FC Deisenhofen:Wellness in der Nachspielzeit

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Im letzten Moment gefällt: Michael Bachhuber holt jenen Elfmeter heraus, der dem FC Deisenhofen in Kottern spät einen Punkt rettet. (Foto: Claus Schunk)

"Brutal verwöhnt": Aufsteiger Deisenhofen rettet in Kottern ein Remis und hat nun schon 21 Punkte.

Von Stefan Galler, Oberhaching

Zwischendurch gönnten sich beide Mannschaften auch mal eine Auszeit. Aber in den Schlussphasen beider Halbzeiten legten der TSV Kottern und der FC Deisenhofen dann wieder eine flotte Sohle auf den Allgäuer Bayernliga-Rasen. In diesen äußerst aufregenden Zeiträumen fielen dann auch sämtliche Treffer der Partie, die sich paritätisch auf beide Teams verteilten - am Ende hieß es gerechterweise 3:3.

Für Deisenhofens Manager Franz Perneker letztlich ein gutes Ergebnis, denn der Ausgleich für sein Team fiel erst in der sechsten Minute der Nachspielzeit, durch einen Elfmeter. "Wir sind doch sowieso brutal verwöhnt. Nach 13 Spielen 21 Punkte, das hätten wir uns niemals träumen lassen", sagte Perneker.

Und damit rein in erste heiße Sequenz dieser Partie. Eine gute halbe Stunde war vorbei, da trieb Evrad Ngeukeu den Ball durchs Deisenhofener Mittelfeld, sein Zuspiel leitete Leon Müller-Wiesen im Fallen auf Tobias Rembeck weiter und jener brachte die Gäste mit einem trockenen Schuss von der rechten Seite in Führung (34.). Es schien so, als hätte der FCD alles im Griff. Doch eine perfekte Flanke von Jörg Redle köpfelte Achim Speiser an Torwart Enrico Caruso vorbei zum 1:1 ins Tor (40.). "Und dann gehen bei unseren Jungs kurz die Köpfe runter, prompt fangen wir uns auch noch das zweite Gegentor", sagte Manager Perneker. "In Sachen Cleverness haben wir noch Nachholbedarf." Nach fußgerechter Vorarbeit von Roland Fichtl schob Speiser zum 2:1 ein (42.).

Nach dem Wechsel bemühte sich Deisenhofen zunächst erfolglos um den Ausgleich. So richtig lebhaft wurde es dann erst wieder kurz vor Schluss: Die Gäste kombinierten sich geschickt bis zur Grundlinie durch, den Rückpass zur Mitte verwertete Kapitän Michael Vodermeier zum 2:2 (85.). Doch Kottern wollte alle drei Zähler im eigenen Stadion behalten, drängte auf den neuerlichen Führungstreffer. Und tatsächlich: Eine Hereingabe von der linken Seite köpfelte Umut Akan aus kurzer Distanz wuchtig über die Linie - 3:2 (89.).

Doch auch das sollte noch nicht die letzte Wendung in diesem Krimi sein: Die Nachspielzeit war schon einige Zeigerumdrehungen fortgeschritten, da wurde Michael Bachhuber von Kotterns Fichtl mit gestrecktem Bein zu Fall gebracht - die Proteste gegen die Elfmeterentscheidung von Referee Stefan Treiber hielten sich in Grenzen. Und Leon Müller-Wiesen ließ sich nicht lumpen. Der 26-Jährige haute den Ball zum 3:3-Endstand ins linke untere Eck. Schlusspfiff.

"Also, Moral haben wir", sagte Perneker, "früher haben wir solche Spiele oft nicht mehr umgebogen". Das sei einerseits ein Ergebnis der jüngsten Entwicklung des Teams. Und andererseits dem isländischen Trainer Hannes Sigurdsson geschuldet, der die professionelle Einstellung vorlebt: "Er ist ein Mentalitätsmonster, klar färbt das auf die Mannschaft ab", sagt der Manager. Vom gewählten Weg, auf eigene Talente zu setzen, werde man jedenfalls nicht abrücken: "Welcher Aufsteiger geht mit vier Neuen aus der eigenen Jugend und ohne Zugang in die erste Bayernligasaison?"

© SZ vom 30.09.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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