FC Deisenhofen:3:0 nach 15 Minuten

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"Hat er gut gemacht“: Evrad Ngeukeu, den sie in Deisenhofen alle nur Uli nennen, trifft doppelt. (Foto: Claus Schunk)

Der Aufsteiger schlägt Hankofen-Hailing nach fulminanter Startphase. Team und Trainer Sigurdsson passen ihr Saisonziel an - ohne dieses öffentlich zu konkretisieren.

Von Karl-Wilhelm Götte, Oberhaching

3:0 nach einer Viertelstunde: Was soll da noch kommen? Die Erwartungen aller Beteiligten gehen da natürlich in Richtung Kantersieg. Doch diese Erwartungen wurden im Bayernligaduell zwischen dem FC Deisenhofen und der SpVgg Hankofen-Hailing ganz und gar nicht erfüllt: "Wir können keinen normalen Ball mehr spielen", sagte ein Stammzuschauer des FC nach dem Gegentreffer zum 3:1 eine Viertelstunde vor Schluss. Die Befürchtungen auf der Tribüne, dass selbst der "Dreier" noch in Gefahr geraten könnte, bewahrheiteten sich jedoch nicht. Deisenhofen brachte das 3:1 über die Zeit und rangiert nun auf Tabellenplatz fünf. Besonders die Offensive mit bisher 30 Toren beeindruckt und animiert den FCD-Trainer Hannes Sigurdsson zu "anderen Zielen".

Ehe die ersten Zuschauer im Deisenhofener Stadion ihre Bratwurst verdrückt hatten, stand es jedenfalls schon 3:0 für die Heimelf. Bereits nach vier Spielminuten erzielte Evrad Ngeukeu das 1:0. Drei Minuten später grätschte Florian Schmid in eine verunglückte Rückgabe eines Hankofeners zum eigenen Torwart - das 2:0. Ngeukeu, 24, den in Deisenhofen alle "Uli" nennen, legte mit einem Weitschuss kurz danach zum 3:0 nach (15.). "Da hat alles perfekt gepasst", sagte Ngeukeu später. Die Freude über den Doppelpack und seine vier Saisontore waren dem Kameruner anzumerken. "Es ist Zeit geworden, dass ich mich belohnt habe", sagte er noch, als die Mitspieler "Uli" zum Jubelkreis nach Spielschluss riefen. Trainer Sigurdsson erklärte eher trocken: "Uli arbeitet sehr hart."

Die erste Halbzeit gegen Hankofen-Hailing war sicher einer der besten Auftritte Deisenhofens überhaupt. "Überragend", fand ihn Trainer Sigurdsson. Nach dem Tor zum 3:0 lief der Ball sicher durch die eigenen Reihen, manchmal über 20 Stationen. Die Niederbayern hetzten eher ziellos hinterher und schienen so frustriert zu sein, dass sie kaum noch in einen Zweikampf gingen. Nach dem Seitenwechsel präsentierte sich der Gegner jedoch ganz anders und übernahm sogar das Kommando, weil auch die Aktionen der Gastgeber fahriger und unpräziser wurden. FCD-Torwart Enrico Caruso verhinderte mit einer tollen Parade zunächst den ersten Treffer Hankofens. Dieser fiel dann in der 72. Minute per Foulelfmeter, Caruso war machtlos. Hankofen machte danach viel Druck, Zählbares gelang dem Gegner nicht mehr.

"Schießt das nächste Tor und haltet vor allem die Null", hatte Sigurdsson seinen Spielern in der Pause noch eingeschärft. "Wir haben schon das 4:0 und 5:0 gewollt, um Hankofen den Todesstoß zu verpassen", sagte auch Marco Finster, der FCD-Sechser mit der feinen Technik, nach Spiel-ende. Geklappt hat das allerdings nicht. Finster, mit acht Treffern nach Torjäger Michael Bachhuber (elf) der zweitbeste Torschütze im Team, scheiterte kurz vor Schluss am gegnerischen Keeper. "Unser Wille zum Erfolg war da", sagte Finster, der aus Unterhaching stammt, seit der A-Jugend in Deisenhofen spielt und nun zweiter Kapitän im Bayernligateam ist. Platz fünf zeige jedenfalls, dass die Mannschaft nach dem Aufstieg gut mithalten könne.

So sieht das auch der Trainer. Sigurdsson hat Verständnis dafür, dass der Verein nach dem Aufstieg erst einmal nur den Klassenerhalt im Visier hat. "Der Verein hat seine Ziele", sagt er, "wir - Mannschaft und Trainer - haben unsere eigenen." Konkreter wollte er nicht werden, auch in die 20 Punkte nach zwölf Spielen wollte Sigurdsson nicht zu viel hineininterpretieren. "20 Punkte bedeuten noch nichts, wir müssen weiterhin den Hunger behalten." Das bedeutet für den 36-jährigen Isländer auch, 90 Minuten zu kämpfen und die Konzentration möglichst immer hoch zu halten. Kämpferisches Vorbild ist an diesem Tag gerade auch Ngeukeu gewesen, der durch sein enormes Laufpensum manche Konteraktion der Gäste verhindert hat. "Hat er gut gemacht", lobte ihn Sigurdsson. Geht doch.

© SZ vom 23.09.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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