SZ: Sport ist...
Constanze Lindner: ...im Grunde eine feine Sache. Man muss nur dringend darauf achten, den inneren Schweinehund nicht gewinnen zu lassen! Das tut er bei mir leider häufig! Aber wenn man es geschafft hat, kommt der Stolz und Sport macht Spaß!
Ihr aktueller Fitnesszustand?
Ich musste gerade sehr lachen, ich hab erst gelesen, "Ihr aktueller Familienzustand?", das wäre die leichter zu beantwortende Frage gewesen! Gut, der Fitnesszustand ist, ah, ja, irgendwie vorhanden!
Felgaufschwung oder Einkehrschwung?
Der Einkehrschwung! Spricht sich auch leichter! Aber den Felgaufschwung, den hab ich als Kind so was von beherrscht! Leider hab ich öfter den Abstand zum Boden unterschätzt! Das tat sehr weh!
Sportunterricht war für Sie?
Sport das war das einzige Fach, mit dem ich meinen Notendurchschnitt im Zeugnis wieder verbessern konnte! Ich habe Sport geliebt! Ich staune heute immer noch sehr darüber, was damals möglich war! Im Ernst, ich konnte mich früher an einem Seil in der Turnhalle hochhangeln, nur mit den Armen! Den Armen!!!!! Das könnte ich heute nicht mehr! Noch nicht mal, wenn das Seil am Boden läge! (lacht) Ich habe sogar vor kurzem "Sprinten" geübt! Also, schnelles Wegrennen! Ich wollte wissen, ob ich das noch kann! Ich war früher so schnell, dass man mich sogar bei den Bundesjugendspielen angemeldet hatte. Aber heute, hmm, das war kein Sprinten, ich würde es eher als eine Form von Zeitlupen- Joggen bezeichnen! Da ist selbst mein Mops schneller.
Ihr persönlicher Rekord?
Früher oder heute? Früher bin ich 50 Meter in einer Zeit von knapp sieben Sekunden gerannt, das war echt toll! Ich glaub, der Weltrekord liegt bei den Frauen bei 5,89 Sekunden, da war ich ja knapp dran. (lacht) Heute würde ich wahrscheinlich zwei Minuten brauchen. Mein persönlicher Rekord heute? Ich wandere sehr gerne oder gebe volle Power auf der Bühne, und das oft über zwei Stunden, bei meinen diversen Einsätzen. Das ist auch rekordverdächtig!
Stadionbesucher oder Fernsehsportler?
Mal so, mal so! Ich gehe sehr gerne ins Stadion! Wenn mal eine Karte zu ergattern ist! Vorort dabei zu sein, ist immer toll! Die Dynamik von allen zusammen ist einfach Wahnsinn, da wird mitgejubelt, mitgesungen oder mitgeweint! Aber oft natürlich auch Fernsehsportler, wobei es müsste Sofasportler heißen! Ich kann nicht sitzen bleiben, ich muss immer aufspringen! Das ist dann wie bei einem kleinen Stehaufmännchen.
Bayern oder Sechzig?
Ich bin ein Schwabinger Kindl, Schellingstraße aufgewachsen, da warst schon in den Windeln ein Bayern-Fan, das ging rauf bis zum Scheidplatz! Das war früher lustig, da hat man noch zusammen Fußball gespielt, im Olympiapark! Also ich selbst hab nicht gespielt, aber ich stand mit großer Klappe und Pommes Schranke (rot/weiß) am Spielfeldrand und hab alles gegeben. Das war auch sehr sportlich! Zu den 60ern hab ich natürlich ein gutes Verhältnis, fast alle meiner Freunde sind 60er.
Ihr ewiges Sport-Idol?
Da Kaiser!
Ein prägendes Erlebnis?
2014! Das WM-Spiel gegen Brasilien, 7:1. Ich kann mich nicht daran erinnern, dass ich jemals so viele Emotionen gleichzeitig hatte! Auf der einen Seite die totale Freude über die Tore und großer Jubel. Gleichzeitig aber auch unglaubliches Mitleid mit den Gastgebern! Und dass ich schon fast jedes Mal ein schlechtes Gewissen hatte, wenn der Ball wieder reingegangen ist! Das war für mich das totale Gefühlschaos. So was hatte ich bisher noch nie erlebt! Ich bekomme heute noch Schnappatmung.
In welcher Disziplin wären Sie Olympiasieger?
Bühnensport! Das geht bei mir nur mit vollem Körpereinsatz!
Mit welcher Sportlerin/welchem Sportler würden Sie gerne das Trikot tauschen?
Na ja, ich hätte schon mal Lust auf ein Goldenes Steak! Deshalb würde ich mit Franck Ribéry tauschen, das macht aktuell glaub ich richtig Spaß!
Unter der Rubrik "Formsache" fragt die SZ jede Woche Menschen nach ihrer Affinität zum Sport. Künstler, Politiker, Wirtschaftskapitäne - bloß keine Sportler. Wäre ja langweilig.