FC Bayern II:Rosenheim ist fast vergessen

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Torschütze vor Wochenfrist gegen Rosenheim und nun in Memmingen: Münchens torgefährlicher Innenverteidiger Maxime Awoudja. (Foto: Sven Leifer/imago/foto2press)

Die U23 der Münchner steigert sich nach dem jüngsten Remis und tritt beim 3:0 in Memmingen wieder als Team auf.

Von Christoph Leischwitz, München

Es sei schon in Ordnung gewesen, sagte Holger Seitz trocken, "aber das reicht mir noch nicht." Da kann die Mannschaft am Ostersonntag noch so souverän 3:0 (2:0) beim FC Memmingen gewinnen: Das Spiel sechs Tage zuvor hatte so einen nachhaltigen Eindruck hinterlassen, dass die U23 des FC Bayern ihren Trainer mit einer einzigen guten Partie noch lange nicht milde stimmen konnte. "Am Freitag erwarte ich das gleiche entschlossene Auftreten", sagt der 44-Jährige über das kommende Heimspiel gegen den SV Heimstetten. Dabei geht es für die Zweitvertretung der Bayern um nicht mehr allzu viel, für die Aufstiegsspiele zur dritten Liga vom 22. Mai an ist die Mannschaft bereits qualifiziert. Aber nach dem lustlosen 1:1 gegen 1860 Rosenheim, dem Seitz ein Donnerwetter folgen ließ, geht es dem Coach eben genau darum: gefährliche Leistungsabfälle zu vermeiden, möglichst bis Ende Mai.

Bayern-Profi Davies könnte in den Aufstiegsspielen dabei sein

Bis auf eine Ausnahme bekamen in Memmingen all jene ihre Chance, die sich gegen Rosenheim weniger mit Teamgeist, dafür vor allem mit sich selbst beschäftigt hatten: Für den Kanadier Alphonso Davies (im Profikader) stand der zuvor gelbgesperrte Maximilian Welzmüller wieder in der Startelf. Der Tabellenführer zeigte sich diesmal von Beginn an auf der Höhe und gedankenschneller als der Gegner. So auch beim Führungstreffer, als Welzmüller einen Freistoß schnell ausführte und die gesamte Memminger Abwehr überraschte, Kwasi Wriedt schloss aus spitzem Winkel ins nahe Eck ab (23.). Sogar noch souveräner sah dann Wriedts Tor zum 2:0 aus, als der Angreifer den Ball in aller Ruhe mit der Hacke an Torwart Martin Gruber vorbeischob (25.). Für Wriedt war es bereits das 22. Saisontor, der 24-Jährige dürfte in der Torjägerliste dank acht Treffern Vorsprung nicht mehr einzuholen sein. Nach der Pause traf dann auch noch Abwehrspieler Maxime Awoudja nach einem Standard (50.) - die einzige positive Parallele zum Rosenheim-Match. Es gab nur einen Kritikpunkt: "Wir hätten in der letzten halben Stunde unsere Chancen noch ein bisschen besser ausspielen können", sagte Seitz. Er klang so, als sei ihm der Sieg nicht hoch genug ausgefallen.

Während die Mannschaft die verbleibenden vier Ligaspiele so ernsthaft wie möglich angehen will, feilt der Trainerstab am Kader für die Aufstiegsspiele. So ist zum Beispiel der defensive Mittelfeldspieler Paul Will wieder ins Mannschaftstraining eingestiegen. Man wolle bei dem 20-Jährigen nach seinem Bänderriss im Knie zwar kein allzu großes Risiko eingehen, sagt Seitz, die medizinische Abteilung gebe da die Richtung vor; trotzdem soll der Zugang aus Kaiserslautern, in der Hinrunde ein Leistungsträger, bis zu den Aufstiegsspielen möglichst viel Spielpraxis sammeln. Letzteres gilt auch für Joshua Zirkzee, weshalb die Bayern nach dessen roter Karte im Spiel gegen Aschaffenburg auch Einspruch eingelegt hatten gegen drei Spiele Sperre - allerdings erfolglos. Der 17-jährige Niederländer wird auch gegen Heimstetten noch fehlen. Torwart Christian Früchtl wird wegen seiner Ellenbogenverletzung noch rund drei Wochen ausfallen, was auch dem Profikader ein wenig Sorgen bereitet, weil neben Manuel Neuer der vierte Keeper im Klub, Michael Netolitzky, ebenfalls noch nicht fit ist. Darüber hinaus deutet Seitz an, dass Profi-Winterzugang Davies für die Aufstiegsspiele der U23 zur Verfügung stehen könnte. "Das ist ein Thema, das kann durchaus so kommen. Aber es wird natürlich davon abhängen, wie es bei den Profis aussieht." Sprich: ob die Bayern am Mittwoch im DFB-Pokal das Finale am 25. Mai erreichen. Womöglich am 26. Mai findet das Aufstiegsrückspiel in München statt (aktueller Tabellenführer in der Regionalliga Nord ist Wolfsburg II). Es ist egal, wie souverän oder lethargisch die Bayern bis dahin spielen: Mit dem aktuellen Kader werden sie in diesen Partien als Favorit auflaufen.

© SZ vom 23.04.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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