Formsache:Mongolisches Reitpferd

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Von Bänderrissen und Platzwunden: Slam-Poet Alex Burkhard, der Gründer der Münchner "Stützen der Gesellschaft".

SZ: Sport ist ...

Alex Burkhard: ... aktiv betrieben die Sache, die ich im Verhältnis dazu, wie gut sie mir tut, am seltensten mache. Passiv hat Sport mehr denn je "Brot und Spiele"-Eventcharakter, aber irgendwas muss ich ja essen.

Ihr aktueller Fitnesszustand?

Dank meines C-Jugend-Trainers Hartmut Nieschulze werde ich für den Rest meines Lebens die Grundkondition eines mongolischen Reitpferdes haben. Gerade ist aber mehr Yoga angesagt.

Felgaufschwung oder Einkehrschwung?

Alles, nur kein Geräteturnen. Also auch kein Bodenturnen. Aber vor allem kein Geräteturnen. Ich war derjenige in der Klasse, der mit seinen Hänflingsarmen am Reck hing und sich beim Versuch eines Felgaufschwungs die Augenbraue blutig geschlagen hat.

Sportunterricht war für Sie?

Sehr abhängig davon, was gemacht wurde. Ballsportarten waren okay, unser Sportlehrer hatte eine besondere Begeisterung für Prellball. Ansonsten: siehe "Felgaufschwung".

Ihr persönlicher Rekord?

Zwei Jokertore mit meinem schwachen linken Fuß beim 8:1 gegen Hergensweiler in unserer Meistersaison mit der Jugend des FC Scheidegg. Da hat sich Hartmuts Training richtig ausgezahlt. Außerdem eine .300 Average mit 2 RBI und 7 Runs scored in meiner kurzen Zeit bei den Montags-Softballerinnen und Softballern der Munich Caribes 2014.

Stadion oder Fernsehsportler?

Wenn es sich einrichten lässt: Stadion. So ein Sky-Account lässt sich aber viel einfacher einrichten.

Bayern oder Sechzig?

Sechzig!

Ihr ewiges Sport-Idol?

Ole Einar Björndalen (norwegischer Biathlet, d. Red.). Mein Papa hat so viel Wintersport geschaut, dass ich zwangsläufig mit Ole und den anderen Freaks aufgewachsen bin. Da hat er mich in seiner ruhigen, aber fokussierten Art sehr geprägt. Ähnlich wie im Fußball Dirk Lottner und Iker Casillas.

Ein prägendes Erlebnis?

Mein erstes Spiel im Stadion, SSV Ulm 1846 - FC Schalke 04. Ebbe Sand, der alte Däne, macht erst ein Tor und dann ein Eigentor, und das Spiel endet 1:1. Außerdem war ich beim Double meines BVB 2012 bei beiden entscheidenden Spielen dabei - vor allem das 5:2 im Pokalfinale in Berlin werde ich nicht vergessen. Genauso wenig wie meinen mehrfachen Außenbandriss, den ich mir kurz vor der Abifahrt beim Kastenspringen zugezogen habe, weil ich mit einem spektakulären Sprung ein Mädchen beeindrucken wollte.

In welcher Disziplin wären Sie Olympiasieger?

Ich wäre Olympiasieger im EA Sports Fußball Manager 2007. Da hatte ich mit Celtic Glasgow ein unschlagbares Team aufgebaut. Ansonsten Schach, aber ich glaube, Magnus Carlsen ist gerade noch zu stark.

Mit welcher Sportlerin/welchem Sportler würden Sie gerne das Trikot tauschen?

Jacob deGrom. Ich bezweifle nur, dass er das verschwitzte Ding annehmen würde, das ich gleich beim Joggen produzieren werde.

Unter der Rubrik "Formsache" fragt die SZ jede Woche Menschen nach ihrer Affinität zum Sport. Künstler, Politiker, Wirtschaftskapitäne - bloß keine Sportler. Wäre ja langweilig.

© SZ vom 29.11.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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