Derbysieger Dachau:Neues Kräfteverhältnis

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ASV-Handballerinnen besiegen Ismaning und hegen eigene Ambitionen

Von Ralf Tögel, Ismaning/Dachau

Es war der 23. November 2014, ein fast normaler Spieltag in der Handball-Bayernliga. Fast, denn an diesem Tag standen sich die Frauen des ASV Dachau und des TSV Ismaning zum Derby gegenüber. Es war eine spannende Partie, die Gäste aus Ismaning gewannen 24:23. Nicht einmal fünf Monate sind seither vergangen, doch beim TSV hat sich seitdem fast alles geändert. Trainerin Anniko Keczkone wurde ausgetauscht, in deren Tochter Andrea ging gleichzeitig eine Schlüsselspielerin verloren, weil der als Aufstiegsfavorit gestartete TSV seine Führungsposition mit zwei Niederlagen Ende Januar eingebüßt hatte. Und nun ist klar, dass der Absteiger wohl die letzte Hoffnung auf die sofortige Rückkehr in die dritte Liga begraben muss: Denn Ismaning hat das Rückspiel am vergangenen Samstag mit 24:25 Toren verloren.

Bei drei ausstehenden Spieltagen hat der TSV jetzt drei Zähler Rückstand auf Primus HSV Bergtheim, die Unterfranken werden sich diese Chance angesichts ihres Restprogramms nicht nehmen lassen. Ismanings neuer Trainer Matthias Schwer sieht das recht gelassen, man habe ohnehin auf einen Patzer der Gegner hoffen müssen. Das hat sich seiner Ansicht nach erledigt, die Art der Niederlage hingegen schmerze ihn schon mehr: "Wir haben durch eigene Fehler das Spiel aus der Hand gegeben", sagt Schwer. Zur Pause führte sein Team noch 13:11. Nun richtet sich der Blick des TSV-Trainers bereits auf die kommende Saison, das Ziel bleibt unverändert: "Wir führen bereits intensive Gespräche mit Zugängen", sagt Schwer, die Kaderplanung gehe in "Richtung dritte Liga". Ismaning will die neuen Machtverhältnisse in der Region schnell wieder in seinem Sinne zurechtrücken, denn aktuell ist Drittligist HCD Gröbenzell der Platzhirsch, die Landkreis-Konkurrenz hat mit Ismaning vor der Saison die Liga getauscht. Jenes Gröbenzell, mit dem der ASV Dachau eine Kooperation betreibt, eine offensichtlich sinnvolle Bündelung der Kräfte.

Drei Spielerinnen aus dem Gröbenzeller Kader verstärken per Zweitspielrecht das Dachauer Team, doch nicht nur deshalb ist der neue ASV-Trainer Bernhard Karg "sehr zufrieden" mit der Saison. Inoffizielles Saisonziel war ein besseres Abschneiden als im Vorjahr, da landete Dachau auf dem sechsten Rang. Aktuell sind die ASV-Frauen vom dritten Rang nicht mehr zu verdrängen, Ismaning ist einen Punkt besser, Bergtheim vier. Rechnerisch sei sogar der Aufstieg möglich, sagt Karg, daran glauben will er nicht. Vielmehr denkt auch er schon an die kommende Saison. Ziel sei abermals, sich zu verbessern, was bedeute, "dass wir um den Titel mitspielen wollen". Und überhaupt: "Die Region München verträgt auch zwei Drittligisten", findet Karg. An den TSV Ismaning denkt er dabei sicher nicht.

© SZ vom 14.04.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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