Formsache:Schnatterndes Quietscheentchen

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Alexander Onken kam laut münchen.tv „im Körper eines Hessen auf die Welt und wurde in München wiedergeboren“. Berühmt-berüchtigt sind seine Moderationen von der Wiesn. Gelegentlich vertritt der ausgebildete Schauspieler Stefan Schneider als Stadionsprecher beim EHC Red Bull München. (Foto: imago)

Und ein schneidiger Völkerballer noch dazu: Alex "Wiesn" Onken, Moderator, Stadionsprecher und ausgebildeter Schauspieler.

SZ: Sport ist...

Alexander Onken: ...das Bemühen, sich selbst und ggf. auch andere zu überraschen und zu begeistern. Allerdings bleibt es oft nur beim Versuch und endet nicht selten in einer großen Enttäuschung - für sich selbst und ggf. auch für andere!

Ihr aktueller Fitnesszustand?

Beklagenswert! Früher, also damals, habe ich sehr viele Sportarten gleichzeitig betrieben: Leichtathletik, Fußball, Handball, Tennis, Tischtennis, Taekwondo, das meiste davon auch im Verein. Ich war nirgendwo herausragend, weil ich mich nicht spezialisiert habe. Heute bin ich immer noch breit aufgestellt - allerdings eher körperlich. Derzeit bin ich schon nach dem Zubinden meiner Sportschuhe kurzatmig.

Felgaufschwung oder Einkehrschwung?

Bei meinem letzten Felgaufschwung an einer Bordsteinkante hatte ich einen Platten und musste in die Werkstatt einkehren.

Sportunterricht war für Sie?

Mein Lieblingsfach! Außerdem konnte ich in diesen Doppelstunden meinen Status als Mathe- und Chemie-Trottel bei meinen Klassenkameradinnen beispielsweise durch schneidige Leistungen beim Völkerball ausgleichen, indem ich sie wieder ins Feld geholt habe.

Ihr persönlicher Rekord?

50! Fünfzig Teller beim Running Sushi. Es gibt ein offizielles Dokument in Form eines Essstäbchenpapiers, auf dem ein ehemaliger Kollege eine Strichliste geführt hat. Aus "All you can eat" wurde "All they can make". Ich wollte sogar noch weitermachen, war in bislang unerreicht guter Form an dem Tag, aber meine Kollegen waren schon ab dem fünfundzwanzigsten Teller voll und haben sich spätestens ab dem dreißigsten bloß noch an mir sattgesehen.

Stadion oder Fernsehsportler?

Stadionsprecher ... also die Vertretung ... quasi die Aushilfsansagefachkraft beim aktuellen deutschen Eishockeymeister!

Bayern oder Sechzig?

EHC Red Bull München! Ansonsten bei allen anderen Vereinen Lokalpatriot. Was aus München kommt, wird angefeuert!

Ihr ewiges Sport-Idol?

Eddie the Eagle (ehem. Skispringer, Anm. d. Red.). Ihm ging es wirklich nur ums Dabeisein. Die Besten werden für ihre Leistung respektiert und bewundert, Eddie wurde für seine Leidenschaft geliebt. Außerdem finde ich Zlatan Ibrahimovic legendär. Große Klappe, aber auch was dahinter! Und wenn es mal in die Hose geht... so what?! Er hat verstanden, dass Sport auch Entertainment ist - und nicht nur reiner Leistungsvergleich. In Bayern weiß man das schon lange. Nehmen wir beispielsweise das Eisstockschießen: Ohne das "Bled daherredn" wäre es nur halb so lustig.

Ein prägendes Erlebnis?

Ich war in der Abschlussklasse. Ein damaliger Schulfreund kannte den Rallyefahrer Armin Schwarz, den regelmäßig junge Kerle besucht haben, um seine fachmännische Meinung zu ihren mit Teilen aus dem D&W-Katalog getunten Autos einzuholen. Für eine Probefahrt über Feldwege und durch ein Waldstück brauchte Armin Schwarz ein Gewicht im hinteren Teil eines Polos. Offenbar war ich am geeignetsten. Die Rückbank war ausgebaut, und so saß ich auf dem nackten Blech und versuchte mich irgendwie am Überrollbügel festzukrallen und quer in die Innenseiten des Fahrzeugs zu stemmen. Trotzdem hat es mich während der Fahrt rumgelassen wie ein Quietscheentchen in der Wanne, wenn mit dem letzten Badewasser ein Strudel am Abfluss entsteht.

In welcher Disziplin wären Sie Olympiasieger?

Ich kann dieses Jens-Maul-Schnattern aus "(T)Raumschiff Surprise" und laut Rick Kavanian sogar lauter Anschnalzen als er.

Mit welcher Sportlerin/welchem Sportler würden Sie gerne das Trikot tauschen?

Schwierig, schwierig. Ich kann schon diszipliniert sein, aber nicht durchgehend über Jahre hinweg, damit ich die entsprechende Leistung bringen kann. Wahrscheinlich würde ich mit irgendeinem besonders talentierten Surfer tauschen wollen. Die scheinen mir recht lässig zu sein ... und sind die meiste Zeit am Meer und am Strand.

Unter der Rubrik "Formsache" fragt die SZ jede Woche Menschen nach ihrer Affinität zum Sport. Künstler, Politiker, Wirtschaftskapitäne - bloß keine Sportler. Wäre ja langweilig.

© SZ vom 17.01.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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