FC Deisenhofen:Ein Festchen

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Freude eines Liganeulings: Deisenhofens Michael Bachhuber hat nun schon neun Tore in neun Bayernliga-Spielen erzielt. (Foto: Claus Schunk)

Der Aufsteiger von Trainer Hannes Sigurdsson setzt sich klar gegen Schwabmünchen durch. Die Torschützen Bachhuber und Finster haben schon wieder zugeschlagen.

Von Raphael Späth, Deisenhofen

"Ich glaube, das wird ein kleines Fußball-Fest", hatte Deisenhofens Cheftrainer Hannes Sigurdsson vor der Partie gegen den TSV Schwabmünchen gesagt. Wenn das, was die Deisenhofener am Samstagmittag auf den Platz zauberten, wirklich ein "kleines Fußball-Fest" sein sollte, dann muss den Gegnern künftig Angst und Bange werden, falls Sigurdsson mal eine rauschende Fußball-Party ankündigt: Sieben Tore erzielte der Aufsteiger gegen den Tabellendritten der Bayernliga, schon zur Pause war die Partie entschieden. "Was wir taktisch vor allem in der ersten Halbzeit gezeigt haben, war top", beurteilte Cheftrainer Sigurdsson den Auftritt seiner Mannschaft danach. "Wir standen defensiv sicher und haben in der Offensive sehr viele Chancen kreiert."

Dabei waren die Vorzeichen ganz andere: Der FCD stand vor Samstag gerade einmal auf Tabellenplatz neun, konnte aus den jüngsten drei Spielen nur einen Punkt holen. Der TSV Schwabmünchen stellte dagegen die zweitstärkste Offensive der Liga, auf Tabellenplatz drei ging der Blick eher nach oben als nach unten. "Sie besitzen unglaublich viel individuelle Qualität, aber nachdem ich sie beobachtet hatte, wurde mir klar, dass sich viele Chancen ergeben werden", sagte Sigurdsson.

Der isländische Coach der Deisenhofener musste dann auch nicht lange warten, bis seine Mannschaft und die gut 200 Zuschauer in Deisenhofen das erste Mal jubeln durften: Marco Finster traf mit einem Distanzschuss aus rund 20 Metern bereits in der 19. Minute und erhöhte sieben Minuten später per Strafstoß. "Wir haben die Partie über 90 Minuten dominiert und uns viel mehr Chancen erarbeitet als nur diese sieben Tore", sagte Sigurdsson. Michael Bachhuber legte per Doppelpack innerhalb von drei Minuten nach - 4:0 stand es zur Pause.

Allerdings hat so eine deutliche Halbzeitführung nicht nur Vorteile, das weiß auch der ehemalige Regensburg-Profi Sigurdsson: "Es ist enorm schwierig, über 90 Minuten die Konzentration hochzuhalten", sagte er. "Das Spiel ist nicht vorbei, egal wie es zur Pause steht." Seine Taktik bestand darin, gemeinsam mit den Spielern in der Pause neue Ziele zu erarbeiten: "Wir wollten zu null spielen oder uns spielerisch noch verbessern." Dass die Konzentration auch nach der Pause noch hoch war, bewies Marco Finster, der in der 54. Minute erneut traf und dadurch seinen Hattrick schnürte. Danach zeigte Schwabmünchen dann erstmals die "individuelle Klasse", von der Sigurdsson vor Anpfiff noch sprach: Innerhalb von 120 Sekunden erzielte Thomas Rudolph zwei Treffer für den TSV - allerdings fiel einer davon per Elfmeter. "Ich hatte nie Sorge, dass wir das Spiel noch aus der Hand geben", erzählte der Heimtrainer nach der Partie. "Wir haben für fünf Minuten die Kontrolle verloren, dann war die Konzentration wieder zurück und wir haben unser Spiel durchgezogen." Michael Bachhuber und Florian Schmid stellten dann in der Schlussphase den alten Fünf-Tore-Abstand wieder her.

Marco Finster und Michael Bachhuber stehen inzwischen bei sieben beziehungsweise neun Saisontreffern - für beide ist es die erste Saison in der Bayernliga. "Marco und Michael haben auch am Samstag wieder überragend gespielt", attestierte Trainer Sigurdsson. "Das freut mich sehr, weil beide sehr hart arbeiten. Und dann kommen die Ergebnisse von ganz allein."

Durch den deutlichen 7:2-Erfolg schiebt sich der Aufsteiger, der erstmals in der Vereinsgeschichte in der Bayernliga spielt, auf Tabellenrang vier - Regionen, die den Trainer nicht unbedingt überraschen: "Ich hatte von Beginn an viel Vertrauen in die Mannschaft", sagt Sigurdsson. "Die Stimmung in der Kabine ist super. Diese Mentalität hat sich über Jahre entwickelt, wir haben fast den gleichen Kader wie in der Vorsaison. Und diese Eingespieltheit musst du als Aufsteiger nutzen."

Trotzdem will er die Tabelle jetzt noch nicht als Maßstab nehmen, schließlich sind noch 25 Spiele in dieser Saison zu absolvieren. Die nächste schwere Partie steht bereits am Freitag an, dann geht es gegen Regionalliga-Absteiger FC Ingolstadt II. "Die Spieler merken schon, dass in der Bayernliga jedes Spiel viel Energie kostet", sagt Hannes Sigurdsson. "Deshalb wird es unter der Woche nur einige leichte Trainingseinheiten geben." Ingolstadt steht nach einem 2:0-Erfolg gegen Schwaben Augsburg punktgleich mit dem FCD auf Platz fünf - das nächste Fußball-Fest kann also kommen.

© SZ vom 02.09.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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