FC Bayern II:Warten auf Dienstag

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Nach dem 2:1-Sieg in Buchbach hat die U23 des Rekordmeisters die Aufstiegsspiele angesichts von 16 Punkten Vorsprung auf den einzigen Mitbewerber FC Memmingen fast sicher. Gegner in der Relegation ist entweder der VfL Wolfsburg II oder der VfB Lübeck.

Von Christoph Leischwitz, München

Am Sonntagnachmittag war Holger Seitz dann doch ein wenig nervös: Seine Töchter hatten Turnwettkampf. "Ich kann jeden verstehen, der das E-Jugendspiel seines Sohnes anschaut und mitfiebert", sagte er lachend. Was das Spiel seiner eigenen Mannschaft angeht, so kann er jegliche Nervosität wohl schon bald ablegen, zumindest für ein paar Wochen: Nach dem 2:1-Arbeitssieg der U23 des FC Bayern beim TSV Buchbach fehlen seiner Mannschaft nur noch drei Zähler, um sicher qualifiziert zu sein für die Aufstiegsspiele zur dritten Liga, die der Vertreter der Regionalliga Bayern gegen den Meister der Regionalliga Nord austrägt. Denn die einzige Mannschaft, die außer den Bayern noch einen Lizenzantrag gestellt hat, ist der FC Memmingen, und der hat aktuell schon 16 Punkte Rückstand. Am Dienstag gastieren die Bayern bei Viktoria Aschaffenburg, und könnten ihrerseits eine schöne, weite und lange Rückfahrt genießen (siehe Artikel links). "Wenn es so weit ist, habe ich natürlich nichts dagegen", sagte der immer noch etwas zögerliche Coach der U23. So oder so gehe es dann ja immer noch darum, Rhythmus und Spiellaune beizubehalten bis zum Hinspiel am 22. Mai (das Rückspiel in München fände dann am 26. oder am 29. Mai statt).

Der Niederbayer Seitz ist rund 60 Kilometer östlich von Buchbach aufgewachsen, er wusste schon allein deshalb, was seine Mannschaft beim TSV erwarten würde. "Buchbach mit seiner Mentalität, mit seinem Zusammenhalt auf und neben dem Platz: eine komplizierte Aufgabe", so der 44-jährige Ex-Profi. Da müsse man eben dagegen halten und "aktiv die Zweikämpfe suchen", damit sich irgendwann dann auch die individuelle Qualität der Spieler durchsetze. So kam es auch, wobei Seitz damit nicht allein den Doppeltorschützen Kwasi Wriedt meinte, sondern zum Beispiel auch seine Innenverteidiger Lars Lukas Mai und Maxime Awoudja, die wenig zugelassen hätten. Wriedt baute indes seinen Vorsprung in der Torjägertabelle aus: In der 34. Minute verwertete er die Vorarbeit von Meritan Shabani, ebenso wie in der 75. Minute zum 2:1, es waren seine Treffer 18 und 19. In der Zwischenzeit hatten die Buchbacher ihre Mentalität und ihren Zusammenhalt unter Beweis gestellt und dem Favoriten einiges abgefordert, auch wenn dieser vor den gut 1000 Zuschauern in der ersten Halbzeit deutlich besser ins Spiel gekommen war. Fünf Minuten vor der Pause staubte Maximilian Drum zum zwischenzeitlichen Ausgleich ab, in der 64. Minute musste Bayern-Keeper Michael Wagner in höchster Not retten. Der U19-Torwart spielte am Freitag erst zum zweiten Mal in der Regionalliga, weil in Christian Früchtl, Michael Netolitzky und Ron-Thorben Hoffmann zurzeit gleich drei weitere Keeper ausfallen. Wriedt und Joshua Zirkzee vergaben in der Schlussphase zwei gute Möglichkeiten, die Spannung aus dem Spiel zu nehmen. "Die Jungs haben unsere Vorgaben gut umgesetzt und zielorientiert gespielt. In Buchbach muss man aufmerksam sein, das haben die Jungs wunderbar gemacht", freute sich Seitz nach der Partie.

Während sich der Bayern-Coach immer noch nicht offen zur Teilnahme an den Aufstiegsspielen bekennen will, wird das Rennen im Norden noch einmal spannend. Nachdem Spitzenreiter VfL Wolfsburg II am Samstag verlor, holte Verfolger Lübeck am Sonntag drei Punkte auf, und steht mit einer absolvierten Partie weniger nur noch vier Punkte hinter der Wölfe-Zweitvertretung. Abgesehen davon habe man freilich aber auch noch den Anspruch, so Seitz, in der Tabelle vor dem VfB Eichstätt zu landen, der mit einem Spiel mehr aktuell Erster ist.

© SZ vom 08.04.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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