:0 durch Marian Knecht. Es war sein 16. Saisontor - fünftbester Schütze der Liga ist er damit. "Ganz bitter", sagt Westermair, ist deshalb, dass Knecht den SC verlassen wird. Er geht nach Jetzendorf. Zu Tarik Sarisakal. Der war bis März sein Trainer in Bruck. Dann wurde Sarisakal überraschend entlassen.

© SZ vom 23.05.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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