FC Bayern II:Besorgliche Sorglosigkeit

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Die Amateure des Rekordmeisters lassen gegen Memmingen abermals Punkte liegen. Trainer Tim Walter bezeichnet das 2:2 gegen den Außenseiter als "extrem bitter". Der Rückstand auf den Lokalrivalen 1860 beträgt bereits zehn Zähler.

Torwart Christian Früchtl und Verteidiger Marco Friedl waren am Freitagabend in der großen Arena auf der Bank gesessen und durften nicht eingreifen, als der FC Bayern gegen den VfL Wolfsburg nach Führung nur 2:2 spielte. Siebzehneinhalb Stunden später standen sie im Grünwalder Stadion in der Startelf, und ihnen widerfuhr Ähnliches: Trotz einer 1:0-Führung kam der hohe Favorit gegen den FC Memmingen nicht über ein 1:1 hinaus - weil der Gegner in der zweiten Halbzeit den Mut gefunden hatte, ab und an auch einmal nach vorne zu spielen.

Als "extrem bitter" bezeichnete U-23-Coach Tim Walter den doppelten Punktverlust. Man habe jedenfalls genug Chancen gehabt, um zu gewinnen, allerdings defensiv die "Konsequenz vermissen lassen" und sei "ein bisschen zu sorglos" gewesen, denn man habe den Gegner zum Kontern eingeladen. Obwohl Keeper Früchtl in der 16. Minute einmal ernsthaft eingreifen musste, gehörte die Anfangsphase den jungen Bayern. Adrian Fein versuchte es in der 21. Minute vom Strafraumrand, sein Schuss wurde gerade noch geblockt. Bayerns erfolgreichster Torschütze Kwasi Okyere Wriedt setzte nach 27 Minuten einen Kopfball ganz knapp neben den Pfosten. Die Führung erzielte dann Mittelfeldspieler Niklas Dorsch: Er zog aus der Distanz flach ab, Milos Pantovic grätschte in den Schuss und machte es für Gästetorwart Martin Gruber schwer zu erahnen, welche Richtung der Ball nehmen würde. Letztlich landete er ohne weitere Berührung im Netz (31.).

Der Ausgleich für Memmingen kurz nach dem Seitenwechsel fiel dann nach einem selbst verschuldeten Konter, Raphael Obermaier hatte sich den Ball zu weit vorgelegt, Furkan Kircicek schloss ab (68.). Memmingen hätte das Spiel auch drehen können, Obermaier hätte bei einem Schuss beinahe seinen Fehler zum Ausgleich wieder gutgemacht (79.), doch es blieb beim Remis, weshalb die Bayern nun schon zehn Punkte Rückstand haben (bei einem Spiel weniger) auf Spitzenreiter 1860 München. Man könnte womöglich das Spitzenspiel am kommenden Wochenende zwischen den Löwen und dem Zweiten Schweinfurt nutzen, um wieder aufzuholen. Doch Walter wolle nur auf sein Team schauen, nur da könne er etwas beeinflussen. "Das Ergebnis dieses Spiels interessiert mich nicht. Null! Null!", sagte er. Diese letzten beiden Wörter hörten sich trotzdem wie ein Wunschergebnis an.

© SZ vom 25.09.2017 / cal - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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