Basketball-Bundesliga:Selbst Javier Martínez trifft

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Erfolgreicher Dreier-Schütze: Auch Chad Toppert (li.) trug sich mit sechs Punkten in die Scorer-Liste ein. (Foto: Johannes Simon)

Der FC Bayern schlägt Tübingen entspannt mit 95:70 - und feiert seinen aufgestiegenen Nachwuchs

Von Matthias Schmid, München

Die Meisterschaft der Basketballer des FC Bayern stand schon vor der Partie gegen die Tigers Tübingen am Sonntagabend fest. Auf die Trophäe mussten die Spieler allerdings noch verzichten, als ihnen unmittelbar vor dem Spiel von den Zuschauern mit Ovationen gehuldigt wurde. Und sie wird kleiner ausfallen als in der Basketball-Bundesliga. Dennoch hat sie eine große Bedeutung für den Klub. Denn von Sommer an wird die zweite Mannschaft in der zweiten Liga spielen, in der Pro B, nur zwei Klassen tiefer als die Profis von Svetislav Pesic (dazwischen gibt es noch die Pro A). Mit dem 81:66-Sieg am Samstagabend im Derby gegen Schwabing sicherte sich das Team von Oliver Kostic zwei Spieltage vor dem Ende der Regionalliga-Saison nach drei vergeblichen Anläufen den begehrten Titel. "Dass sich die jungen Spieler den Aufstieg erarbeitet haben, ist eine großartige Sache und Bestätigung für unser Nachwuchsprogramm", lobte Bayern-Sportdirektor Marko Pesic.

Es ist natürlich der Anspruch des FC Bayern, dass es nicht die einzige Meisterschaft in dieser Saison bleibt. Und durch den mühelosen 95:70 (51:28)-Sieg gegen Tübingen verteidigten die Profis vor 5913 Zuschauern zumindest ihre günstige Ausgangsposition vor der im Mai beginnenden Meisterrunde. München liegt fünf Spieltage vor Beendigung der Hauptrunde weiter auf dem zweiten Platz hinter dem deutschen Meister Brose Baskets Bamberg - dieser Rang garantiert bis zum Endspiel Heimvorteil in den entscheidenden Spielen der Playoffs.

Ein erster Vorgeschmack auf die intensive Meisterrunde war die Partie gegen die abstiegsbedrohten Tübinger wahrlich nicht. Zu dominant, zu fokussiert traten die Münchner in Angriff und Verteidigung auf und ließen nur in den ersten fünf Minuten die Gäste aus Württemberg ein wenig mitspielen. Doch mit drei erfolgreichen Dreipunktewürfen von Dusko Savanovic, John Bryant und Anton Gavel gingen sie erstmals mit zehn Punkten in Führung (21:11). Bayern-Trainer Pesic gestand schon im ersten Viertel allen Spielern des Aufgebots ein paar Spielminuten zu - allen außer Daniel Mayr, der am Vortag mit der zweiten Mannschaft aufgestiegen war. Es ist ungewöhnlich, dass Pesic in den ersten zehn Minuten schon elf Profis einsetzt. Doch gegen Tiger, die eher als niedliche Kätzchen daherkamen, bot sich die Gelegenheit der eher dosierten Spielweise an. Ein Verlust des Rhythmus' oder gar des Spielflusses drohte nicht. Und nachdem Chad Toppert kurz vor der Pause zwei Dreier verwandelt hatte, war der Deutsch-Amerikaner bereits der zehnte Bayern-Spieler, der punktete.

Es hätte wohl auch keinen Unterschied an diesem recht entspannten Abend im Audi Dome gemacht, wenn Trainer Pesic Javier Martínez in Basketballklamotten aufs Parkett geschickt hätte. Der Spanier aus der hausinternen Fußballsparte durfte in der Pause für einen guten Zweck fünf Mal auf den Korb werfen, einmal traf er, ein Dreierversuch verfehlte den Korb nur knapp. Wenn Martínez in den Sommermonaten noch Einzelunterricht bei Svetislav Pesic nimmt, könnte es vielleicht noch etwas werden mit seiner Karriere als Basketballer.

Als Zuschauer erlebte Martínez jedenfalls auch in der zweiten Hälfte einen unterhaltsamen Abend. Beide Mannschaften nahmen die Verteidigung nicht mehr in jeder Phase allzu ernst, was Pesic ein wenig missfiel. Doch groß auszusetzen hatte der 66 Jahre alte Basketball-Professor an der Überlegenheit seiner Spieler natürlich nichts. Am Ende sammelte Flügelspieler Nihad Djedovic mit 17 Zählern die meisten Punkte. "Wir hatten heute einige leichte Körbe, weil wir vor allem in der ersten Hälfte sehr schnell gespielt haben", sagte Bayern-Spielmacher Alex Renfroe. Beim nächsten Heimspiel am 24. April dürfte es weitaus ungemütlicher zugehen, dann gastiert nämlich Tabellenführer Bamberg in München. Das wird dann definitiv der erste Härtetest vor den Playoffs sein.

© SZ vom 11.04.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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