Formsache:Bayern? Uerdingen!

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Der gebürtige Krefelder Frank Schmitter, 61, ist seit 2005 Leiter des Literaturarchivs der Stadt München. Nebenbei schreibt er Lyrik und Prosa, darunter Heimat-Kriminalromane wie "Die Narbe" oder "Der Tote von der Isar". (Foto: privat/oh)

Zaunlattendünner Dichter in der Schulturnhölle: Der Lyriker und Leiter des Münchner Literaturarchivs Frank Schmitter spricht über seinen Krefelder Tischtennis-Rekord, die verblichene Opposition zu den Bayern-Fans - und Stellan Bengtsson.

Sport ist . . .

Frank Schmitter: . . . der lebenslange Versuch, die Freude und kollektive Schönheit des Spiels nicht durch Ehrgeiz und Konkurrenzdenken zu zerstören.

Ihr aktueller Fitnesszustand?

Würde meinen Hausarzt zufrieden stellen, einen Fitnesstrainer (wenn ich denn einen hätte) nicht ganz.

Felgaufschwung oder Einkehrschwung?

Als zaunlattendünner Mann von 190 Zentimeter Größe war der Turnunterricht für mich die pure Hölle.

Sportunterricht war für Sie?

Okay, wenn nach der Schinderei an den Turngeräten oder der Leichtathletik der Fuß- oder Handball für die letzte Viertelstunde hervorgeholt wurde.

Ihr persönlicher Rekord?

Drei Jahre ungeschlagen Tischtennis-Stadtmeister von Krefeld bei den Schülern.

Stadionbesucher oder Fernsehsportler?

Mit an einer Hand zählbaren Ausnahmen letztere Kategorie.

Bayern oder Sechzig?

Sechziger nur in künstlicher (und mittlerweile verblichener) Opposition zu den Bayern-Fans in dieser Welt. Kehre innerlich zurück zu Uerdingen.

Ihr ewiges Sport-Idol?

Zu viele: Die frühreife Meisterschaft eines Stellan Bengtsson, die Eleganz eines Edwin Moses, die aristokratische Leichtigkeit eines Roger Federer, der Eisschnellauf-Gigant Eric Heiden . . .

Ein prägendes Erlebnis?

Als Besiegter (im Tischtennis) keinen wirklichen Zuspruch erfahren zu haben.

In welcher Disziplin wären Sie Olympiasieger?

Tischtennis natürlich. (Interessant ist der immer wiederkehrende Traum, einmal als Erwachsener an den Olympischen Spielen teilzunehmen, wobei ich selbst im Traum keinen Wettkampf bestreite, aber im Olympischen Dorf mit vielen anderen Athleten plaudere.)

Mit welcher Sportlerin/welchem Sportler würden Sie gerne das Trikot tauschen?

Timo Boll (scheint ein unglaublich sympathischer, bodenständiger Typ zu sein).

Unter der Rubrik "Formsache" fragt die SZ jede Woche Menschen nach ihrer Affinität zum Sport. Künstler, Politiker, Wirtschaftskapitäne - bloß keine Sportler. Wäre ja langweilig.

© SZ vom 06.09.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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