BCF Wolfratshausen:Fatal verdribbelt

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Die weiterhin abstiegsgefährdeten Farcheter finden in Kottern nicht zur richtigen Einstellung und verlieren 1:3.

Von Andreas Liebmann, Wolfratshausen

Marco Stier drückte sich missverständlich aus. "Wir haben unser Ticket für die Relegation gelöst - mindestens", sagte der Trainer des BCF Wolfratshausen. Vor ihrer Einkaufstour im Winter hätte man das als positive Nachricht verstehen können, denn da standen die Farcheter auf dem letzten Tabellenplatz der Bayernliga Süd. Seitdem aber hatten sie sich stabilisiert, lagen knapp über den Relegationsplätzen. Doch die 1:3 (1:1)-Niederlage beim TSV Kottern vom Samstag nahm Stier vorerst jede Zuversicht. "Jeder wusste, wie wichtig das ist, ein Sechs-Punkte-Spiel", lamentierte er, "aber wir haben gespielt wie ein Absteiger, kampflos, ohne Leidenschaft." Seither überlege er, ob der Druck zu groß oder der Wille zu gering gewesen sei. Ausgesehen habe es nach Letzterem, "aber die Jungs trainieren sehr gut, deshalb kann ich mir das nicht vorstellen".

Dabei hatte die Partie gut begonnen für die Wolfratshauser, obwohl Stier gleich gemerkt habe, dass spielerisch nicht viel zusammenlief. Doch nach einem weiten Pass hatte ein Kotterner Verteidiger den Ball vor die Füße von Angelo Hauk geköpfelt, dem wohl routiniertesten der Winterzugänge des BCF, und der ehemalige Memminger nutzte dieses Geschenk für seinen Führungstreffer nach sieben Minuten.

Kurz vor der Pause allerdings verlor Gregoire Diep bei einem leichtsinnigen Dribbling den Ball. "Alle waren in der Vorwärtsbewegung, die müssen nur noch durchstecken und stehen allein vor dem Tor", schilderte Stier. Die Folge: Lars Nummer musste elfmeterwürdig foulen, was Kotterns folgenden Ausgleich per Strafstoß aber nicht verhinderte. "Sonst gewinnen wir das", vermutete Stier: "Die machen irgendwann auf und fangen sich einen Konter ein."

So kam es dann eben nicht, auch weil Stiers Warnungen offenbar ungehört blieben. "Keine unnötigen Fouls", hatte er angeordnet, wohl wissend um die Freistoßqualitäten des Kotterners Andreas Hindelang. Doch Michael Marinkovic schien das kurz vergessen zu haben, er packte "eine Todesgrätsche in zentraler Position" (Stier) aus. Hindelang schlenzte den Freistoß an den Innenpfosten, "wir schauen zu, und vier Kotterner gehen auf den Nachschuss".Robin Volland war am schnellsten (2:1, 70.). Den Endstand erzielte Hindelang nach einem Konter. Stier ist nun gespannt, ob sein Team am nächsten Samstag in Vilzing eine Reaktion zeigen wird.

© SZ vom 18.04.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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