Formsache:Olympiasieger im Trotzverweigern

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Ex-RTL-Samstag-Nacht- Comedian Tommy Krappweis, 41, bekam für "Bernd das Brot" den Grimmepreis, heute ist er Produzent und Autor. Mit seinem Vater Werner schrieb er das Buch "Sportlerkind - Jugend mit Seitenstechen" (Foto: Catherina Hess)

Fit wie ein Grottenolm: Comedian Tommy Krappweis hat den Grimme-Preis bekommen - und er hasst Fußball.

SZ: Sport ist ...

Tommy Krappweis: ... für den, der's mag, das Höchste, bestimmt.

Ihr aktueller Fitnesszustand?

Grottenolm in Winterstarre. Ich schaff es immerhin einmal die Woche zum EMS-Training, wo man 20 Minuten lang saublöde Bewegungen ausführt und dafür mit Elektroschocks bestraft wird. Ist aber tatsächlich die Rettung für meinen Rücken.

Felgaufschwung oder Einkehrschwung?

Eindeutig Felgaufschwung, ich war gut im Geräteturnen aber eine furchtbare Niete in allen Ballsportarten. Völkerball ging - da musste man vor dem Ball weglaufen.

Sportunterricht war für Sie?

... dauernd Fussballfussballfussball, furcht-bar! Einmal spielten wir kurz Hallenhockey und ich nutzte die Waffe in meiner Hand, um eine frustmotivierte Schneise durch beide Mannschaften zu schlagen. Das war ganz nett.

Ihr persönlicher Rekord?

Einsamer Meister im Turnbeutelvergessen. Einmal hatte ich ihn ärgerlicherweise dabei und fraß dann eine Tube Zahncreme, um mich zu übergeben und nicht Fußball spielen zu müssen.

Stadionbesucher oder Fernsehsportler?

Ich hab noch nie ein Fußballspiel länger als wenige Minuten gesehen und das auch nur, bis ich die Batterien der Fernbedienung gewechselt hatte. Als Deutschland im Endspiel der WM war, fragte ich einen Freund, ob er mit ins Kino käme. Davon erzählt der heute noch.

Bayern oder Sechzig?

Lassen Sie es mich so ausdrücken: Ich hab mal für unsere Figur "Bernd das Brot" einen "Fußball-Hass-Song" geschrieben, der so gepfeffert geriet, dass er seit der Uraufführung im Giftschrank des KiKa (Kinderkanal von ARD und ZDF, d. Red.) liegt. Kostprobe: "Bist Du sportlich aber doof - geh zum Bolzen in den Hof." Ich. Mag. Kein. Fussball. Nicht.

Ihr ewiges Sport-Idol?

Buster Keaton, wegen seiner akrobatischen Stunts. In mehreren Belangen ein Vorbild.

Ein prägendes Erlebnis?

Mein Vater (30x bayerischer, 2x deutscher Meister auf dem Rennrad) schenkte mir zu Ostern ein Rennrad und ich erkannte es nicht als Geschenk.

In welcher Disziplin wären Sie Olympiasieger?

Im 500 Meter Trotzverweigern.

Mit welcher Sportlerin/welchem Sportler würden Sie gerne das Trikot tauschen?

Jesse Owens, nur um zu sehen, wie der Adi und seine Schranzen blöd aus der Wäsche geschaut haben, als er '36 vier Goldmedaillen geholt hat.

Unter der Rubrik "Formsache" fragt die SZ jede Woche Menschen nach ihrer Affinität zum Sport. Künstler, Politiker, Wirtschaftskapitäne - bloß keine Sportler. Wäre ja langweilig.

© SZ vom 23.03.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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