FC-Bayern-Frauen:Konfetti-Auszeit

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Richtungsweisend: Die Frankfurterin Mandy Islacker Frankfurt trifft bereits in der 17. Minute per Elfmeter gegen FCB-Torfrau Manuela Zinsberger. (Foto: imago/foto2press)

Nach ihrer 2:4-Niederlage in Frankfurt haben die FCB-Frauen den Meistertitel abgehakt - und stehen vor einer extrem wichtigen Woche mit zwei Ligaspielen. Eines davon gegen den direkten Konkurrenten um Platz zwei, Potsdam.

Von Anna Dreher, München

Schon vor dem Spiel hatte Melanie Behringer die Erwartungen gedämpft. Nicht jene an die Partie gegen den 1. FFC Frankfurt am Sonntag, sondern jene an den Abschluss der sich dem Ende neigenden Saison und den Gewinn der Meisterschaft. Beides aber hängt unmittelbar zusammen. Vielleicht also hatte Behringer eine Vorahnung, so ein Gefühl in der Bauchgegend, mit dem man manchmal richtig liegt, ohne wirklich zu wissen, warum. Nach dem Aus in der Champions League und im DFB-Pokal prognostizierte die Spielführerin des Tabellendritten FC Bayern München vorzeitig auch in der Liga den unfreiwilligen Verzicht auf Konfettiregen und Meisterschalestemmen. "Ich kann mir nur schwer vorstellen, dass Wolfsburg noch stolpert", sagte Behringer. "Unser Ziel ist klar der zweite Platz."

Wörles Frauen können sich noch Platz zwei sichern - und damit die Champions-League-Teilnahme

Noch stehen drei Spieltage aus, nach dem deutlichen 2:4 (1:2) gegen Frankfurt aber scheint der dritte Meistertitel in Serie für die Bayern endgültig außer Reichweite zu sein. Mandy Islacker (17. Minute/Elfmeter) und Jackie Groenen (20.) brachten Frankfurt schon früh in Führung. Den schnellen Ausgleich verhinderte Frankfurts Torhüterin Cara Bösl, die die Schüsse von Behringer (24.) und Vivianne Miedema (34.) parierte. Danach aber kam der Ausgleich doch: Caroline Abbé traf per Kopf (42.) - wie auch Carina Wenninger in der 60. Minute zum 2:2. "Wir haben die erste Halbzeit verschlafen, da haben wir schlecht gespielt. Der Elfmeter war ein Fehler von uns", sagte Münchens Trainer Thomas Wörle. "Aber wir haben eine gute Reaktion gezeigt und in der zweiten Halbzeit eigentlich das Spiel bestimmt. Die Führung war eigentlich nur eine Frage der Zeit."

Diese Zeit aber wurde ihnen vom Rekordmeister Frankfurt und der eigenen Chancenverwertung genommen. Nachdem, wie Wörle sagte, gemeinschaftlich nicht gut verteidigt wurde, traf erneut Islacker (71.). Danach war klar: Das wird heute nichts mehr. Neun Minuten später erhöhte Janina Hechler (80.) zum 4:2-Endstand. Bayern hatte zuvor in zehn Ligaspielen sieben Gegentreffer hinnehmen müssen, die gute defensive Bilanz wurde am Sonntag von Frankfurt zerschossen - und das vor dem Spiel in Mönchengladbach (Mittwoch, 20 Uhr) und dem direkten Duell um Platz zwei in Potsdam am Sonntag. "Diese Woche wird sich relativ viel entscheiden", sagte Wörle. "Uns fehlen nach wie vor elf Spielerinnen und von denen, die da sind, sind nicht alle fit. Das wird nicht leicht."

Die Hoffnungen ruhten nach der Niederlage gegen Frankfurt also vor allem darauf, dass Turbine Potsdam das Spitzenduell gegen Wolfsburg nicht gewinnen würde, um zumindest dem zweiten Platz und der damit verbundenen Qualifikation zur Champions League nah zu bleiben. Das Ausscheiden im Pokal gegen Wolfsburg und in der Königsklasse gegen Paris war angesichts der Gegner und der Verletzungsprobleme relativ schnell abgehakt worden. Ohne Titelgewinn aber soll zumindest die Perspektive auf die kommende Saison international sein. Melanie Behringer behielt mit ihrer Einschätzung an diesem Spieltag jedenfalls Recht - Favorit Wolfsburg stolperte nicht. Der Tabellenführer gewann gegen Potsdam mit 3:1. Der Vorsprung von Turbine auf Bayern München: Nur noch ein Punkt.

© SZ vom 08.05.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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