Vielleicht ist es ganz gut, dass Marco Stier gerade von Aying nach Wolfratshausen umgezogen ist. Der Trainer des ortsansässigen BCF hatte deshalb am Sonntag viel zu tun, Kisten auspacken, den Garten umgraben, solche Dinge. So kreisten seine Gedanken nicht mehr nur um das bittere 1:2 (0:1) im Bayernliga-Spiel beim TSV Rain am Lech. Aber je länger Stier in seinem Garten über die Partie sprach, desto ärgerlicher wurde er wieder - Wolfratshausen, muss man wissen, steckt als Letzter in üblen Abstiegsnöten.
Von "katastrophalen Platzverhältnissen" und einer "unebenen Hoppelwiese" sprach also Stier, der einst bei Werder Bremen fast den Sprung zu den Bundesliga-Profis geschafft hätte: "An Fußballspielen war jedenfalls nicht zu denken." Die Partie wurde dennoch angepfiffen, und sie begann so, wie die Saison längst läuft für Wolfratshausen: unglücklich. Nach einer Viertelstunde parierte Rains Keeper einen feinen Freistoß von Gregoire Diep, der Ball glitt von den Fingerspitzen des Schlussmanns an die Latte, an den Pfosten - und von dort eben nicht vor die Füße eines Wolfratshausers. Das 1:0 für Rain wiederum sei einem "klaren Foul" an BCF-Winterzugang Hiroki Kotani entsprungen, wie Stier fand. Der Pfiff blieb aus, Rain konterte, Marco Friedl traf (37.). Nach einem Pressschlag mit BCF-Keeper Kevin Pradl gelang Marko Cosic das 2:0 (50.), Jona Lehr glückte nur noch der Anschlusstreffer (57.). Wolfratshausen hat nun fünf Punkte Rückstand auf den rettenden 13. Platz. Und am Samstag kommt Gundelfingen, der Vorletzte. Ein guter Anlass für den BCF, das Glück auf seine Seite zu zwingen.