FC Deisenhofen:Bis zur letzten Minute

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Der Aufsteiger punktet dank eines weiteren späten Tores in Kirchanschöring. Coach Hannes Sigurdsson ist zufrieden und verabschiedet sich vor dem Spitzenspiel gegen den TSV Wasserburg in den nächsten Trainerlehrgang.

Von Fabian Dilger, Oberhaching

Man wüsste ja schon gern, ob der Deisenhofener Trainer Hannes Sigurdsson irgendwelche isländischen Zaubersprüche aus seiner Heimat kennt, die er seinen Spielern zuflüstert. So etwas wie: "Ene, mene, Wünschelrute - ein Tor für uns in der letzten Minute." Schon zum dritten Mal in dieser Bayernliga-Spielzeit haben sich die Deisenhofener in der Nachspielzeit vor einer Niederlage gerettet. Diesmal war es Marco Finster, der in der 90. Minute in Kirchanschöring zum 1:1-Ausgleich traf.

Aber nein, er habe keine Zaubertricks von seinem Trainerlehrgang letzte Woche in Island mitgebracht, erklärte Sigurdsson nach dem Spiel. Seine Spieler seien einfach immer bis zum Abpfiff mit dem Kopf dabei: "Die haben immer Vertrauen in die Aufgabe. Ich habe hier eine geile Mannschaft, wenn die Einstellung und die Mentalität so sind." Vergangene Woche war der Trainer auf Reisen. Beim Gastspiel im Rupertiwinkel fehlten diesmal solche Stützen wie Mittelfeld-Lenker Martin Mayer und Innenverteidiger Tobias Nickl aus privaten Gründen. Besonders Mayers Ideen hätten dem Spiel Tempo verleihen können. "Das war kein schönes Fußballspiel", sagte Sigurdsson. Taktisch allerdings konnte er der Partie schon etwas abgewinnen. Beide Mannschaften neutralisierten sich ziemlich effektiv, Kirchanschöring mit ein wenig mehr Ballbesitz.

Michael Bachhuber vergibt die Elfmeter-Chance zur Führung

Deisenhofen bekam in einer ereignisarmen ersten Hälfte die größte Chance zur Führung: Nach einem Einwurf sprintete Florian Schmid in den Strafraum. Waldemar Daniel wollte den Ball klären und trat Schmid dabei um. Den fälligen Strafstoß verschoss Michael Bachhuber aber (10.). Kirchanschörings beste Gelegenheit vergab Albert Deiter, der sieben Meter vor dem Tor einen Kopfball am Pfosten vorbei setzte (43.). Präzision stellte sich bei beiden Mannschaften nicht wirklich ein. Wenn schon nicht spielerisch, dann eben mit Gewalt: In der zweiten Hälfte nagelte Kirchanschörings Tobias Schild aus 30 Metern einfach mal drauf, der Ball schlug links oben ein. Eigentlich nicht zu verteidigen, sagte Sigurdsson hinterher. Mit einer der wenigen herausgespielten Chancen kam Deisenhofen dann zu seinem schon obligatorischen Schlusspfiff-Treffer: Der eingewechselte David Lucksch ging steil in den Strafraum und legte auf Marco Finster zurück. Ein Unentschieden, über das sich keiner beschweren konnte.

"Das ist kein einfaches Auswärtsspiel. Deswegen bin ich ganz zufrieden mit dem Resultat. Wenn man einen Punkt in der letzten Minute holt, muss man zufrieden sein", sagte Sigurdsson. Diese Woche ist der Trainer wieder auf Fortbildung, diesmal in Kopenhagen. Das Heimspiel gegen Mitaufsteiger Wasserburg, der sich als Tabellenzweiter noch ein Stück besser schlägt als Deisenhofen, verpasst Sigurdsson. "Was die machen, machen sie sehr, sehr gut. Ich bin nicht überrascht, dass sie Erfolg haben, ich hatte aber erwartet, dass sie auf diesem Niveau vielleicht ein bisschen mehr Probleme haben." Das Match der Aufsteiger ist das Top-Spiel der Bayernliga Süd am nächsten Spieltag, Zweiter gegen Vierter. Auch ohne ihn seien seine Spieler angefixt, sagt Sigurdsson: "Die Mannschaft kennt Wasserburg ganz gut, Wasserburg kennt uns auch gut. Meine Spieler brauchen nicht so viel Motivation, die sind hungrig auf das Spiel."

© SZ vom 14.10.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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