FC Bayern II:Götze und das Mia-san-Mia

Lesezeit: 2 min

"Extrem gut im Zweikampf": Felix Götze (rechts neben Nicolas Feldhahn) überzeugt. (Foto: Sven Leifer/mago/foto2press)

Der U23 des Rekordmeisters gelingt nach zwei mageren Unentschieden ein 2:0-Arbeitssieg beim Zweiten FC Ingolstadt II.

Von Marcel Bothe, Ingolstadt/München

Es ist nicht bekannt, ob es sich um Restbestände vom letztjährigen Silvester handelte, die jetzt halt mal dringend wegmussten, oder ob da jemand ganz früh eingekauft hatte, bevor in knapp zwei Monaten erneut der Jahreswechsel gefeiert wird. Jedenfalls hatte das Spiel kaum begonnen, da war es schon unterbrochen: Ein kleines Feuerwerk entzündete sich am Rande des Ingolstädter ESV-Stadions, Rauch breitete sich aus, und der Schiedsrichter ordnete eine Pause an.

Wer dann auch auf dem Platz ein Feuerwerk erwartete, wurde enttäuscht. Immerhin entwickelte sich eine Partie zweier Mannschaften, die den Begriff der soliden Arbeit mit Leben füllten. "Wir haben die Grundtugenden gezeigt", meinte Tim Walter, Trainer des FC Bayern München II, nach dem 2:0-Sieg, "das war eine gute Antwort auf die Leistungen der letzten zwei Spiele." Dort hatte es für die kleinen Bayern jeweils nur Unentschieden gegeben, zuletzt gegen Seligenporten hatten sie sogar eine 2:0-Führung verspielt.

Die Partie gegen den Tabellenzweiten FC Ingolstadt II, zuvor neun Spiele lang ungeschlagen, begann verhalten. Die erste Chance verzeichneten die Schanzer, als Marcel Schiller zu einem Solo ansetzte, dann aber zu schwach aufs Tor schoss (17.). Dass die kleinen Bayern das Mia-san-Mia-Selbstverständnis der großen Bayern verinnerlicht haben, zeigte sich zehn Minuten später, als Felix Götze in Folge eines Freistoßes im Gewusel landete, dort den Überblick behielt und aus wenigen Metern traf.

In gewisser Weise war Götze das Sinnbild für den Sieg: Vorne aus wenig viel gemacht, erste Chance genutzt, und hinten wenig zugelassen. "Er war extrem gut im Zweikampf", fand auch Walter, "ich bin sehr zufrieden mit seiner Leistung." Zwei Minuten später schnappte sich Timothy Tillmann den Ball, ließ ein paar Gegenspieler stehen, sein Schuss aus 16 Metern strich knapp am Tor vorbei. Nach der Pause übernahmen die Gastgeber die Kontrolle, was sich jedoch weniger in Torschüssen als in bloßem Ballbesitz äußerte. Bayerns Zweite verteidigte weiter solide und musste im Grunde nur zwei brenzlige Situationen überstehen: In der 62. Minute scheiterte Albano Gashi mit einem indirekten Freistoß im Strafraum der Münchner, kurz darauf wagte sich Torwart Leo Weinkauf etwas zu weit aus dem Strafraum, hatte aber Glück, dass Ryoma Watanabe der Ball ins Aus rutschte. Im Gegenzug setzte sich Milos Pantovic auf der rechten Seite durch, passte in die Mitte und fand dort Fabian Benko, der mit der ersten FCB-Chance in Hälfte zwei zum Endstand traf (78.).

"Das war überragend herausgespielt", freute sich Walter. Als Zeichen in Richtung Tabellenspitze wollte er den Sieg gegen den Zweiten jedoch nicht verstanden wissen: "Es geht um die Ausbildung der Jungs." Damit diese vielleicht eines Tages mal ein Feuerwerk bei den großen Bayern abbrennen können.

© SZ vom 06.11.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: