FC-Bayern-Frauen:Feuerwerk zum Abschluss

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Duo mit vier Toren: Mandy Islacker (re.) und Lina Magull entschieden das Spiel mit ihren Treffern zum 1:0, 2:0, 3:0 und 5:0 quasi alleine. (Foto: imago/foto2press/Sven Leifer)

Klarer Sieg: die Bayern-Fußballerinnen düpieren Bayer Leverkusen im Grünwalder Stadion mit 8:0.

Von Raphael Weiss, München

57 Minuten waren gespielt, da rief Leverkusens Kapitänin, Henrietta Csiszar, ihre Kolleginnen noch einmal zusammen. Sie klatschte in die Hände, versuchte die Frauen im Kreis zu motivieren, wollte retten, was noch zu retten war. Währenddessen lief Sara Däbritz jubelnd an ihnen vorbei. Ihr Tor zum 4:0 war der Grund für diesen Kreis. Er half aber nicht.

Schon vor dem Spiel hätten die Vorzeichen nicht unterschiedlicher sein können. Der FC Bayern, souveräner Tabellenzweiter, seit September ungeschlagen - Bayer Leverkusen, mitten im Abstiegskampf, fünf Pleiten in Serie. Das Hinspiel in Leverkusen endete 10:1 für die Bayern-Frauen. "Wir wissen, dass wir gegen Bayern 90 Minuten wach sein müssen", hatte Leverkusens Trainerin Verena Hagedorn gesagt.

"Nee, den Spielball hab ich nicht": Dreifach-Torschützin Mandy Islacker weist die Schuld von sich

Dass das nicht genug sein würde, zeigte schon die Anfangsphase. Bayern war klar überlegen, egal wie wach Leverkusen war, egal wie viele Verteidigerinnen sie aufstellten - fünf waren nominell auf dem Feld, aber die Werkself verteidigte zu zehnt. Und trotzdem schafften es Däbritz und Co. mit nur drei, vier Pässen, gefährliche Chancen zu kreieren. Besonders die rechte Seite der Gäste wirkte von Däbritz, Lina Magull und der weit aufrückenden Außenverteidigerin Verena Schweers vollkommen überfordert. Nach fünf Minuten hatte dieses Trio schon zwei gefährliche Situationen herausgespielt, doch Magull und Mandy Islacker verpassten knapp.

Danach verflachte die Partie. Die Bayern-Frauen waren noch immer drückend überlegen, doch Ungenauigkeiten ließen ihr Spiel erlahmen, bis ein Lattenkracher von Melanie Leupolz die Mannschaft weckte (26.). Zwei Minuten später startete Leverkusen einen seiner wenigen Angriffe. Doch Bayern presste früh: Ballgewinn, Überzahl, Leupolz' Pass überspielte die Verteidigung und fand perfekt den Fuß von Islacker. Links lief Däbritz mit, doch Islacker schlenzte den Ball an Torfrau Anna Klink vorbei ins Netz - das überfällige 1:0.

Sechs Minuten später landete eine abgefälschte Flanke vor Islackers Füßen, die eiskalt auf 2:0 erhöhte (34.). Kurz vor dem Halbzeitpfiff hatte die Stürmerin die Chance auf einen Hattrick, scheiterte mit ihrem Schuss aber an der Latte. "Leverkusen stand sehr tief, hat sehr engmaschig verteidigt. Wir haben dann unsere Außenverteidigerinnen nach vorne gezogen, um vorne eine Gleichzahl zu schaffen. Wir haben das heute sehr gut gemacht", sagte Bayerntrainer Thomas Wörle nach dem Spiel.

In der Pause wechselte Hagedorn die Torhüterinnen. Für Klink kam Laura Sieger, die schon vier Minuten nach Wiederanpfiff von der starken Magull überwunden wurde. Da war das Spiel entschieden. Acht Minuten später folgte das Tor von Däbritz und der Kreis, der nicht half. In der 60. Minute schlenzte Islacker den Ball von der Strafraumkante unhaltbar ins lange Eck. Ihr drittes Tor war das schönste des Tages. Schweers erhöhte auf 6:0 (65.), Lineth Beerensteyn auf 7:0 (77.). Kurz vor Schluss dann die auffälligste Aktion der Leverkusenerinnen: Beerensteyn war erneut auf dem Weg zum Strafraum, als Madeline Gier sie mit einem hässlichen Foul stoppte. Mit einer eingesprungenen Grätsche erwischte sie die Niederländerin am Knöchel - Platzverweis. Und die Bayern waren noch nicht fertig: In der Nachspielzeit machte Fridolina Rolfö das 8:0. Ein Feuerwerk zum Jahresabschluss im Grünwalder Stadion.

Nach dem Abpfiff kam beim FC Bayern dann doch noch einmal so etwas wie Anspannung auf: Im Ballnetz waren nur zehn Bälle, der Spielball fehlte. Dreifachtorschützin Islacker wies jede Schuld lachend von sich: "Nee, den Spielball habe ich nicht. Der bleibt natürlich hier. Ich bin einfach froh, dass wir gewonnen haben."

Ein Spiel muss der FC Bayern im Jahr 2018 noch bestreiten. Kommende Woche reist die Mannschaft zum MSV Duisburg. "Zu dieser Jahreszeit in Duisburg zu spielen ist nicht ohne. Sie werden sehr robust verteidigen, aber wir hoffen natürlich auf drei Punkte", sagte Wörle. Bei der aktuellen Verfassung sind das durchaus realistische Vorstellungen.

© SZ vom 10.12.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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