FC Bayern II:Ein Hattrick gegen "echte Männer"

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"Ich will Bundesliga spielen“, sagt Joshua Zirkzee, "so schnell wie möglich“. In der Regionalliga hat der junge Holländer am Samstag überzeugt. (Foto: imago/Revierfoto)

Perfektes Wochenende für 17-jährigen Joshua Zirkzee.

Von Christoph Leischwitz, München

Es gebe freilich noch andere Talente im Verein, sagt Holger Seitz, aber er kam am Freitagabend nicht drumherum, etwas mehr zu Joshua Zirkzee zu sagen: "Wir sind froh, dass wir ihn haben. Er ist ein Spielertyp, der gesucht wird: ein Stoßstürmer, der Ruhe mitbringt und den Kopf hochnimmt, der mitspielen kann und handlungsschnell ist. Jetzt muss er das halt jedes Wochenende permanent abliefern", sagte der Trainer des FC Bayern München II. Was Seitz selbst zu diesem Zeitpunkt noch nicht wusste, war, wie perfekt das aktuelle Wochenende für den Niederländer laufen würde. Denn nach seinem Hattrick (39., 54., 57.) beim 5:1 am Freitag gegen den SV Schalding-Heining fuhr Zirkzee am Samstag mit der U19 zum 1. FC Nürnberg, wurde bei dem Bundesligaspiel in der 70. Minute eingewechselt - und traf in der 85. Minute zum 2:1-Siegtreffer. Und was man zu Seitz' Kurzporträt noch hinzufügen sollte: Zirkzee ist gerade einmal 17. "Es ist schon härter, alles ein bisschen schneller, hier stehen echte Männer", sagt er über den Regionalligafußball, "für junge Spieler wie mich ist das schwer". Na ja.

Die U23 der Bayern konnte den zweiten Hattrick im zweiten Regionalliga-Spiel des Kalenderjahres feiern, am Sonntag davor hatte Wooyeong Jeong alle drei Tore beim 3:0-Sieg gegen Ingolstadt II erzielt. Dass die Offensive aber auch funktioniert, wenn Jeong und Alphonso Davies nicht dabei sind - beide wurden am Samstag mit einem Erstliga-Kurzeinsatz in Mönchengladbach belohnt, Zirkzee war einer der Nachrücker - ist umso beachtlicher, weil Schalding-Heining die beste Auswärtsmannschaft der Liga ist: Die Bayern verdoppelten deren Gegentore auf fremdem Platz mal eben von fünf auf zehn, und das weitgehend mühelos. Die Führung nach einer Viertelstunde erzielte Kwasi Wriedt mit seinem 14. Saisontor, ein sehenswerter Doppelpass mit Zirkzee war vorausgegangen. Dabei hatte der 1,93-Meter-Junge aus der Nähe von Rotterdam gar nicht allzu gut ins Spiel gefunden und einen Steilpass zu einer Großchance schlicht verschlafen (13.). Doch bei aller Bescheidenheit ("Ich freue mich, wenn ich der Mannschaft helfen kann") ist Zirkzees Selbstvertrauen schon ausgeprägt: "Ich will Bundesliga spielen. So schnell wie möglich." Und damit meinte er nicht die Junioren-Bundesliga am nächsten Tag. Dorthin wird es aber erst einmal wieder gehen. Seine Aushilfe bei der U23 war, zumindest vorerst, eine Ausnahme.

Das zweite Tor des Spiels hatte Alexander Nollenberger erzielt (31.). Nach dem Spiel sagte Seitz übrigens noch, dass Verteidiger Maxime Awoudja überragend gespielt habe, und er lobte Jannick Rochelt für dessen ersten Startelf-Einsatz. Das Gegentor durch Simon Schauberger (81.) ärgerte ihn ein wenig. Doch der Trainer des Spitzenreiters wirkte nicht so, als ob er sich über irgendetwas größere Sorgen machen würde.

© SZ vom 04.03.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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