In einem orientalischen Kaffeehaus irgendwo in der Münchner Innenstadt soll es sich zugetragen haben, damals 1909. Viel mehr ist über die Gründung des Vereins für volkstümliches Schwimmen München nicht überliefert, obwohl er heute mit etwa 1 900 Kindern und Jugendlichen der mitgliederstärkste Schwimmverein Süddeutschlands ist. Überhaupt scheint es, als seien die Gründungsväter dieser Zeit primär um einen ausgeglichenen Wasserhaushalt bemüht gewesen. Verständlich: Wer will schon dehydrieren, während er gerade einen Schwimmverein aus der Taufe hebt? In den Geschichtsbüchern der Freien Turnerschaft München-Gern beispielsweise heißt es, 1907 hätten 24 fußballbegeisterte Turner in der Gerner Brauerei eine Fußballabteilung gegründet.
Hervorgebracht hat der Verein seitdem nicht nur den ehemaligen Nationalmannschaftskapitän Philipp Lahm, der seine ersten Spiele im Trikot der FT München-Gern bestritt, sondern auch eine der größten Jugendabteilungen unter den Münchner Sportvereinen. Genau wie der Verein für volkstümliches Schwimmen und 25 weitere bayerische Vereine wurde der Klub dafür am Freitagabend in Starnberg mit der Sportplakette des Bundespräsidenten geehrt. Sie ist die höchste staatliche Auszeichnung für Turn- und Sportvereine in Deutschland und wird Klubs verliehen, die seit mindestens 100 Jahren bestehen, große Verdienste um die Pflege und Entwicklung des Sports erworben und die Plakette zuvor selbst beim Empfehlungsausschuss des Deutschen Olympischen Sportbunds beantragt haben. Aus der Region wurden auch der Ski-Club Pasing, der TSV Indersdorf 1907, der TSV Moosach-Hartmannshofen, der TSV Turnerbund München, der Turnverein von 1895 Markt Schwaben und der Bayerische Yacht-Club mit der Plakette bedacht, worauf die Verantwortlichen sicherlich mit dem ein oder anderen Kaltgetränk anstießen.