Fußball-Bezirksliga:Bodenlos

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Den einst glorreichen Brucker Fußballern droht nach ihrer sportlichen und finanziellen Talfahrt der Fall in die Kreisliga. Vom Klassenerhalt bis zum Direktabstieg ist am Samstag in Penzberg alles möglich.

Von Christoph Leischwitz, Fürstenfeldbruck

Bloß nicht drüber nachdenken, sagt Michael Westermair. Das Gute sei, dass seinen jungen Spielern das Ausmaß eines Abstiegs gar nicht bewusst wäre. All die glorreichen Jahre, die der SC Fürstenfeldbruck in der einst drittklassigen Bayernliga spielte, die Bedeutung, wenn solch ein Klub plötzlich in der Kreisliga oder noch tiefer spielen würde - das alles belaste die Jungen gar nicht so sehr. "Sie sind auch nicht verantwortlich dafür, was in den letzten Jahren hier passiert ist", sagt der Trainer und ehemalige Stürmer. Er meint die sportliche, aber auch die finanzielle Talfahrt.

Am Samstag kann fast alles passieren. Der Direktabstieg ist möglich, auch der direkte Klassenerhalt oder der Relegationsplatz 13 (der Zwölfte der Bezirksliga Süd ist dank des direkten Vergleichs mit anderen Ligen gesichert). Der SCF tritt beim FC Penzberg an (14 Uhr), ein Sieg gegen das Team mit zwei Punkten Vorsprung, und alle Sorgen wären dahin. "Wir spielen seit dem ersten Spieltag gegen den Abstieg", sagt Westermair. Erst vor einem Jahr war Bruck aus der Landesliga gefallen, umliegende Klubs bedienten sich, holten die Besten weg, auch noch im Winter. "In den vergangenen vier Jahren kommen wir auf über 60 Weggänge", rechnet er vor. Dennoch sei das aktuelle Team gereift, das hat es zuletzt bewiesen: Aus den jüngsten vier Spielen holte es neun Punkte. Teils mit Glück, aber auch, weil ein junger Spieler wie Mehmet Findik nach verstärktem "Einzeltraining" (Westermair) plötzlich trifft. "Jetzt wäre es schon sehr schade, wenn wir uns nicht belohnen würden", sagt Westermair, der seinen Vertrag übrigens um ein Jahr verlängert hat. Auch für die Kreisliga? In diesem Fall müsse man ja überhaupt schauen, was mit dem SCF passiert. Nachgedacht hat darüber wohl noch niemand.

© SZ vom 20.05.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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