Darts:Bühne für Paradiesvögel

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Aus der kleinen Kneipe auf die große Bühne: Darts hat auch dank seiner extrovertierten Stars wie Peter Wright enorm an Popularität gewonnen. (Foto: Tim Williams/imago/Action Plus)

Zum Darts-Grand-Prix im Münchner Zenith werden 18.000 Fans erwartet. Und Stars der Szene, wie der Weltranglisten-Erste Michael van Gerwen oder der Mann mit dem Irokesenschnitt, Peter Wright.

Von Nico Horn, München

Sindelfingen, Hildesheim und Riesa beherbergen sie schon lange, Hamburg seit 2016, nur in München war sie bisher noch nie. Die Rede ist von der Europa Tour im Darts. Klar, 2015 und 2016 gab es schon jeweils eines dieser Darts-Turniere unweit der Landeshauptstadt, streng genommen gehört Unterschleißheim aber eben nicht zu München. Deshalb ist der German Darts Grand Prix im Zenith, bei dem von Samstag bis Ostermontag die Elite um Weltmeister Rob Cross möglichst oft die dreifache 20 treffen will, das erste Turnier dieser Art in München.

Nun ist es aber nicht so, als hätte man München bei der Austragung solcher Veranstaltungen hinterrücks übergangen. Die PDC Europe, Kooperationspartner des Welt-Dart-Verbandes und Ausrichter von Turnieren unter anderem in Deutschland und Österreich, hat die Großstadt schon seit Langem als Standort im Blick. "Wir freuen uns, endlich gibt es mal ein Turnier in München", sagt Werner von Moltke, Präsident und Gründer der PDC Europe. Dass es ein solches nicht schon früher gab, hängt mit einem altbekannten Münchner Problem zusammen: der Hallensituation.

Man kennt dieses ständige Ärgernis des Münchner Spitzensports. Man denke nur an die Leiden der Herrschinger Volleyballer mit ihrer Nikolaushalle (natürlich ist das auch nicht München, doch der Erstligist hat auch hier vergeblich nach Ausweichstandorten gesucht). Darts ging es nicht anders, wie von Moltke erklärt: "Für uns geht es momentan nur im Zenith. Die kleine Olympiahalle ist zu teuer, die Olympiahalle zu groß." Beklagen wolle er sich aber nicht, der Münchner kennt schließlich die Tücken seiner Stadt.

Zudem kommt die PDC Europe Tour gut an. Mit insgesamt 18 000 Zuschauern an den drei Tagen ist das Zenith ausverkauft. Jeweils 3000 Zuschauer können eine der jeweils drei Sessions am Nachmittag (13 Uhr) oder Abend (19 Uhr) besuchen. Auch in München ist zu erkennen: Das ehemals als Kneipensport verschrieene Darts wird seit Jahren immer beliebter. Erst durch diesen Popularitätszuwachs wurde der Darts Grand Prix möglich, sagt Veranstalter von Moltke: "München ist eine teure Stadt - das merkt man nicht nur an den Hallenpreisen, sondern unter anderem auch an den Kosten für Hotels." Vor zwölf Jahren, als von Moltke die PDC Europe gründete, sei es noch schwieriger gewesen, ein großes Darts-Turnier in München zu veranstalten als heute: "Damals konnten wir uns München nicht leisten."

Nun geht das - wenn auch mit Kompromissen. Denn auch die Halle in Freimann ist nicht optimal. Man müsse sich anpassen, stellt von Moltke fest. Die Halle in Unterschleißheim, die man bis vor zwei Jahren genutzt hatte, wurde zu klein. Man musste sich also auf die Suche nach einem größeren Gebäude machen, auch deshalb gab es vergangenes Jahr hier gar kein Darts-Turnier. Am Ende blieb die Kompromisslösung Zenith. Zumindest hat die vornehmlich für Konzerte genutzte Halle in der Lilienthalallee ein relativ großes Fassungsvermögen, was wichtig ist, schließlich müssen die Topstars der Szene wie der Ranglistenerste Michael van Gerwen oder Paradiesvogel Peter Wright bezahlt werden. Über 150 000 Euro Preisgeld werden pro Turnier der Europa-Tour ausgeschüttet, allein der Sieger erhält 28 500 Euro.

Favorit beim Darts Grand Prix ist - wie eigentlich immer - der Niederländer van Gerwen. Er führt die Weltrangliste an und hat im Alter von 27 Jahren schon 20 Turniere gewonnen. Die deutschen Hoffnungen ruhen auf Maximilian Hopp. Der Ranglisten-42. ist nicht gesetzt und muss sich, wie die lokalen Dartspieler, über die Qualifikation ins Hauptfeld spielen.

© SZ vom 29.03.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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