Der Initiator zieht Bilanz:"Wir sind hier nicht untergegangen"

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Mathias Entenmann zeigt sich im Interview zufrieden mit Verlauf und Resonanz beim ersten Münchner Rugbyturnier.

Interview Von Sebastian Winter

SZ: Herr Entenmann, als Turnierinitiator: Wie ist Ihre Bilanz dieser Oktoberfest-Sevens-Premiere in München?

Mathias Entenmann: Wir sind wirklich extrem zufrieden. Das Feedback der Mannschaften und Profis, der teilnehmenden Verbände und auch des Weltverbands ist extrem positiv. Die Stimmung im Stadion war sensationell. Die Leute hatten wirklich Spaß, es war eine gute Party. Die bringen künftig alle noch ein, zwei Freunde mit.

Sie sprechen die Zuschauerzahlen an. Ihr Ziel waren insgesamt 30 000. Und?

Wir hätten uns sicherlich gefreut, wenn noch 5000 Leute mehr gekommen wären. Am Freitag waren es knapp 6000, am Samstag um die 15 000.

Also weitaus weniger als gedacht.

Ja, aber man braucht diese Basis, auf der man wachsen kann. Der erste Schritt ist ein kompletter Schuss ins Blaue. Wir sehen das als langfristige Aufbauarbeit. Ob das jetzt im ersten oder zweiten Jahr 5000 oder 10 000 Leute mehr oder weniger werden, darf nicht die allerentscheidende Stellgröße sein. Wir kriegen übrigens auch ein sehr gutes Feedback von der Olympiapark GmbH. Wir würden uns wünschen, dass sich auch die Stadt München für so ein Thema noch mehr begeistern lässt.

Sie mussten die Stadionmiete zahlen, die Verpflegungseinnahmen gehen an die Olympiapark GmbH. Dafür haben Sie die Einnahmen aus den Ticketverkäufen, Sponsorengelder und TV-Vermarktung.

Klar, in Deutschland wurde fast das gesamte Turnier von Sport1 übertragen. Wir liefen in Australien in Fox Sports, einem dortigen Top-Sportsender, in Südafrika, in England, in Argentinien. Nichtsdestotrotz war es ein Investitionsprojekt, mit dem wir noch kein Geld verdienen. Zugleich, wenn ich mir eine Überschrift wünschen dürfte: Das Konzept funktioniert!

Und das deutsche Rugby-Team?

Es hat sich sehr tapfer geschlagen. Wir haben gegen England, Frankreich und im Spiel um Platz fünf Argentinien bezwungen, das sind drei große Namen. Wir sind hier definitiv nicht untergegangen bei unserem Turnier. Und wenn die Deutschen spielten, tobte der Laden. Man hat gesehen, dass dieser Heimvorteil den Jungs einen Extra-Kick gibt. Die Stimmung war noch besser als erwartet. Das Publikum mit seinen teils lustigen Verkleidungen, DJ und Teams haben extrem harmoniert. Die Leute kommen, um Spaß zu haben und eine gute Show zu kriegen. Das Olympiastadion ist dafür einfach eine sensationelle Location, die zu viel zu selten genutzt wird.

Auch, um irgendwann mit Deutschland auf der World Series zu spielen, der jährlichen Serie der 15 weltbesten Teams?

Es ist unser Ziel, als zweiter Schritt auf der World Series zu landen. Aber der erste Schritt muss lauten, das Turnier hier in München dauerhaft zu etablieren. Auch deshalb haben wir uns mit Bleistift bis 2019 in den Kalender der Olympiapark GmbH eintragen lassen. Ob es ein Oktoberfest Sevens auch 2018 gibt, müssen demnächst die Gespräche zeigen.

Wie viele Fans sollten es dann sein?

Wir müssen wachsen, 30 000 Zuschauer sind also nicht unrealistisch. In fünf Jahren sind es dann vielleicht schon 50 000. Wir sind Enthusiasten, die ihren olympischen Sport einer breiteren Basis näherbringen möchten. Das bleibt auch so.

© SZ vom 02.10.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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