Frauen-Basketball:Neue Ziele

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Gegen Nördlingen stach Anne Breitreiner aus ihrem Team hervor, zur Rückrunde aber muss die TS Jahn auf sie verzichten. (Foto: Johannes Simon)

Jahn-Basketballerinnen bleiben trotz Pokal-Aus selbstbewusst

Von Karl-Wilhelm Götte, München

Nach der Schlusssirene herrschte kein Verdruss bei den Zweitliga-Basketballerinnen von Jahn München. Sie hatten soeben das Zweitrunden-Pokalspiel gegen den Erstligisten Nördlingen in eigener Halle deutlich, aber auch erwartungsgemäß mit 64:88 Punkten verloren. Die Münchnerinnen interessierte daher viel mehr, wie sie ihren dritten Platz in der zweiten Bundesliga Süd möglichst bis zum Saisonende behaupten können. Kam doch der geglückte Start in die aktuelle Spielzeit einigermaßen überraschend.

Ganz zu Beginn hatte es auch gegen Nördlingen nach einer großen Überraschung ausgesehen. Jahn München zog gegen den Tabellenachten der Bundesliga mit 7:0 davon. Auch nach Ende des ersten Viertels (19:20) bestand noch Hoffnung, doch sie war schon wenige Minuten später dahin. Jahn, das auf die beruflich verhinderte Jezabel Ohanian verzichten musste, ließ merklich nach. Auf der anderen Seite setzten sich besonders die drei US-amerikanischen Profispielerinnen im Nördlinger Team immer mehr in Szene und trafen gleich in Serie in den Münchner Korb. Zur Pause stand es schon 54:32 für die favorisierten Gäste. Den Vorsprung hielt Nördlingen bis zum Schluss. "Da hat man dann gesehen, wie in der ersten Liga gespielt wird", kommentierte Jahn-Spielerin Anne Breitreiner die Niederlage: "Der Gegner war physisch stärker, hat schneller geschaltet und mehr Durchsetzungsvermögen gezeigt." Nördlingen sei "vor allem im Kopf schneller und war einfach cleverer", ergänzte die Münchner Spielführerin Magdalena von Geyr, die 17 Punkte erzielte. Bei fünf Profispielerinnen in Nördlingens Kader und zweimal Training pro Tag sei das auch keine Überraschung.

Mit vier Siegen und nur einer Niederlage in Bamberg sind die Jahn-Basketballerinnen aber auf einem guten Weg in der zweiten Liga. Und sie strotzen vor Selbstbewusstsein. Denn nach dem guten Auftakt haben die Münchnerinnen das Saisonziel merklich nach oben korrigiert. "Um Platz vier wollen wir mitspielen", bekräftigt von Geyr. Vierter, das wäre ein Playoff-Platz um den Aufstieg in die erste Bundesliga. Ligafavorit Bad Aibling, der zum nächsten Heimspiel in die Jahn-Halle kommen wird, scheint jedoch außer Reichweite zu sein. "Die werden durchmarschieren", ist sich von Geyr sicher. Dahinter sei jedoch alles möglich.

Das sieht Anne Breitreiner, die gegen Nördlingen auf 21 Punkte kam, genauso. Über ihren Anteil am Aufschwung redet die mehrmalige deutsche Meisterin mit dem TSV Wasserburg und ehemalige Profispielerin nicht. Doch der ist enorm, das wissen alle bei Jahn München. "Sie hat uns auch heute im Spiel gehalten", sagte Trainer Rüdiger Wichote anerkennend. "Sie ist die einzige bei uns, die auf diesem Erstliganiveau spielen kann."

Wichote beschäftigt sich natürlich schon damit, wie es von Januar an, wenn die Rückrunde beginnt, ohne Breitreiner möglichst erfolgreich weitergehen kann. "Ich würde die Saison gerne zu Ende spielen, aber ich muss nach Frankreich", bestätigt Breitreiner noch einmal, dass nach der Vorrunde Schluss sein wird. Die 31-Jährige studiert in München Internationales Management und legt Anfang 2016 ein Auslandssemester in Lille ein, wo auch ihr französischer Freund wohnt.

Mut macht Wichote und der gesamten Mannschaft, dass sie das jüngste Liga- Heimspiel gegen die Rhein-Main Baskets auch ohne Breitreiner gewannen. "Es läuft rund - auch ohne Anne", sagt Wichote zufrieden. Er sieht einen Aufwärtstrend bei allen Spielerinnen. Lobend erwähnte er nach dem Pokal-Aus Aufbauspielerin Nicole Schmidt, die mal wieder durch ihre Schnelligkeit überzeugte und gegen Ende des Spiels auch besser traf. Sie müsse noch mehr zum Korb ziehen, sagte Schmidt selbstkritisch. Die nächste Gelegenheit dazu bietet sich an diesem Sonntag beim Spiel im hessischen Weiterstadt.

© SZ vom 31.10.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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