FC Bayern II:Schleppende Antwort

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Die U23 des Rekordmeisters tut sich gegen Schalding-Heining schwer, kann sich aber trotz eines Rückstands wieder einmal auf ihre individuelle Klasse verlassen. Die Meisterfeier der Löwen ist damit vertagt - und am Sonntag steigt das Derby.

Ein bisschen verzweifelt wirkte Stefan Köck schon, als er das Regionalligaspiel gegen den FC Bayern München II analysierte: "In der zweiten Hälfte haben wir läuferisch viel investiert. Doch die individuelle Klasse der Bayern ist gnadenlos. Mich ärgert's brutal", sagte der Coach des SV Schalding-Heining und konnte den Münchnern nur zum Sieg gratulieren. 4:2 (2:1) hieß es am Ende vor mehr als 1500 Zuschauern in Niederbayern, doch die Gäste hatten sich schwer getan, was den am Saisonende definitiv scheidenden Bayern-Coach Tim Walter nach dem vierten Sieg in Serie für seine Elf durchaus mit gemischten Gefühlen zurückließ: "Für uns war es nicht ganz einfach, mein Team ist schwer ins Spiel gekommen", sagte Walter, der vor allem kritisierte, dass die Bayern zu Beginn "gegen einen erwartet tief stehendenden und auf Konter lauernden Gegner sehr wenig nach vorne gemacht" hätten.

Die erste dicke Chance für die Gastgeber war tatsächlich das Ergebnis eines Tempogegenstoßes: Stefan Lohberger wurde mit einem langen Ball auf die Reise geschickt, FCB-Torwart Christian Früchtl blieb lange stehen und parierte glänzend (12.). Nachdem Kwasi Okyere Wriedt eine gute Chance für Bayern vergeben hatte (20.), fiel der erste Treffer des Tages auf der Gegenseite: Ein Freistoß sprang Wriedt in der Mauer an die Hand, den folgenden Elfmeter verwandelte Christian Seidl zum 1:0 (27.). Doch die Münchner hielten sich mit dem Rückstand nicht lange auf, im direkten Gegenzug köpfte Marco Hingerl zum 1:1 ein (29.). Fünf Minuten später bediente Franck Evina den Kollegen Timothy Tillman - 1:2, das Spiel war gedreht. "Erst nach dem Elfmeter sind die Jungs aufgewacht. Danach haben wir super reagiert und die perfekte Antwort gefunden", sagte FCB-Trainer Walter.

Im zweiten Durchgang erwischten die Gäste einen perfekten Start: Evina zirkelte drei Minuten nach Wiederbeginn einen Freistoß aus 25 Metern über die Mauer ins Tor - 1:3. Doch die Partie blieb spannend, auch weil Bayern-Kapitän Niklas Dorsch in der 57. Minute an Schaldings Torwart Markus Schöller scheiterte. Kurz zuvor hatten die Niederbayern durch Lohberger bereits die dicke Gelegenheit zum Anschlusstor vergeben, Früchtl lenkte den Schuss an den Pfosten (51.). Doch in der 75. Minute war der SVS wieder dran: Seidl traf nach Flanke von Adrian Gahabka per Kopf zum 2:3. "Wir haben es verpasst, den Sack frühzeitig zuzumachen, so hätten wir es uns einfacher machen können", resümierte Walter. Zumindest die Vorentscheidung gelang dann in der 89. Minute: Tillman bereitete diesmal vor, Wriedt schloss mit seinem 17. Saisontor ab - 2:4, der Endstand.

Walter lobte den Gegner, der "es sehr gut gemacht" habe. Mit Interesse dürfte er registriert haben, dass durch den Erfolg seines Teams und das 1:1-Remis der Löwen gegen den FC Augsburg II die vorzeitige Meisterfeier des TSV 1860 zumindest vertagt wurde. Sechzig hat neun Punkte Vorsprung, zwölf Zähler sind noch zu vergeben. Sollten die Bayern also an diesem Dienstag (18.15 Uhr) beim FC Pipinsried gewinnen, dann ist - unabhängig vom Ergebnis des Spiels der Löwen beim FV Illertissen (Dienstag, 19 Uhr) - auch vor dem Derby am kommenden Sonntag im Grünwalder Stadion (15.30 Uhr) die Meisterfrage noch nicht abschließend geklärt. Könnte hitzig werden.

© SZ vom 23.04.2018 / stga - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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