Derby in der Bayernliga:Treibjagd in beide Richtungen

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Derby mit allerlei spektakulären Einlagen: Der eingewechselte Ziad Saibou fliegt in Ismanings Torschützen zum 2:1, Angelo Hauk, hinein. (Foto: Claus Schunk)

Der SV Pullach verliert ein rasantes, hitziges Duell gegen Ismaning mit 1:3. Pullachs Spielertrainer Alexander Benede fordert Geduld - mit seiner Mannschaft und der eigenen neuen Rolle.

Von Fabian Dilger, Pullach

Schon vom Nichtstun wurde einem am Dienstag zu heiß, der Hitzewall baute sich sofort nach Verlassen der eigenen vier Wände auf, selbst noch am Abend. Pullachs und Ismanings Bayernliga-Fußballer wurden davon aber nicht niedergeschmettert, sondern hatten in der ersten Halbzeit ihres Derbys Lust auf Kicken. Eine sehr unterhaltsame Partie bot sich im Pullacher Sportpark, "ein rassiges Spiel auf beiden Seiten", wie Ismanings Trainer Mijo Stijepic sagte. In den ersten 20 Minuten jagten sie sich gegenseitig regelrecht über den Rasen, Angriff um Angriff wurde ausgetauscht - mit dem besseren Ende für Ismaning, das die Partie 3:1 (2:1) gewann.

Pullach kam mit dem ungezügelten Schlagabtausch nur zu Beginn besser zurecht. Zuerst wurde SVP-Kapitän Michael Hutterer auf der linken Seite steil geschickt, seinen Abschluss konnte Sebastian Fritz im Ismaninger Tor nur abklatschen. Henri Koudossou schob den Ball ins leere Tor (7.). Die gute Ausgangslage verzockte Pullach gleich darauf. Zugang Michael Hamberger riss deutlich zu ungestüm und fahrlässig am Oberkörper von Dominik Hofmann. Den Elfmeter verwandelte Bastian Fischer (13.). Fischer initiierte dann auch Ismanings Führung: Er dribbelte sich nach einem schnellen Angriff in den Strafraum, traf dann zwar den Pfosten, Angelo Hauk drückte den Abpraller aber mit dem Kopf über die Linie (18.).

Nur kurz währte dann eine Verschnaufpause, Pullach wurde in Rückstand drängender, forcierte immer mal wieder das Spiel über die beiden Tempo-Außenspieler, Koudossou und Max Zander. Dazu kamen immer wieder schöne und schnelle Kombinationen, Pullachs Spielertrainer Alexander Benede lobte, wie seine Mannschaft die Ismaninger Viererkette beschäftigte. Die Phase vor und nach der Halbzeitpause war die stärkste der Gastgeber. Der Torerfolg aber wollte nicht gelingen. Die beste Chance spielten Koudossou und Zander gemeinsam heraus, nach einer Flanke von Koudossou wählte Zander den direkten Schuss aufs Tor, Fritz rettete mit einem Reflex (57.). "Die Jungs belohnen sich für den Aufwand, den sie betreiben, noch zu wenig. Im Gegensatz zu den elf Ismaningern sind da Spieler dabei, die noch keine Erfahrung haben", analysierte Benede den fehlenden Ertrag.

Ismaning mit seiner Erfahrung bestimmte dann einen Rhythmuswechsel, obwohl der gar nicht geplant war, wie Stijepic nach dem Spiel erklärte: "Wir wollten eigentlich nicht so tief stehen. Aber man kann nicht alles verhindern, Pullach hat eine sehr gute Mannschaft." Aus der nicht geplanten Umklammerung befreite sich Ismaning trotzdem, neutralisierte Pullach mehr und mehr und verlegte sich selber wieder aufs punktuelle Anlaufen und Attackieren - und zeigte, welche Qualität der Kader in der Offensive hat, wie Stijepic seine Spieler lobte. Ismaning hätte die drei Punkte mehrmals endgültig klarmachen können: Maximilian Siebald zwirbelte einen Ball von halblinks direkt auf den Pfosten (62.). Einen eindeutigen Elfmeter für den FCI nach Trikothalten an Clemens Kubina übersah Schiedsrichter Julian Kreye in der 76. Minute. "Den haben sie noch in Grünwald gesehen", sagte Stijepic. Und Orhan Akkurt war schon freigespielt, scheiterte aber an Keeper Marijan Krasnic (78.). Es dauerte bis in die Nachspielzeit, dann schlug Daniel Weber den Ball ähnlich wie Siebald aufs Tor, ein paar Zentimeter weiter innen, und das 3:1 war besiegelt (90.+1).

"Der Sieg ist für mich absolut verdient", sagte Stijepic, der sich nach den ersten drei Spielen über einen soliden Start freuen kann. Bei Pullach fehle lediglich noch "der letzte Punch", sagte Benede: "Eigentlich bin ich rundum zufrieden im Rahmen der Möglichkeiten und Erwartungen, die ich an die jungen Spieler habe." Gar nicht zufrieden ist Benede aber damit, wie sich bisher die doppelten Pflichten als Trainer und Abwehrchef für ihn während des Spiels vereinen lassen: "Es ist ätzend." Er hätte eigentlich in den ersten fünf Minuten umstellen sollen, weil das hohe Anlaufen von Ismaning unerwartet kam, das dann aber nicht hinbekommen, erzählt er. Sowohl beim Traineramt - "da werde ich mich noch reinarbeiten" - als auch beim eigenen Spielstil müsse man aber geduldig bleiben.

© SZ vom 26.07.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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