Eishockey Tölz:Alles versucht

Lesezeit: 2 min

Die Tölzer Löwen können ihre Dominanz gegen Frankfurt nicht nutzen und verlieren 1:2, Trainer Kevin Gaudet ist mit der Leistung dennoch zufrieden.

Von Andreas Liebmann, Bad Tölz

Sie hatten genügend Chancen. Genügend Spielanteile, so dass es irgendwann fast so aussah, als wolle der Gegner gar nicht mehr wirklich mitmachen. Genügend Unterstützung von den vollen Rängen sowieso. Sie hatten eigentlich alles, was man als Tölzer Löwen so braucht, um zu gewinnen, vor allem ließen sie nämlich nur zwei Gegentore zu. Das geschah nicht oft in letzter Zeit, zum Beispiel, Augenblick...: Ende November, gleich zweimal an einem Wochenende. Beim 4:0 gegen Bad Nauheim und beim 3:2 nach Verlängerung gegen die Löwen Frankfurt, exakt jenem Gegner also, mit dem sie es am Samstagabend erneut zu tun hatten. Doch diesmal reichte es weder zu drei Punkten noch zu zwei noch zu einem - ihr Heimspiel endete 1:2. Und Trainer Kevin Gaudet mochte seinem Team "keinen Vorwurf" machen.

"Überglücklich" ist der Trainer mit dem Debüt von Mark Heatley

Ein bisschen Vorwurf, klar, der steckte in den Gegentoren. Das 1:1 in der 14. Minute erzielte ausgerechnet Stephan MacAulay, der in der ersten Jahreshälfte noch das Tölzer Trikot getragen hatte - in Tölzer Überzahl. Frankfurts Adam Mitchell hatte den Treffer per Beinschuss gegen Matt MacKenzie frech vorbereitet, nachdem zuvor Shawn Weller einen Pass von Marco Pfleger nicht hatte kontrollieren können. Und das 1:2 durch Carter Proft knapp fünf Minuten später war durch einen schlechten Tölzer Wechsel begünstigt worden. Der ganze Rest ließ sich kaum besser zusammenfassen als mit den Worten des Gästetrainers Matti Tiilikainen: Tölz sei besser ins erste Drittel gestartet, fasste er zusammen; sein Plan, im Mittelabschnitt besser aufzutreten, habe nicht geklappt, da sei Tölz wieder sehr gut gewesen; letztlich habe sein Team dann "die letzten 40 Minuten für das Resultat gekämpft". Die Frankfurter profitierten dabei von einer starken Leistung ihres Torhüters Patrick Klein, einem sehr ordentlichen Unterzahlspiel und nicht zuletzt ein paar vergebenen Tölzer Großchancen, etwa von Lubor Dibelka, der im zweiten Drittel allein vor dem Tor vergab, oder MacKenzie, der in Überzahl den Pfosten traf. Seine Spieler hätten "alles versucht", urteilte Gaudet - in einer mal wieder schwierigen personellen Lage.

Nach Johannes Sedlmayr war nämlich in Max French kurzfristig ein weiterer Angreifer ausgefallen. Er habe einen Puck an eine sehr ungünstige Stelle des Unterkörpers bekommen und schon beim 5:3-Sieg in Crimmitschau am zweiten Weihnachtsfeiertag nur mit großen Schmerzen und nicht bis zum Schluss mitgemacht. So sei Gaudet zwar "überglücklich" gewesen mit der Art, wie der während der Woche aus Halle geholte Routinier Mark Heatley sich am Samstag einfand, doch der 35-Jährige war dann eben auch gleich als Notnagel neben Tyler McNeely und Shawn Weller aufgeboten worden, statt wie künftig vorgesehen als Mittelstürmer der dritten Reihe.

Umso geschmeidiger lief der Auftakt: Seinen Schuss ließ Frankfurts Torhüter abprallen, Weller nahm ihn auf und bediente mit einem Rückhandpass McNeely zur frühen Führung. Für alle, die Heatley noch nicht kannten oder Gaudets Kommentare bei seiner Verpflichtung (ein "Gewinner"; ein "Krieger"; jemand, der "die dreckige Arbeit macht") womöglich nicht mitbekommen hatten, wiederholte der Coach noch einmal, dass man da keinen geholt habe, der schönes Eishockey zelebriert, sondern einen, der kämpft. Heatly sei in dieser Woche noch nicht mit seiner neuen Mannschaft auf dem Eis gestanden. An diesem Montag, daheim gegen die Dresdner Eislöwen (18.30 Uhr), wird der Krieger Heatley erneut dringend gebraucht werden. In welcher Rolle, wird wohl vor allem von Max Frenchs Schmerzen abhängen.

© SZ vom 30.12.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: