FC Pipinsried:Bedrohliche Ironie

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Doppelpack: Serge Yohoua umarmt Christian Doll. Beide kommen zusammen auf 27 Saisontreffer. (Foto: Toni Heigl)

Serge Yohoua und Christian Doll mit seinem ersten Treffer für den FC Pipinsried schießen den Tabellenzweiten gegen Sonthofen zu einem wichtigen 3:1. "Nicht schlecht", meint Spielertrainer Tobias Strobl.

Von Fabian Swidrak, Pipinsried

Es war kein direkt verwandelter Freistoß, kein schöner Schlenzer und auch kein sehenswerter Schuss aus der Distanz, den Christian Doll am Sonntag als seinen ersten Treffer im Trikot des FC Pipinsried bejubelte. Es war lediglich ein Abstauber, ein Ball, den ein Spieler seiner Qualität mit verbundenen Augen ins Tor schießt.

Doll hat also nichts getan, wovor man als Gegenspieler in Ehrfurcht erstarren müsste. Die Tatsache allerdings, dass der Winter-Zugang des Tabellenzweiten der Bayernliga nicht nur als Ersatz für Torjäger Serge Yohoua taugt, sondern auch bestens mit dem Ivorer harmoniert, dürfte dem ein oder anderen Verteidiger in der Liga die Sorgenfalten auf die Stirn treiben.

Mit 3:1 (1:0) Toren gewann Pipinsried sein Heimspiel gegen den 1. FC Sonthofen. Wie schon beim Unentschieden gegen Raisting vor einer Woche ließ Spielertrainer Tobias Strobl seine beiden Stürmer von Beginn an zusammen ran. Yohoua traf zur frühen Führung, Doll sorgte kurz vor Schlusspfiff für die Entscheidung. Mit den zwölf Toren, die Doll vor der Winterpause für Dachau erzielte, stehen beide zusammen bei 27 Saisontreffern. "Für einen Bayernligisten sicher kein schlechtes Sturmduo", sagt Strobl mit fast schon bedrohlich ironischem Unterton.

In der zweiten Mannschaft des FC Ingolstadt spielten Yohoua, Doll und Strobl vor Jahren schon einmal im selben Team. Entsprechend gut kennen sich die drei. "Ich wusste, dass Christian charakterlich super zu uns passt und in Dachau unzufrieden ist", erzählt Strobl, der sich sehr um eine Verpflichtung des 27-jährigen Angreifers bemühte.

Yohouas eingerissener Meniskus scheint indes zu halten. In der Winterpause entschied sich der Ivorer gegen eine Operation und wird seitdem im Rahmen einer Spritzentherapie behandelt. "Mal schauen, was die Zeit bringt. Im Sommer wird man sich gut überlegen müssen, ob es nicht vielleicht doch besser ist, zu operieren", so Strobl.

Trotz der hohen individuellen Qualität im Angriff sei die Chancenverwertung gegen Sonthofen verbesserungswürdig gewesen. "Statt mit dem einen hätten wir auch mit zwei oder drei Toren in die Pause gehen können", findet Strobl, der selbst die wohl beste Chance vor der Pause vergab, als er den Ball nach einer knappen halben Stunde aus guter Position genau in die Arme von Sonthofens Keeper Zeynel Anil schoss. Spielerisch war die erste Halbzeit nicht viel besser als die Leistung beim enttäuschenden 1:1 in Raisting vor einer Woche, das den Herbstmeister die Tabellenführung kostete. Nach dem Seitenwechsel habe seine Mannschaft aber vor allem gegen den Ball besser gearbeitet, so Strobl: "Wir machen kleine Fortschritte."

Direkt nach der Pause sorgte Maximilian Zischler für etwas mehr Ruhe im Spiel der Gastgeber. Nach einer Ecke von Strobl köpfte er zum 2:0 für Pipinsried ein. Sonthofen allerdings ließ nicht locker. Jannik Keller verfehlte das Ziel aus rund 15 Metern zwar noch knapp, nach einer Stunde aber sorgte Andreas Maier für den Anschlusstreffer.

"Nach dem Seitenwechsel war das wirklich ein offener Schlagabtausch", versichert Strobl. Erst Dolls Tor-Premiere im Trikot des FC Pipinsried brachte neun Minuten vor Ende der Partie die Entscheidung. Sonthofens Anil konnte einen Freistoß von Strobl nicht festhalten. Sebastian Fischer blieb der Abstauber im ersten Versuch noch verwehrt, Doll aber ließ sich die Gelegenheit nicht nehmen.

Ein wenig feiern dürfe seine Mannschaft den ersten Dreier im Jahr 2015 natürlich, sagte Strobl. Schon am Dienstag aber beginne die Vorbereitung auf das nächste schwere Spiel beim Tabellenfünften in Hankofen. "Das wird sicher auch kein Zuckerschlecken." Pipinsried selbst bleibt Spitzenreiter Pullach auf den Fersen. Nur ein Zähler trennt die beiden Mannschaften an der Tabellenspitze.

Die Liga jedenfalls sollte gewarnt sein. Kann Doll seine derzeitige Form konservieren und bleibt Yohoua von größeren Problemen mit seinem Meniskus verschont, ist Pipinsried immer für ein, zwei Tore gut - auch wenn es spielerisch nicht rund läuft. Gewinnen kann man auch ohne direkt verwandelte Freistöße, schöne Schlenzer oder sehenswerte Schüsse aus der Distanz.

© SZ vom 23.03.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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