FC Bayern II:Das große Knabbern

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„Otschi macht seine Sache super“: Kwasi Okyere Wriedt, genannt „Otschi“, neuer Angreifer des FC Bayern II aus Osnabrück, erhielt nach seinen Toren gegen Eichstätt ein Sonderlob. (Foto: imago)

Mit einem Rumpfkader setzt die Reserve des Rekordmeisters ihre Erfolgsserie fort. Beim 3:2-Erfolg gegen den VfB Eichstätt trifft Zugang Kwasi Okyere Wriedt zwei Mal und erhält ein Sonderlob von Trainer Tim Walter.

Auf das Risiko zu verzichten, das kommt für Tim Walter überhaupt nicht infrage. "Niemals" werde er es seinen Spielern austreiben, mutig nach vorne zu spielen, und deshalb wird es auch immer wieder Fehler im Spielaufbau geben, so wie am vergangenen Freitag vor dem zwischenzeitlichen 1:1-Ausgleich gegen den FC Bayern München II. Das Risiko hat sich bislang ja auch ausgezahlt: Die Bayern sind weiter ungeschlagen, bei Aufsteiger VfB Eichstätt gewannen sie sogar 3:2 dank eines Treffers in der Nachspielzeit.

Insofern läuft es gerade perfekt beim Bayern-Nachwuchs: Es gibt genügend Fehler, aus denen man lernen kann, und trotzdem spielt sich die Mannschaft mit den vielen Nachholspielen im Programm bislang unaufhaltsam Richtung Tabellenspitze. Diesmal lag das zu einem großen Teil an Torwart Leo Weinkauf, der in Eichstätt mit mehreren Glanzparaden sein Team im Spiel hielt. Aber auch wieder zu einem großen Teil an Zugang Kwasi Okyere Wriedt. In seinem ersten Spiel für die jungen Bayern hatte der vom Drittligisten Osnabrück verpflichtete Stürmer mit einem Tor zum Sieg beigetragen, diesmal waren es sogar zwei: In der siebten Spielminute stand er bei einer Hereingabe von Derrick Köhn genau richtig, in der 39. Minute setzte er einen Freistoß in den Winkel. "Otschi macht seine Sache super. Er war immer da, wenn es gefährlich wurde, er macht vorne die Bälle fest", lobte Trainer Tim Walter.

Doch so richtig zufrieden wirkt Walter nicht. Denn in gewisser Weise birgt das Spiel seiner Elf auch ein Risiko, das er eigentlich gar nicht eingehen will: Er hat zu wenige Akteure zur Verfügung. Von allen Seiten knabbert es an seinem Kader: Manche sind für das Training mit den Profis abgestellt, zudem starteten U 17 und U 19 am Wochenende in die Bundesliga-Saison; mehrere Spieler sind verletzt, teilweise länger als gedacht. Ex-Profi und Abwehrchef Nicolas Feldhahn fehlte am Freitag immer noch. Und Niklas Dorsch, der den glücklichen Siegtreffer in der Nachspielzeit erzielte, hätte eigentlich wegen einer Erkrankung unter der Woche Schonung benötigt.

Walter spricht aber nicht nur von Verletzungspech, sondern auch von "wenig Unterstützung". Ein Teil seines Frusts rührt womöglich daher, dass von der Vereinsspitze immer wieder der Drittligaaufstieg gefordert wird, aber wenig dafür getan wird. Wenn der Not-Kader weiterhin so erfolgreich ist, gibt es allerdings auch keine Veranlassung, etwas zu ändern.

© SZ vom 14.08.2017 / cal - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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