BCF Wolfratshausen:Wurstelei

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Die Farcheter bleiben das schwächste Auswärtsteam der Bayernliga und verlieren das Duell der Abstiegskandidaten in Traunstein, obwohl Torjäger Marian Knecht die Elf von Trainer Marco Stier schon in der Anfangsphase in Führung gebracht hatte.

Von Stefan Galler, Wolfratshausen

Am Ende wurde es noch einmal dramatisch: Sogar Torwart Alexander Heep hielt sich nur noch im gegnerischen Strafraum auf, um mitzuhelfen, den dringend benötigten Punktgewinn doch noch zu erzwingen. Doch aller Sturm und Drang des BCF Wolfratshausen war vergeblich, der finale Konter in der vierten Minute der Nachspielzeit wurde von Linor Shabani zu einem guten Ende für den SB Chiemgau Traunstein gebracht - 3:1 durch ein "Empty Net Goal", wie es BCF-Vorstand und Abteilungschef Manfred Fleischer im Eishockey-Jargon ausdrückte.

Der Abstiegskampf in der Fußball-Bayernliga Süd tobt auf vollen Touren, die Tabellenkonstellation trug dazu bei, dass die laut Fleischer in Traunstein traditionell "heiße Atmosphäre" noch ein bisschen hitziger war als sonst. Dazu kamen die auch am frühen Samstagabend immer noch hohen Temperaturen, die eigentlich den Farchetern in die Hände hätten spielen sollen, denn ihnen gelang nach nicht mal zwei Minuten das erste Tor: Marian Knecht nutzte einen Patzer in der Traunsteiner Abwehr und schob den Ball unbedrängt ins Netz - Saisontreffer Nummer 23 für den Wolfratshauser Mittelstürmer, hinter Sebastiano Nappo (Heimstetten/25) die Nummer zwei der Torjägerliste.

Perfekte Voraussetzungen also, um den Gegner müde zu spielen. Doch der Vorteil hatte nur 13 Minuten lang Bestand, dann konnte Heep einen Freistoß von Maximilian Probst mit Mühe abwehren, gegen den Abstauber von Andreas Maurer zum 1:1-Ausgleich war er jedoch machtlos. Kurz danach musste BCF-Verteidiger Mustafa Kantar wegen muskulärer Probleme im Rücken vorzeitig raus. Die Partie wogte hin und her, die rund 500 Zuschauer wurden bestens unterhalten, dennoch ging es mit diesem Spielstand auch in die Pause.

Nach dem Wechsel erwischten die Chiemgauer den besseren Start: Shabani nutzte einen Fehler in der BCF-Deckung gnadenlos zum 2:1 (52.). "Wir haben danach alles nach vorne geworfen, aber es wollte einfach keiner mehr reingehen", haderte Spartenleiter Fleischer. Durch die Niederlage bleibt der BCF die schwächste Auswärtsmannschaft der Liga mit nur zehn Punkten aus 17 Spielen in der Fremde. "Jetzt haben wir noch vier Endspiele, davon zum Glück drei zu Hause", sagt Fleischer. Der höchstwahrscheinlich rettende 14. Platz ist nun schon vier Punkte entfernt, doch die Farcheter liegen nur drei Zähler vor dem ersten direkten Abstiegsrang - die Relegation droht. "Ist doch schön, wenn sich etwas rührt, es ist ja fast so eng wie in der zweiten Liga", sagt Fleischer und gibt sich gänzlich entspannt. "Im Frühjahr haben wir von neun Spielen drei gewonnen und drei unentschieden gespielt - eine gute Bilanz." Und das Team werde weiter Vollgas geben, verspricht der Abteilungsleiter auch im Namen des im Sommer scheidenden Übungsleiters Marco Stier, der sich seit dem Jahreswechsel öffentlich nicht mehr äußert: "Jeder haut sich voll rein, damit wir drinbleiben", so Fleischer.

© SZ vom 23.04.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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