Eurocup-Basketball:Stabiles Polster

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Es geht um den Gruppensieg: Bayern-Basketballer spielen bei Khimki Moskau

Von Ralf Tögel, München

Sasa Djordjevic ist verschnupft. Das kann nichts mit seinem Beruf zu tun haben, denn der Basketballtrainer des FC Bayern konnte zuletzt 15 Siege in Serie moderieren - wettbewerbsübergreifend. Seine schlechte Verfassung hat eher indirekt mit seiner Mannschaft zu tun. In den vergangenen Monaten gab es immer irgendein fieses Virus, das den einen oder anderen Protagonisten lahmlegte. Danilo Barthel etwa, der gerade ein paar Meter weiter Bälle wirft, oder Maxi Kleber kürzlich vor dem Spiel in Würzburg. Vier Kilo hätten beide dadurch abgenommen, im Falle der Leistungssportler muss man eher sagen: an Masse verloren. Ihm, sagt Djordjevic, würde das als positiver Nebeneffekt gerade recht kommen. Er lacht. Der Bayern-Trainer ist gut gelaunt vor dem Eurocup-Spiel bei Khimki Moskau an diesem Mittwoch (17.30 Uhr), das er zur vorerst wichtigsten Partie der Spielzeit erklärt hat. Aus gutem Grund: "Außer mir sind alle in guter Verfassung."

Auch Vladimir Lucic also, der am Samstag beim Bundesliga-Heimsieg gegen die Frankfurt Skyliners (95:70) vorsichtshalber geschont wurde. Der serbische Nationalspieler hatte im jüngsten Eurocup-Spiel gegen Ulm einen Schlag auf den Oberschenkel bekommen. "Kein Problem mehr", sagt der Trainer. Fehlen wird dagegen weiter Maik Zirbes, besser gesagt wird er sein Debüt für die Bayern weiter verschieben müssen. Ihn schmerzt seine entzündete Fußsohle, außerdem würde es dem Center gut tun, ebenfalls ein paar Kilo zu verbrennen, wie Djordjevic findet. Immerhin war Zirbes in der Halle, ein paar Übungen mit dem Ball, das geht schon.

Der Bayern-Coach klingt nicht so, als bereite ihm das Kopfzerbrechen. "Wir fahren dahin, um zu gewinnen", sagt er. Der Gegner ist freilich in der Lage, das zu verhindern: Khimki Moskau, ausgestattet mit einem der größten Etats in diesem Wettbewerb und mit zwei Guards, die Djordjevic "zu den zehn besten in Europa" zählt. Jacob Pullen und Alexey Shved, bei Letzterem, fügt der Coach an, ist das noch untertrieben. Auch bei der deutlichen 74:90-Niederlage im Hinspiel in München waren Shved und Pullen die auffälligsten Moskauer. Dieses Team aber auf zwei Akteure zu reduzieren, wäre ein Fehler, findet FCB-Kapitän Bryce Taylor: "Auch Rowland spielt eine starke Saison, sie haben viele gute Spieler." Ein 16-Punkte-Polster haben dagegen die Bayern im Kampf um den Gruppensieg, und zuletzt präsentierten sie sich in zunehmend stabiler Form. "Wir haben in den vergangenen Wochen sehr viel Selbstvertrauen gesammelt", sagt Taylor. Das Top-Level sei noch längst nicht erreicht, "aber wir haben immer einen Weg gefunden, die Spiele zu gewinnen".

Wie das gegen Khimki aussehen kann, wissen die Spieler aus eigener Erfahrung: Dreimal spielten die Teams in den vergangenen beiden Spielzeiten gegeneinander, alle Vergleiche gewann der FCB. Dieses Mal aber geht es um besonders viel: Gewinnt der FCB den Gesamtvergleich, hat er als Gruppenerster den vermeintlich leichteren Gegner im Viertelfinale. Und weil von da an die K.-o.-Runde im Best-of-three-Modus gespielt wird, brächte das zudem den Heimvorteil in einem eventuellen dritten, entscheidenden Spiel.

Wie wichtig der ist, bekamen die Münchner im Vorjahr zu spüren, als sie in der aufgeheizten Arena in Istanbul einen Zehn-Punkte-Vorsprung gegen Galatasaray verspielten. Eine Frage der Mentalität, findet Djordjevic, dann sagt er: "Auch hier sind wir auf einem guten Weg."

© SZ vom 08.02.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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