Bezirksliga-Serie "Ost-Süd-Nord":Guter Schnitt

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2006 feierte der SC Olching den Einzug in die Bezirksoberliga. Der damalige Mannschaftskapitän Peter Held ist heute Trainer des SCO. (Foto: Günther Reger)

Der SC Olching will sich als neue Kraft im Landkreis Fürstenfeldbruck etablieren. Auch der Aufstieg in die Landesliga ist plötzlich ein Thema

Von Christoph Leischwitz, Olching

Auf den ersten Blick ist das eine ziemlich teure Anschaffung. Rund 8000 Euro hat der neue Rasenmäher gekostet, dabei hatte die Stadt Olching ja einen Mäh-Service angeboten. "Aber jetzt ist die Qualität des Rasens besser", sagt Präsident Guido Ziegler, denn nun könne man einfach immer genau dann mähen, wenn es nötig ist. Der Platzwart des Vereins erledigt das. Außerdem hat die Stadt natürlich auch Geld verlangt. Wenn der Rasenmäher in der Zwischenzeit nicht kaputt geht, hat sich die Anschaffung nach zwei Jahren amortisiert.

Der Rasenmäher steht sinnbildlich für das, was gerade beim SC Olching passiert: Es bewegt sich was, wenn auch nicht im großen Stil - aber mehr will man auch nicht. Den Anstoß zur leisen Aufbruchstimmung hat zum Großteil die erste Mannschaft gegeben. Als Peter Held 2011 als Spielertrainer kam, kehrte Konstanz ein: Dritter, Fünfter, Fünfter, Siebter. Und jetzt überwintert der SCO ungeschlagen auf Relegationsplatz zwei. "Der sportliche Erfolg hat es auch mit Blick auf Sponsoren leichter gemacht", sagt Ziegler, auch wenn man nach wie vor "keine großen Sprünge" machen könne.

Dass beim SC ein neuer Rasenmäher angeschafft wird und nicht etwa ein neuer Stürmer, das hat auch mit der jüngeren Vergangenheit des Vereins zu tun. Vorausschauende Planung ist wichtiger geworden als schneller Erfolg. 2014 wurde bekannt, dass der Verein kurzzeitig zahlungsunfähig war und nur durch Darlehen einzelner Mitglieder gerettet werden konnte. Ärger hatte es vor allem 2013 gegeben, als der Pachtvertrag des früheren Vereinswirts auslief. Auch in einer weiteren Beziehung hat der Fußball dem Verein geholfen: Ziegler selbst ist ehemaliger Spieler und aktiver Abteilungsleiter. Als Präsident hatte er vergangenes Jahr nur kandidiert, weil sich sonst niemand gefunden habe.

Seit ein paar Wochen gibt es ein neues, hübsches Vereinsheim, auf das sie beim SC sehr stolz sind, es soll das Zusammengehörigkeitsgefühl weiter stärken. Die Mannschaft geht mit gutem Beispiel voran, mittlerweile sind viele ehemalige Spieler zurückgekehrt. "In erster Linie wegen dem Trainer", sagt Ziegler. Zum alten Olchinger Clan gehören nicht nur Helds Brüder Stefan (Torwart) und Martin (Mittelfeld), sondern auch Kapitän Stefan Petersberger, dessen Vater bereits für Olching spielte, oder Mittelfeldspieler Maximilian Lutter. Die gute Stimmung im Team wiederum helfe dabei, Verstärkungen wie den 19-jährigen Umut Efe zu gewinnen, der von der FT Starnberg kommend auf der Suche nach einem harmonischen Umfeld war.

Der erst 34-jährige Peter Held schwärmt vom Teamgeist, der die Arbeit enorm erleichtere. Kürzlich etwa sei man in ein Trainingslager nach Hochfilzen gefahren, natürlich waren alle dabei: "Wir haben eine Bergwanderung gemacht, und danach sagen die Spieler: Wir wollen noch mal hoch. Obwohl es wirklich anstrengend war", erzählt Held. Überhaupt halte das Team in Eigenorganisation zusätzliche Trainingseinheiten ab, sicher auch ein Grund dafür, dass es sportlich so gut läuft. Trotzdem sind alle überrascht, wie gut. Jetzt will man so lange wie möglich den sieben Punkte entfernten Tabellenführer Gilching ärgern (Olching hat ein Spiel weniger absolviert). Allerdings hat Held beobachtet, dass im Umfeld die Ansprüche an die Mannschaft schon wieder steigen. "Plötzlich ist ein 2:1, 3:1 nicht mehr genug", sagt er. Deshalb müsse man immer wieder klar betonen, dass "in Olching die Bäume nicht in den Himmel wachsen".

Bleibt die Frage, ob man sich einen Aufstieg leisten kann und will. Der Verein sei drauf und dran, sagt Trainer Held, er glaube zudem, dass es diesbezüglich kein "zu früh" gebe. Rein sportlich habe man dank des Trainingsfleißes vielleicht einen Vorteil gegenüber anderen Aufsteigern, doch der Sprung in die Landesliga sei enorm. "Ich denke, es würde noch etwas fehlen", sagt Held über die Kaderstärke.

Finanziell attraktiv ist der SC Olching für Neulinge sicher nicht. Doch Held hat im Fall des Aufstiegs trotzdem Hoffnung, dass Spieler kommen. Denn im Landkreis gibt es nicht viel höherklassige Konkurrenz. "Fürstenfeldbruck kämpft zurzeit mit sich selbst, Oberweikertshofen verfolgt ein anderes Konzept", schätzt Held die beiden benachbarten Landesligisten ein. Der SCF hat lange über seine Verhältnisse gelebt, der SCO im Norden des Landkreises konnte sich stets begehrte, erfahrene Spieler leisten. Und so könnte der SC Olching bald eine der erfolgreichsten Mannschaften im Landkreis stellen. Dafür sollte nach Meinung der Verantwortlichen die "gmahde Wiesn" nur eben nicht zu schnell wachsen.

© SZ vom 04.02.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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